Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-11-19-GR-Protokoll.pdf
- S.46
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Effekte gibt. Warum? RadfahrerInnen bringen eine höhere Frequenz. Die fahren vorbei und denken sich dann, dass sie ja stehenbleiben können, um etwas zu kaufen.
Das sind ganz normale Dinge, die in jeder
Stadt funktionieren und auch bei uns funktionieren werden.
Zu den E-Bikes möchte ich sagen, dass sie
natürlich in einer Stadt mit Höhenlagen, wie
es bei uns z. B. Igls, Vill oder Hötting sind,
Alltagsfahrzeuge sind. Da rede ich auch von
mir selbst, da ich einen Kinderwagenfahrradanhänger besitze. Übrigens ist dieser sicher, wenn es ein rücksichtsvolles Miteinander gibt. Natürlich ist er nicht sicher, wenn
ein Auto mit 70 km/h auf der Haller Straße
neben mir fährt. Dann nicht!
Zum Thema Einbahnen habe ich einen Bericht gefunden, der besagt, dass bereits im
Jahr 2012 ein Drittel unserer Einbahnen geöffnet waren. Ich kenne keine Stadt in der
Größenordnung von Innsbruck, die diese
nicht geöffnet hat. Ich frage mich deshalb,
warum wir darüber überhaupt diskutieren.
Diese Maßnahme ist für mich eigentlich
Normalität.
Zum Thema Sicherheit möchte ich zu bedenken geben, dass der Masterplan Radverkehr für Sicherheit sorgt, auch für FußgängerInnen. Es wird eine Radwege-Infrastruktur eingerichtet und somit können sich
RadfahrerInnen sicher fortbewegen.
Hierzu habe ich ein schönes Beispiel: Wir
reden davon, dass wir Schulen bauen müssen und das Geld dort investieren. Wir wollen aber auch, dass die Kinder mit den Eltern sicher in die Schule kommen. Dafür
brauchen wir sichere Radwege. Deshalb
verstehe ich das Argument und die NichtZustimmung nicht.
Ich freue mich aber über die breite Zustimmung und möchte dazu als ehemalige Mitarbeiterin der Stadt Innsbruck sagen, dass
ich dieses Papier auch als einen Meilenstein nach innen sehe. Deshalb danke ich
nicht nur Teresa Kallsperger, MSc und
Christian Schoder, die mit viel Herzblut, Engagement und Leidenschaft gearbeitet haben, sondern auch den Beteiligten der
Mag. Abt. III, Verkehrsplanung, Umwelt und
Tiefbau, und allen darüber hinaus.
Über das freue ich mich und mein Dank gilt
auch Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl, die trotz
GR-Sitzung 19.11.2020
vieler persönlicher Anfeindungen nicht locker ließ. (Beifall aus den eigenen Reihen)
Ich finde es schön, dass das Projekt nicht
nur als GRÜNES Projekt gesehen wird,
denn es ist an der Zeit, diesen Weg zu gehen und Innsbruck als radfreundliche Stadt
zu gestalten.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Für mich reiht
sich die Stadt Innsbruck mit dem Masterplan Radverkehr 2030 in die Reihe der fortschrittlichsten Regionen und Städte Europas ein, was ökologische Mobilität betrifft.
Ich hatte letztes Jahr das Glück, bei einer
Fortbildung zum Thema Radverkehr teilnehmen zu dürfen. Das zeigt, dass wir alle mit
den gleichen Themen befasst sind, was die
Mobilität in den Städten betrifft.
Ich möchte kurz drei Regionen erwähnen:
Das Radfahren in Nord-Finnland. Ein Vertreter einer kleineren Stadt als Innsbruck
sagte, dass die Menschen im Winter Rad
fahren möchten. Diese Stadt schaut nun,
wie sie das am besten bewerkstelligen
kann, da es sehr viele BerufsradfahrerInnen
gibt. Themen sind die Schneeräumung und
die Kälte.
Die zweite Stadt war Groningen in Holland,
die natürlich andere Voraussetzung schon
aufgrund ihrer Lage hat. Diese Stadt hat
aber schon vor 40 Jahren damit begonnen,
den motorisierten Individualverkehr aus der
Innenstadt herauszufiltern. Der Effekt nach
über 40 Jahren dieser Politik ist jetzt, dass
60 % aller Wege in der Innenstadt mit dem
Fahrrad zurückgelegt werden. Das ist ein
großer Vorteil in vielerlei Hinsicht, da sich
unter anderem entlang dieser Fahrradwege
auch der Einzelhandel angesiedelt hat. Groningen hat 200.000 EinwohnerInnen, ein
Viertel davon sind Studierende.
Am besten gefiel mir das Projekt eines
Schnellradweges durch das Ruhrgebiet,
weil es den Effekt sehr gut zeigt. Das Ruhrgebiet ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete in der Bundesrepublik Deutschland mit mehreren Großstädten. Von den
100 Kilometern Schnellradweg sind erst wenige Kilometer gebaut. Es ist ein € 80 Mio.
Projekt, was ich weiß. Es zeigt sich aber an
den wenigen gebauten Kilometern jetzt
schon, dass die Menschen aufatmen, da es
keine Lärmbelästigung und keine Schad-