Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 2018-12-14-GR-Protokoll-Budget-2.Teil.pdf
- S.22
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 986 -
fossilen Energieträgern, vor allem im Verkehr, nicht mehr aufwiegen kann.
Im Jahr 2050 werden fast 70 Prozent der
Weltbevölkerung in Städten leben. Wir merken auch bei uns, dass die Stadt Innsbruck
boomt. Wer, wenn nicht wir als StadtpolitikerInnen, haben deshalb den globalen Auftrag, nicht nur die Welt zu retten, da unsere
Erde keinen Notausgang hat, sondern global zu denken und für die Welt zu handeln.
Ob der Voranschlag jetzt so oder so ausschaut, ist im historischen Kontext und dem,
was sich auf der Erde abspielt, eine Kleinigkeit.
Im Endeffekt sind wir die letzte Generation,
die es in der Hand hat, die Hebel in die eine
oder in die andere Richtung zu steuern.
Wenn wir das unseren Kindern und Enkelkindern überlassen, wird das nicht funktionieren. Da ist es egal, ob sie Schulden haben, die sie abarbeiten müssen oder nicht.
Wichtig ist, dass wir jetzt die richtigen Weichen stellen. Hier muss man unter anderem
auch etwas Geld in die Hand nehmen und
etwas Weitblick an den Tag legen.
Das ist die große Herausforderung. Ob wir
ein Defizit von € 5 Mio. mehr oder weniger
haben, ist in dieser globalen Frage eigentlich egal. Daher kommt mein Appell, hier
wirklich mitzutun und die Herzen und Hirne
für diese große Aufgabe zu öffnen. Das ist
die entscheidende Wende, vor der wir stehen.
Hier geht es schon lange nicht mehr darum,
in der Zeitung auf die nächste Schlagzeile
oder auf den nächsten Wahltag zu schauen,
das ist das Schlechte an der gesamten
Klimapolitik. Fast alle PolitikerInnen
schauen darauf, dass sie wieder gewählt
werden. Hier ist es sehr einfach, Luftblasen
und laute Parolen zu produzieren. Gott sei
Dank haben wir in der Kommunalpolitik eine
Sechs-Jahres-Periode, das macht es etwas
leichter. Ich habe schon lange aufgehört, an
den nächsten Wahltag zu denken.
Ich muss nichts mehr werden. Ich habe das
erreicht, was ich wollte, ich will in der Stadt
Innsbruck einmal gestalten. Laut Umfragen
würde ich sogar wiedergewählt werden. Ein
großer Teil der Bevölkerung ist schon wesentlich fortschrittlicher in seinem Denken
und Handeln als manche in diesem Raum.
Die neue Chefin der CDU hat bei ihrer An-
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2018
trittsrede einen wunderschönen Satz gesagt: "Es kommt bei guter Politik mehr auf
die innere Stärke als auf die äußere Lautstärke an." Das könnte man hier im Raum
einigen nahelegen.
Wir haben uns im Arbeitsübereinkommen
klar zum Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel bekannt. Diese sind eine Erfolgsgeschichte, im Jahr 2017 haben wir € 62 Mio.
Fahrgäste gezählt und die Tendenz ist weiter steigend. Mittlerweile haben wir pro EinwohnerIn 462 Fahrten im Rahmen des
öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)
in der Stadt, das sind mehr als 1,2 Fahrten
pro EinwohnerIn pro Tag. Mittlerweile bewegen sich 74 % der InnsbruckerInnen im sogenannten Umweltverbund, das heißt mit
öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder
per Rad.
Jede dritte InnsbruckerIn ab sechs Jahren
hat ein Innsbrucker Verkehrsbetriebe und
Stubaitalbahn GmbH (IVB) Zeitticket. Der
Verkauf des Semestertickets ist um 54 %
gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im
Jahr 2015 hatten wir 5.300 JahreskartennutzerInnen, jetzt sind es 18.700. So viel dazu,
dass wir keine Parkräume bewirtschaften
dürfen. Die Leute sind intelligent, weil viele
das Jahresticket in der Tasche haben.
StR Federspiel gehört zu diesen Intelligenten. Er zeigt es uns nur nicht in seinen
Wortmeldungen, was schade ist. Für den Tiroler Seniorenbund ist auch interessant,
dass wir im Jahr 2013 3.000 Senioren-TicketnutzerInnen hatten, jetzt haben wir
11.500. Das ist eine Challenge für die älteren Herrschaften, wenn sie um € 125,-- ab
70 Jahren durch die Stadt und auf die Berge
gondeln können.
Was mir und meinen Ämtern großen Spaß
macht, ist, dass wir Anregungen von BürgerInnen sofort aufgreifen. Jeder Bürger und
jede Bürgerin, egal um welche Anfrage zur
Mobilität es geht, erhält innerhalb von zwei
bis drei Stunden eine Antwort. Entweder
eine Lösung oder eine Erklärung, warum etwas rechtlich nicht geht, oder den Hinweis,
dass das das Thema im nächsten VerkehrsJour-Fixe sein wird, der jede Woche stattfindet.
Bei mir kann jede/r davon ausgehen, dass
er/sie wahr und ernst genommen wird. Ernst
nehmen heißt nicht immer, dass alles um-