Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 02-Protokoll-22.02.2018.pdf
- S.15
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sind, ihr Vermögen ohnehin übertragen, bevor sie in die Situation geraten, Pflegegeld
zu beziehen.
In den wenigsten Fällen wissen wir das
Ausmaß des eingebrachten Privatvermögens, wenn die Leistungen in Wohn- und
Pflegeheimen in Anspruch genommen wurden (bestenfalls 20 %). Ich glaube, hier jetzt
Panik zu verbreiten, weil der Pflegeregress
abgeschafft wurde, ist der falsche Zugang.
Es ist gut, dass es im Verfassungsrang abgesichert wurde. Weniger gut ist, dass die
Gegenfinanzierung - also der nächste
Schritt - nicht gegangen wird.
Es sollte nicht dazu führen, dass die Qualität sinkt, sondern diese sollte erhalten und
ausgebaut werden. Das ist das, wo wir alle
gefordert sind darauf zu schauen und älteren Menschen, die uns dieses gute Leben
von heute ermöglicht haben, in dieser Form
auch zu danken, indem wir Verantwortung
übernehmen.
In diesem Sinne ist es ein wichtiges und gutes Thema. Vergessen wir nicht, dass sie
die Säulen unserer Gesellschaft sind. (Beifall)
GRin Mag.a Schwarzl: Ich halte mich kurz,
damit es nicht redundant wird, und kann
mich bei GRin Mag.a Yildirim beim Allermeisten anschließen. Als ich dieses Thema gelesen habe, habe ich mir gedacht, dass wir
bei Seniorinnen und Senioren immer über
Hilfs- und Schutzbedürftigkeit, Pflege und
Unselbstständigkeit sprechen. Es zieht sich
ja auch durch die Wortmeldungen. Sie sind
immer Opfer.
Wenn ich mir meine Verwandtschaft und
mich selbst ansehe (wir gehen ja auch auf
die Pension zu) - so aktiv wie heute war das
Alter überhaupt noch nie. Geht doch einmal
unter der Woche auf den Patscherkofel oder
auf die Seegrube. Dort findet Ihr nur Pensionistinnen und Pensionisten. GR Springer,
so viel Schifahren wie Du können viele
überhaupt nicht gehen.
Ich bin dafür, dass Seniorinnen und Senioren genauso selbstbestimmt leben können
und von uns wie jede andere Generation
betrachtet werden. Sie sind auch nicht die
Oberhelden, als die sie immer dargestellt
werden. Natürlich, jetzt sind Wahlen und sie
sind eine große Wählerschicht.
GR-Sitzung 22.02.2018
So wie die Seniorinnen und Senioren in der
aktiven Zeit die Leistungsträger waren, von
denen sie jetzt profitieren sollten, sind es
jetzt wir oder die Jungen. Das ist immer so,
wobei man sagen muss, dass die jetzt ganz
Jungen teilweise wesentlich schwierigere,
unsicherere Bedingungen haben. Wir reden
immer von Generationengerechtigkeit. Mit
Blick zur Wahlzelle stellen wir die Seniorinnen und Senioren immer wieder ganz besonders als Opfer oder Helden dar.
Selbstbestimmung ist das Schlagwort und
entspricht auch dem grünen Grundprinzip.
Damit hat sich die Geschichte. Ich rede bewusst nicht über Pflege, da ich nicht will,
dass immer, wenn es um Seniorinnen und
Senioren geht, über Pflege gesprochen
wird.
Mir ist wichtig, was heute überhaupt noch
nicht vorgekommen ist. Wenn wir wollen,
dass die Pensionen so sind, dass die Leute
damit ein Auskommen haben, geht es vor
allen Dingen um die Frauen. Sie haben
durch teilweise wenig Beschäftigung und
viele Unterbrechungen oft nur, wenn überhaupt, eine Mindestpension oder landen in
der Ausgleichszulage.
Darum geht mein abschließender Appell an
alle: Geht bitte das Frauenvolksbegehren
unterschreiben. Das ist die beste Möglichkeit, die Lohnschere und damit auch die
Pensionsschere und weibliche Altersarmut
anzugehen. (Beifall)
GRin Gregoire: Ich kann gewissen Vorrednerinnen und -rednern in manchen Punkten
auch zustimmen. GR Dr. Stemeseder, jedoch nicht so, denn das ist immer schwierig.
Es ist so, dass meistens beide Elternteile
berufstätig sind. Deshalb verbringen zahlreiche Seniorinnen und Senioren ihren Lebensabend in Wohn- und Pflegeheimen.
Zahlreiche Kinder besuchen deshalb Ganztageskindergärten. Eine Maßnahme, diese
Situation zu verbessern, wäre das so genannte "Mehrere Generationen unter einem
Dach". Das bedeutet, dafür zu sorgen, dass
die Seniorinnen und Senioren die Enkelkinder betreuen. Man kennt das schon von früher vor allem aus dem ländlichen Raum, wo
sich die Generationen unter einem Dach gegenseitig unterstützt haben und deshalb die
Eltern ihrem Brotberuf nachgehen konnten.
Dadurch haben natürlich wieder alle profitiert.