Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 14-Dezember-Budget-Teil1.pdf
- S.35
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Die dringend notwenigen Reformen müssen unterstützt und initiiert werden. GRin
Mag.a Pitscheider, nur die Forderung einer
Ganztagsschule ändert die momentane
Situation und Ausbildung unserer Kinder
nicht. Ich denke, dass pädagogische Konzepte neu erarbeitet werden müssen. Bei
der Diskussion über die PISA-Studie ist
klar herausgekommen, dass die Ursache
für die Leseschwäche usw. in den Volksschulen zu suchen ist. Das sind eigentlich
schon gemeinsame Schulen.
Als so genannter gesetzlicher Schulerhalter sind wir in erster Linie natürlich dafür
da, die Schulen selbst als die notwendigen
Gebäude und die Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und in einem zeitgemäßen, modernen Zustand zu erhalten.
Wenn im Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck € 32,9 Mio nur für
diesen Budgetposten vorgesehen sind,
dann sendet die Stadt Innsbruck mit fast
10 % der Gesamtausgaben ein klares
Signal.
Trotzdem dürfen wir uns mit dieser Rolle
nicht zufrieden geben, sondern sollten im
Einvernehmen mit den LehrerInnen, mit
der Schulbehörde, Konzepte bestmöglich
unterstützen und auf gesellschaftliche
Entwicklungen reagieren. Nur so können
wir als Stadt dazu beitragen, dass Schule
gelingen kann.
Schulen sind aber nicht nur Orte der Bildung, sondern auch wichtige Orte der Bindung. Hier werden junge Menschen mit
unterschiedlichen sozialen Hintergründen
zusammengeführt. Es werden Brücken
zwischen Geschlechtern, Kulturen und
Religionen gebaut. Schulen sind Orte der
Integration, der Integration von Menschen
mit Behinderungen und Menschen anderer
Nationalitäten.
Kinderbetreuung:
Der Wandel von Familienformen nimmt
rasch zu. Alleinerziehende Mütter und Väter machen inzwischen einen großen Anteil der Familien in den Städten aus und
deshalb braucht es weiterhin eine Förderung von flächendeckenden, guten Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Umfeld
und vor allem in Innsbruck.
Alleinerziehende und ihre Kinder brauchen
andere Formen der Unterstützung als
GR-(Budget-)Sitzung 9.12.2010
klassische Familien. Ganztägigkeit laut
Definition der § 15a Vereinbarung trifft in
Tirol mit dem heurigen Stand nur 27 %
aller Kindergärten - in Innsbruck aber mit
83 % sogar vier Fünftel aller Kindergärten.
Diesbezüglich sind wir sicherlich schon
seit Jahren Vorreiter.
Dass im Budget natürlich auch Steigerungen vorgesehen sind, ist verständlich.
Diese fallen aber durch die schon lange
getätigten Maßnahmen, was Öffnungszeiten, Mittagstisch und vor allem die Sommeröffnungszeiten betrifft, überproportional hoch aus. Ganz gratis - um kurz auf
die SPÖ einzugehen - würden alle privaten Initiativen auf Dauer nicht mehr wettbewerbsfähig machen. Nur "gratis" ist
auch nicht die Einstellung unserer Fraktion, ohne alles andere zu beleuchten. (Beifall)
Vor allem soll man im Jahresvoranschlag
der Landeshauptstadt Innsbruck nicht nur
die Einnahmenseite, sondern vor allem die
Ausgabenseite ansehen.
Jugend:
"Die Jugend liebt heute den "Luxus", sie
hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor alten Leuten und plaudert, wo sie eigentlich arbeiten sollte. Die jüngeren Leute stehen nicht
mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten, sie widersprechen ihren Eltern, sie
schwätzen vorlaut in der Gesellschaft, sie
verschlingen bei Tisch die besten Happen, legen die Beine übereinander und
tyrannisieren zu guter Letzt ihre LehrerInnen."
Das habe ich vor kurzem nicht im Internet
gelesen und habe auch kein Stammtischgespräch belauscht, sondern diese Worte
stammen von Sokrates und sind rund
2.500 Jahre alt.
Was kann uns das sagen? Ist es ein Hinweis, dass die Jugend schon immer Sorgen und Probleme machte und wir uns
über diese Entwicklung gar nicht mehr den
Kopf zerbrechen brauchen, weil es eh
schon immer so war? Ist es gar eine Bestätigung für jene, die auch heute immer
nur etwas auszusetzen und zu lästern haben an der Jugend? Ich glaube nicht. Faktum scheint allerdings zu sein, dass an
den Jugendlichen schon immer herumge-