Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-11-19-GR-Protokoll.pdf
- S.84
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34.
Subventionsanträge des Ausschusses für Soziales und Wohnungsvergabe
GR Kunst: Die FPÖ stimmt nun den Anträgen Punkt 1. und 4. zu, da die fehlenden
Unterschriften nachgereicht wurden.
34.4
MDA basecamp und Drogenberatung z6
GRin Dr.in Krammer-Stark referiert den Antrag des Ausschusses für Soziales und
Wohnungsvergabe,
dem MDA basecamp Drogenarbeit z6 eine
Sondersubvention in Höhe von € 7.000,-- zu
genehmigen.
GR Wallasch: Das z6 ist sicher sehr wichtig
für die Sekundärprävention. Die Primärprävention lassen wir ja aus. Das heißt, wir
warten als Gesellschaft bis Kinder und Jugendliche süchtig werden und dann brauchen wir dringend Einrichtungen wie das z6.
Ich kann mit diesem Antrag nicht sehr gut
leben, weil ich eigentlich nicht weiß, ob der
Antrag von z6 gestellt wurde oder von MDA
basecamp?
GRin Dr.in Krammer-Stark: Es ist das das
MDA basecamp.
GR Wallasch: Es steht hier MDA basecamp. Beim Durchlesen des Antrags bin ich
aber draufgekommen, dass es eigentlich
um Personalkosten geht, die nicht abgedeckt werden können.
In der Beschreibung steht, dass das MDA
bascamp das Geld für Party Safe braucht.
Das war aber seit März 2020 sicher nicht
laufend der Fall, mit einer Ausnahme, der
Goa-Party in der Sillschlucht. Da war nach
meinem Wissen das MDA basecamp sehr
wohl vertreten, ohne mit der Polizei oder
den städtischen Einrichtungen zu kommunizieren.
Gerade in Pandemiezeiten finde ich das etwas verantwortungslos. Wenn man darüber
in der Kronen Zeitung liest, die über Wochen berichtet hat, welche dramatischen Lebensumstände mit Suchtgift verbunden
sind, dann denke ich, dass es eigentlich
nicht sein kann, dass wir Dienstleistungen
von MDA basecamp für illegale Veranstaltungen finanzieren.
GR-Sitzung 19.11.2020
Deshalb kann ich persönlich diesem Antrag
nicht zustimmen.
GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Ich möchte
eigentlich nur richtigstellen, dass das z6
nicht versucht, Partys sicherer zu machen,
sondern den Konsum von Drogen.
Im Jänner 2020 war die Drogenbeauftragte
der deutschen Bundesregierung in Tirol und
hat sich das Projekt angesehen. Selbst sie
ist davon begeistert und möchte das für
Deutschland adaptieren. Das heißt, es ist
ein Tiroler, ein Innsbrucker Modell, mit dem
versucht wird, den Konsum von Drogen
halbwegs sicher zu machen. Gerade in dem
Bereich bieten wir für Kinder und Jugendliche wenig an.
Es geht auch nicht darum, dass die Drogenberatung den Drogenkonsum unterstützt.
Sie versucht, zu sensibilisieren und leistet
Aufklärungsarbeit. Deshalb werden wir
GRÜNE ein so erfolgreiches Modell, das
auch von anderen Ländern übernommen
wird, unterstützen.
GR Onay: Etwas irritiert hat mich die Aussage von GR Wallasch schon, denn ich
denke, Drogenpolitik ist etwas, das man
nicht vom Schreibtisch aus machen kann.
Da muss man hingehen.
Ich kann nur empfehlen, sich gerade jetzt im
Zuge der Pandemie, anzusehen, welch
wichtige Arbeit auch seitens des MDA basecamps passiert. Kürzlich hatten wir, anlässlich auch des Todesfalls der dreizehnjährigen Innsbruckerin in Telfs, eine Initiative,
bei der sich ExpertInnen aus dem Drogenbereich zusammengetan und gesagt haben,
dass es jetzt reicht und die Öffentlichkeit gesucht werden muss, damit endlich gehandelt wird!
Daran sieht man, wie wichtig diese Arbeit ist
und bevor wir nun beginnen, Organisationen zu kritisieren, die es sich wirklich zur
Aufgabe gemacht haben, die Jugendlichen
dort zu erreichen, wo sie sich gerade befinden. Ich habe eine dreizehnjährige Tochter,
wir haben fast alle Kinder! Die Jugend sucht
ihre Räume selbst. Da bin ich sehr froh,
dass es dort, egal wo, Anlaufstellen gibt, die
sie davon abhalten, aufzugeben, die Perspektiven geben und sich in der entscheidenden Situation zum Gespräch anbieten.