Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2013

/ Ausgabe: 16-BudgetDez-Teil2.pdf

- S.6

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Gemeinderat vorstellbar (ich spreche da gar
nicht von salonfähig) zu machen. Ich kann
mich erinnern, als unter dem damaligen Intendanten Dominique Mentha "Das Liebeskonzil" im Tiroler Landestheater aufgeführt
wurde. Das war ein Skandal! Teilweise sind
Menschen mit Kerzen in der Hand betend
vor dem Theater gekniet. Das war damals
so!

Im Radiosender Ö1 (ORF - Österreichischer
Rundfunk) habe ich neulich eine Sendung
gehört über junge SängerInnen. Es gibt
kaum mehr große Opernhäuser, wo sie sich
über einen längeren Zeitraum entwickeln
können - von kleinen, einfachen Rollen über
schwierigere bis hin zu den großen Wagnerpartien. Es gibt fast nur mehr Gastspielopern und -theater.

Wenn man sich heute das Kulturleben in
der Stadt Innsbruck anschaut, dann sagt
man über das, was vor gar nicht so langer
Zeit - vor 15 oder 20 Jahren - ein Skandal
war, achselzuckend: "Gibt"s nichts Neues?"

Ich denke, wir bieten in der Stadt Innsbruck
mit den drei Sparten und einem Ensemble
sowohl im Sprech- als auch im Musiktheater
nicht nur hohe Qualität für die InnsbruckerInnen und alle BesucherInnen, sondern
auch Entwicklungsmöglichkeiten für die jungen KünstlerInnen. Sie kommen mit ihrer
Familie von irgendwoher, wohnen dann in
Innsbruck und bereichern das Leben in der
Stadt durch ihre Anwesenheit. Man kann
sagen, dass das ein Luxus ist. Das empfinde ich nicht so und ich denke, Gastspielhäuser sind auch nicht günstiger als Ensemblehäuser. Wenn man es aber so nennen will, dann bin ich entschieden dafür,
dass wir uns diesen Luxus leisten sollen.

Das zeigt auch, wie sich die Stadt Innsbruck
von der Provinzstadt zu einer urbanen, jungen Stadt entwickelt hat. Das sage ich jetzt
ein wenig provokant. Dafür waren Kunst
und Kultur immer ein Motor und ein Spiegelbild gleichzeitig. Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir uns nicht ausruhen dürfen. Kulturelle Weiterentwicklung hat immer
auch ein bisschen etwas mit Widerstand zu
tun. Es müssen sich die jungen Szenen
immer wieder ihren Platz erkämpfen.
Man muss es ihnen nicht schwer machen,
aber wie man Kunst und Kultur beurteilt,
das hat auch immer mit dem eigenen Bewusstsein und dem eigenen Alter und
Standort zu tun. Da braucht es laufend die
Denkanstöße und Grenzauslotung der Jungen. So, wie sich die Kinder an den Eltern
reiben, so verfahren die jungen Kulturschaffenden mit dem Etablierten. Das kann dann
etwas Fruchtbares und Positives bewirken,
das uns weiterbringt.
Die freie Szene hat in Innsbruck auch das
Tiroler Landestheater weitergebracht. Man
wird sich gegenseitig nie ersetzen, aber es
findet eine gegenseitige Befruchtung statt.
Es bildet sich eine Konkurrenz, die alle nach
vorne bringt.
Wir sind in der komfortablen Situation, dass
wir nicht über das Zusperren eines Theaters
nachdenken müssen, sondern neue Theater
schaffen können, z. B. auch ein Haus der
Musik bauen können. Vielleicht ist es Euch
aufgefallen: Heuer ist zum ersten Mal der
Abgang bzw. unser Zuschussbedarf an das
Tiroler Landestheater nicht gestiegen. Es ist
natürlich eine politische Entscheidung, ob
man sich ein Dreispartenhaus leistet oder
nicht. Ich finde, es ist ganz wichtig.

An dieser Stelle möchte ich mich auch als
stellvertretende Obfrau des Kulturausschusses für die Zusammenarbeit bedanken - auch bei der Mag.-Abt. V, Kultur. Mein
Dank geht aber auch an alle anderen Verantwortlichen im Kulturbetrieb. Vor kurzem
fand im Stadtarchiv/Stadtmuseum die Verleihung des Museumspreises statt. Diese
Einrichtung hat zum zweiten Mal den Preis
gewonnen. Prämiert wurde die Ausstellung
"255 K. - 20 Jahre Galerie im Andechshof".
Von der Konzeption bis zum Inhalt ganz toll!
In meinen Dank möchte ich auch die Städtische Musikschule und das Orchesterbüro
einschließen. Dessen Leiter, Mag. Alexander Rainer, hat von uns gestern ein kleines
verfrühtes Weihnachtsgeschenk mitnehmen
können. Weiters möchte ich noch die Stadtbücherei und die freie Szene erwähnen.
In der Sparte Tanz haben wir noch ein bisschen Nachhofbedarf. GR Onay und ich bzw.
unser ganzer Klub - wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass das, was im
Tanzhaus "VierundEinzig" entsteht, unterstützt wird. Ich empfehle jeder und jedem,
dorthin zu gehen. Es ist wirklich einzigartig,
was da geboten wird! Von den Böden bis
hin zur Akustik ist die Planung durchdacht
und hervorragend gemacht. Man kann dort

GR-(Budget-)Sitzung 6.12.2013 (Fortsetzung der am 5.12.2013 vertagten Sitzung)