Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2018

/ Ausgabe: 02-Protokoll-22.02.2018.pdf

- S.16

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 02-Protokoll-22.02.2018.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2018
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
- 54 -

Von der Lebenserfahrung der Großeltern
profitieren auch die Enkelkinder. Der Umgang mit der jungen Generation hat auch
den Großeltern gutgetan und sie in Schuss
gehalten. Sie wurden dadurch auch gesundheitlich gefördert. Diese Form des Zusammenlebens sollte unserer Meinung nach insbesondere durch den Bau von so genannten Generationenwohnhäusern unterstützt
werden.
In der Reichenau gibt es neben der Jugendherberge ein Haus für Jung und Alt. Von
solch einem Wohnmodell profitieren nicht
nur die verschiedenen Generationen, sondern auch die öffentliche Hand, da da-durch
der Bedarf an Wohn- und Pflegeheimplätzen sinkt.
Die FPÖ wird gemeinsam mit der ÖVP gemäß dem Regierungsprogramm 2017 bis
2022 die Mindestpension für Menschen mit
40 Beitragsjahren auf € 1.200,-- erhöhen.
Damit tun wir auch etwas gegen die Altersarmut, die unter der Regierungsverantwortung der SPÖ maßgeblich weiter angestiegen ist.
GRin Duftner: Ich finde die Aktuelle Stunde,
die es erst seit dieser Legislaturperiode gibt,
wirklich ganz super. Warum? Weil es uns
die Gelegenheit gibt, über Themen zu reden. Dieses Thema ist ja irre spannend.
Meiner Meinung nach wird auch sehr schön
sichtbar, wie die Zugänge sind und welche
Ideologien sich dahinter verstecken.
Die Vorstellung bzw. der Gedanke, dass die
Gesellschaft ein stabiles Gebilde ist, wo der
Mensch eben in so einen integrierten definierten Rahmen hineingeboren wird, ist etwas, was nicht schon immer da war, sondern ist als Idee entstanden. Gemeinsam
mit den Stimmen des Nationalstaates (seit
1918) hat man eine Identität gesucht. Heute
ist es bereits als Idee absolut überholt. Es
war nie richtig und immer ein Konstrukt.
Heute ist es weniger wahr als noch vor hundert Jahren.
Ein Viertel unserer Bevölkerung sind Menschen, die aus anderen Staaten zugewandert sind. Jede zweite Ehe ist binational. Die
Bevölkerung ist keine homogene Gruppe,
sondern sehr durchmischt. Die Kleinfamilie,
die im 19. Jahrhundert als Gebilde aus der
Kernzelle der Gesellschaft entstanden ist,
ist auch nichts anderes als ein Konstrukt
und auch nicht mehr gewollt.
GR-Sitzung 22.02.2018

Ich lebe mit meinen Eltern und mit meiner
Schwester nicht einmal in einem Staat zusammen. Wir leben gemeinsam in einem
Europa über vier Länder verteilt. Sie wollen
auch nicht mit mir zusammenleben. Meine
Eltern sind zwar pensioniert, verdienen aber
dazu, sind sehr fit und genießen die Zeit ohne die Kinder. Ich war auch sehr erstaunt
und habe geglaubt, dass meine Mutter nach
meinem Auszug im Kinderzimmer ein Museum einrichtet. Nichts da. Sie hat sofort
meine Sachen in Schachteln auf dem Dachboden verteilt und sich ein eigenes Arbeitszimmer eingerichtet. Das ist auch gut so.
Ich habe nirgendwo so viele fitte Pensionistinnen und Pensionisten wie in Tirol gesehen und von ihnen gelernt, dass man Ausdauer ein Leben lang trainieren kann. Wenn
man nach den Arbeitsjahren plötzlich Zeit
hat, jeden Tag auf die Seegrube zu radeln,
ist man fitter als ein 30-Jähriger. Das ist die
Tatsache und auch gut so.
Es ermöglicht uns ein viel selbstbestimmteres und freieres Leben in einem wohlhabenden Staat wie Österreich einer ist. Das abzusichern ist meiner Meinung nach sehr
wohl die Aufgabe des Staates. Meine Vorstellung ist nicht, es wieder auf die Familie
abzuschieben, mit irgendwelchen Vorbildern
aus Indien, die keine andere Lösung haben,
als dass dort die Kinder für die alten Menschen sorgen müssen, weil sie sonst auf
der Straße sterben. Das weiß ich, weil ich
es mit eigenen Augen gesehen habe. Gehen Sie einmal in Indien durch die Straßen
der Großstädte und sie werden hundertfach
Menschen sehen, die auf der Straße sterben, weil sie die Familien nicht versorgen
können und der Staat es nicht macht. Das
möchte ich nicht.
Wir können uns das als reiche Gesellschaft
sehr wohl leisten. Die Menschen haben Anspruch darauf. Vor allem die, die lange gearbeitet haben. Das große Problem, das
GRin Mag.a Schwarzl bereits genannt hat,
betrifft vor allem die Frauen. Frauen in Österreich leben länger als Männer und haben
eine Pension, die um 40 % niedriger ist als
die der Männer. Warum? Weil sie unbezahlte Arbeit leisten, die der Gesellschaft
einfach nicht abgenommen werden kann
(Erziehungs-, Reproduktionsarbeit) und als
Gratisarbeit auf die Frauen abgelagert wird.