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Jahr: 2018

/ Ausgabe: 2018-11-15-GR-Protokoll.pdf

- S.36

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Die Noise-Related Annoyance, Cognition,
and Health (NORAH)-Studie betrifft die Umgebung Frankfurt. Die Werte, die wir hier in
der Stadt Innsbruck haben, sind bei weitem
nicht so schlimm, wie jene Werte der Befragung in Frankfurt. Das ist auch eine
Chance!
Wir können nämlich in der Stadt Innsbruck
mit diesen Schalleinwirkungen tatsächlich
wirkungsbezogen operieren und müssen
nicht auf völlig überschätzte Reaktionen aus
dem deutschsprachigen Raum bzw. aus
Deutschland zurückgreifen.
Das ist ein großer Vorteil, denn wir wollen
valide Aussagen treffen und nicht nur irgendetwas sammeln, das auf die Innsbrucker
Verhältnisse nicht zutrifft.
In der Wahrnehmung der Lärmquellen
kommt an zweiter Stelle der Straßenverkehrslärm und dann - sehr spannend - drei
Lärmerreger, die nicht Thema der physikalischen Darstellung waren. Das aus gutem
Grund, denn die meisten sind nicht darstellbar.
Es ist z. B. der Lärm von Baustellen. Das
wird aber auch sehr positiv bewertet und als
prosperierende Wirtschaft gesehen. Der
Nachbarschaftslärm wird an vierter Stelle
genannt und erst dann kommt der Lärm von
PassantInnen und Gaststätten. Mit den
klassischen Lärmquellen geht es dann weiter: Schienenverkehrslärm, Gewerbe und
Industrie, am Schluss die Autobahn.
Die Lebensqualität ist ein sehr guter Indikator, wenn Sie verschiedene, einzelne Bewertungsfaktoren kumulieren. Die Einflussgröße, die uns für die Lebensqualität den
besten Indikator gibt, ist der Gesamtlärm.
Das bedeutet, dass es nicht recht viel
bringt, wenn wir die Lärmquellen getrennt
behandeln, managen, entsprechend Lärmschutz betreiben, ohne auf die Gesamtlärmbelastung Rücksicht zu nehmen. Schlussendlich geht es ja um diese Lebensqualität.
Nachtschlaf bei gekipptem Fenster ist ein
besonderer Outcome. Es stellt sich natürlich
die Frage, bis zu welchem Lärmpegel können oder wollen die Menschen bei offenem
Fenster schlafen. Das Bedürfnis ist sehr
groß und für die Wohnqualität ein Parameter. Die Studie zeigt, dass das in der Stadt
Innsbruck noch sehr gut gelingt. Der Knick,

GR-Sitzung 15.11.2018

den wir gefunden haben, der liegt ungefähr
bei 45 dB.
Das trifft sehr gut die bekannten Studienergebnisse, die besagen, dass es sich bis
45 dB in der Nacht bei gekipptem Fenster
noch gut schlafen lässt. Die InnsbruckerInnen empfinden das ganz ähnlich.
Eines meiner Lieblingsergebnisse ist jenes
auf die Frage, wie groß der eigene Lärmbeitrag ist. Dieser wurden von 75 % der InnsbruckerInnen als sehr gering oder gering
bewertet.
Es wurde auch gefragt, ob man Innsbruck,
im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten Österreichs, als lauter empfindet. Da
kommt dann nicht wirklich ein Ergebnis heraus, von dem man sagen kann, wir leben in
der klassischen Lärmstadt.
Bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit von
(weiteren) Maßnahmen zur Lärmreduktion
in Innsbruck, sind etwa 75 % der InnsbruckerInnen der Meinung, es braucht keine!
Es wurde auch die Frage gestellt - für den
Fall, dass man solche Maßnahmen
bräuchte -, welche die geeigneten bzw. die
gewünschten wären? Fast 90 % wünschen
sich den Erhalt und die Schaffung lärmarmer Bereiche, denn es braucht Erholungsphasen für das Ohr. Diese Rückzugsorte
sind also sehr gefragt.
Am untersten Ende solcher Maßnahmen
sind die Verkehrsbeschränkungen. Wozu
auch, wenn man selbst nicht viel zum gesamten Lärmgeschehen beiträgt?
Ich glaube, unser grundsätzlicher Projektgedanke - Gesamtlärmbelastung eruieren, Belästigung erfragen, Daten korrelieren, um
valide Aussagen zu treffen - ist mit dieser
Studie sehr gut gelungen.
Ich bedanke mich nochmals bei den Verantwortlichen und EntscheidungsträgerInnen
der Stadt Innsbruck und der Infrastrukturunternehmen.
Ich stehe gerne zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung. (Beifall von allen Seiten)
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer: Vielen
herzlichen Dank für die Vorstellung der Studie. Manche Dinge haben uns durchaus
zum Schmunzeln angeregt.
StRin Dengg: Vielen Dank für die Präsentation. Ich habe dazu eine Frage: Es wird