Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2020

/ Ausgabe: 2020-06-25-GR-Protokoll_kl.pdf

- S.61

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Ich wünsche mir, dass der Antrag angenommen wird.
GRin Ringler, BA: Ich darf für "Für Innsbruck" (FI) Stimmenthaltung anmelden. Wir
haben uns mit dem Thema eingehend beschäftigt und für uns wurden volksrelevante
Faktoren nicht ausreichend geklärt und es
wurden einige Kritikpunkte nicht ausgeräumt. Trotzdem stehen wir dem Projekt
wohlwollend gegenüber und wünschen allen
Beteiligten alles Gute. Wir hoffen, dass die
ambitionierten Planungen erfolgreich umgesetzt werden können.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Ich möchte
mich bei allen bedanken, die sich bemühten, ein ad hoc Aktivrettungspaket zu
schnüren. Warum bezeichne ich das so?
KünstlerInnen und Kulturarbeitende hinter
der Bühne wollen keine Almosen, sondern
sie möchten arbeiten und dabei etwas verdienen. Dieses Projekt erfüllt genau diese
Kriterien. Ich gebe zu, es wurde schnell aufgesetzt und ist mit einem Risiko behaftet.
Kunst lässt sich nicht in Schemata hineinpressen, sondern es handelt sich dabei immer um ein Risikokapital.
Ein Kunst- und Kulturprojekt kann gut angenommen werden oder eben nicht. Dieses
Experimentieren macht Kunst aus und nur
dieses Ausprobieren ermöglicht, dass unsere Gesellschaft etwas daraus lernen
kann. Es ist unsere Verpflichtung solche
Ideen zu unterstützen. Wenn es am Tag der
Aufführung ohne Unterlass regnet, ist das
Pech, aber bei anderen Veranstaltungen ist
das auch der Fall.
Ich möchte noch auf die Aussage bezüglich
der sogenannten linken Hula-Hoop-Veranstaltungen eingehen. Vielleicht haben Sie,
GR Kurz, bemerkt, dass das Autokino nicht
aus dem Kulturbudget, sondern aus dem
Wirtschaftsförderungsbudget subventioniert
wurde. Das geschah aus einem Grund: Das
Autokino hat nichts mit Kultur zu tun! Das
Metropol Kino in Innsbruck bzw. das Cineplexx Innsbruck erhält auch keine Subventionierung aus dem Kulturbudget.
Wir unterstützen Programmkinos, die keine
Blockbuster sondern andere Filme zeigen.
Bei den KünstlerInnen, die an der Dreigroschenoper arbeiten, handelt es sich um absolute Profis. Wenn ich nun anfange, Aquarellmalerei zu betreiben, würde ich keine
Subvention dafür erhalten. Die Aufgabe der
GR-Sitzung 25.06.2020

öffentlichen Hand ist, Kulturschaffende, die
professionell arbeiten, zu unterstützen. Darum ist die Kulturförderung etwas völlig anderes als die Wirtschaftsförderung.
Aus diesem Grund ist es legitim, bei Wirtschaftsförderungen zu hinterfragen, wie viel
ein/eine BetreiberIn einnimmt und ob man
ihn/sie unterstützen sollte. Bei Kunst- und
Kulturförderungen muss man andere Fragen stellen. Wir wissen um die Unwägbarkeiten dieses Projektes, aber wie hat Altbürgermeisterin Zach stets gesagt: "Zu Tode
gefürchtet, ist auch gestorben." (Beifall)
GR Onay: Ich unterstütze dieses Projekt.
Das Team, das an der Dreigroschenoper arbeitet, ist erfahren und arbeitet äußerst professionell. Wenn ich jemandem zutraue,
dieses Vorhaben umzusetzen, dann sind es
diese Personen.
Die Stadt Innsbruck versuchte bereits im
Rahmen des Kulturausschusses das übrige
Kulturbudget in Höhe von ca. € 90.000,-- an
Kulturschaffende auszuzahlen. Hierfür wurden extra Stipendien vergeben.
Wir werden mit diesen Förderungen nicht
alle, die im Kultur- bzw. Eventbereich tätig
sind, retten können. Das sind aber jene Personen, die am stärksten von den COVID19-Maßnahmen betroffen sind. Letzte Woche sprach ich mit einem Betroffenen, der
Großveranstaltungen organisierte. Er war
einer der Ersten, der sein Geschäft schließen und seine MitarbeiterInnen in Kurzarbeit schicken musste. Nun ist er gezwungen, seine MitarberiterInnen zu kündigen,
weil es in diesem Bereich momentan nicht
möglich ist, seiner Arbeit nachzugehen.
Natürlich wollen alle arbeiten, aber manche
Personen können momentan strukturell ihrer Tätigkeit nicht nachgehen. Ich bin froh,
dass wir dieses Projekt umsetzen können,
aber damit ist nicht allen geholfen. Wir benötigen von der Kommunalpolitik ein Engagement bezüglich des geforderten Solidaritätsfonds. Die Kulturschaffenden, besonders die Selbstständigen, benötigen dringend unsere Unterstützung!
Für diese Menschen breche ich die Lanze.
Wir benötigen einen besseren Zusammenhalt in der Politik - auch zwischen dem Land
Tirol und der Stadt Innsbruck -, damit diese
Menschen bestmöglich unterstützt werden.