Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 02-Protokoll-22.02.2018.pdf
- S.11
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Natürlich ist man bei einer speziellen Belastung oder aufgrund einer Krankheit unter
Umständen als Familie überfordert, die Pflege und Sorge für ein älteres Familienmitglied zu leisten. Hier sind der Staat und die
Gemeinde gefordert, dementsprechend unterstützend einzuspringen.
Wir haben sehr gute Wohn- und Pflegeheime, wo sich extrem gut geschultes Personal dieser Menschen annimmt und wirklich auch eine würdevolle und pflegegerechte Versorgung gewährleistet ist. Dort
gibt es entsprechende Betreuungsmöglichkeiten, was zu Hause teilweise nicht mehr
leistbar ist. In diesen Fällen ist es absolut
gerechtfertigt. Ich glaube, dass wir dabei in
der Stadt Innsbruck recht gut aufgestellt
sind.
GRin Springer: Ich muss ehrlich sagen,
dass ich mit dem Thema der Aktuellen
Stunde dasselbe Problem hatte. In der Familie leben die Menschen meistens harmonisch zusammen und haben ein gutes Übereinkommen. Wenn das nicht der Fall ist,
müssen rechtliche Dinge geregelt werden.
Grundsätzlich ist es eigentlich nicht üblich,
dass man auf Recht zurückgreift. In solchen
Fällen gibt es Bundesgesetze, wo z. B. das
Familienrecht, Sorgerecht und die Beistandspflicht genau ausgeführt sind. Das
gibt es alles schon lange.
Was wir benötigen, ist eine zukunftsorientierte Generationenpolitik, die ein harmonisches Miteinander zwischen Jung und Alt
gewährleistet. Im Jahr 2018 sind österreichweit 25 % der Bevölkerung Seniorinnen und
Senioren (in Tirol ist es auch nicht anders).
Bis zum Jahr 2028 rechnet man mit 30 %.
Das ist ein sehr großer Anteil der Bevölkerung.
Es sollte eine neue Gerechtigkeit geben, wo
Seniorinnen und Senioren auch in politische
Gremien eingebunden werden und Vertreterinnen und Vertreter der älteren Generation
Anteil und Mitspracherecht haben. Dabei
denke ich an die Sozialpartnerschaften.
Dort gehören auch Seniorinnen und Senioren dazu.
Seniorinnen und Senioren unterstützen vielfach die jüngere Generation, sei es finanziell, in der Kinderbetreuung oder bei Hilfestellungen. Heutzutage kann man sich das
nicht mehr wegdenken, da der Großteil der
Elternteile berufstätig ist. Es gibt auch sehr
GR-Sitzung 22.02.2018
viele Alleinerzieherinnen und -erzieher, die
auf die Hilfe der älteren Generation angewiesen sind.
GRin DIin Sprenger hat bereits gesagt, dass
80 % der jüngeren Generation die Älteren
betreuen, wenn sie Hilfe und Pflege benötigen. Das überschreitet oft wirklich die Kraft
der jungen Menschen.
Meiner Meinung nach sollte es für pflegende Angehörige eine Förderung geben
und gesetzlich verankert werden, denn es
gibt zig Fälle, wo Frauen den Beruf aufgeben, ihre Eltern pflegen und ihnen dann
aber viele Jahre für die Pensionsversicherung fehlen. Wenn sie in Pension gehen,
wirkt sich das auf die Pensionshöhe aus.
Ich glaube, das wäre ein ganz wichtiger
Punkt.
Für alle Vermittlungsorganisationen von
Pflegekräften sehe ich es notwendig, dass
in Zukunft ein Pflegestand festgelegt bzw.
ein Gütesiegel gemacht wird.
Ganz wichtig finde ich, dass die Qualifizierungen, Nachweise und Zeugnisse von ausländischen Pflegekräften übersetzt und
auch notariell beglaubigt werden. Was nützt
es, wenn jemand eine Pflegekraft benötigt,
die ein slowakisches oder tschechisches
Zeugnis vorlegt, das man nicht lesen kann.
Man muss glauben, was sie sagt.
Für die Zukunft wird es auch sicher notwendig werden, den Ausbau von Hospiz- und
Palliativpflege zu intensivieren. All diese Regelungen würden die Angehörigen und Familien entlasten.
Man muss schon sagen, dass die Stadt
Innsbruck sehr viel für die Seniorinnen und
Senioren zur Absicherung ihrer Zukunft beiträgt. Sie müssen sich nichts befürchten
und können in Ruhe und ohne Sorgen altern.
Der vom Land Tirol erstellte Vorsorgeplan
wurde von der Stadt Innsbruck zu 100 % erfüllt. Wir sind mit acht städtischen Wohnund Pflegeheimen und weiteren Privatheimen sehr gut aufgestellt.
Der Ausbau von betreutem Wohnen schreitet auch voran. Die Innsbrucker Soziale
Dienste GmbH (ISD) verfügt über 220 betreute Wohnungen. Das nächste Projekt ist
bereits in den Startlöchern. In Igls werden