Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-11-19-GR-Protokoll.pdf
- S.87
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oder Hinweise bekommen haben, haben wir
entsprechend gemeinsam mit der Polizei
eingewirkt und dadurch Erfolge eingefahren.
Zur Summe der Subvention für das basecamp und auch den drug-check ist anzumerken, dass es die aliquote Summe ist.
Ursprünglich war mehr beantragt, aber wir
hatten Mitte dieses Jahres beschlossen,
dass wir bis zum Jahresende warten, um zu
sehen, ob wir das entsprechend unterstützen können und ob wir noch Reserven haben.
Wie gesagt, es wurde viel mehr beantragt,
aber coronabedingt wurde nicht so viel gebraucht. Deshalb haben wir entschieden,
dass wir das z6 mit dieser Summe unterstützen. Im Budget haben wir dafür noch
Mittel, aber wir werden uns auch in Zukunft
mit dem z6 intensiv austauschen, welche
Richtung eingeschlagen wird und wofür es
in dieser Sache einsteht.
Nach meiner Ansicht ist es das Wichtigste,
diese neuen Strukturen - Suchthilfe Tirol,
Suchtberatung Tirol - zu nützen. Wir sind
sehr intensiv in Gesprächen mit den Sicherheitsbehörden, dem Bildungsbereich und allen StakeholderInnen, die Konzepte umsetzen können.
Wie gesagt, in Summe sind € 7.000,-- ein
aliquoter Betrag des ursprünglich Beantragten.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Es fällt
nicht unbedingt ein mein Ressort, ich
möchte aber doch einige Sätze beisteuern:
Ich war drei Jahre Mitglied des Tiroler Landtages und durfte dabei sein, als gemeinsam
mit LR Hengl das damalige Suchtkonzept
des Landes Tirol erarbeitet wurde.
Ich glaube, es lassen sich da vielleicht
einige Missverständnisse ausräumen.
Schon damals, das ist sozusagen die Erfolgsgeschichte jeder Suchtpolitik, war es
ein Konzept mit zwei Schwerpunkten. Einer
war die Härte des Gesetztes gegen die organisierte Suchtkriminalität und die Präventionsarbeit, um Menschen erst gar nicht in
die Sucht gleiten zu lassen.
Der andere war die sogenannte harm reduction, also die Risikominimierung, denn
Sucht ist, egal um welches Suchtmittel es
sich handelt, erwiesenermaßen eine Krankheit. Es ging darum, mit dieser Krankheit so
GR-Sitzung 19.11.2020
umzugehen, dass es auch den Kranken
möglichst gerecht wird.
Beides baut aufeinander auf und schließt
sich natürlich nicht aus. Ganz wichtig ist,
rechtzeitig angesetzt, die Prävention! Aber
es wird immer Kranke geben, bei denen wir
im Sinne dieser harm reduction arbeiten
müssen und das machen solche Organisationen wie die, über die wir heute diskutieren.
GR Onay: Wir wurden jetzt Zeugen, wie
lange das alles her ist. Das mittlerweile alte
Suchtkonzept ist so alt, dass Bgm.Stellv.in Mag.a Schwarzl damals noch im Tiroler Landtag saß. Es geht also noch auf die
1990er Jahre zurück. (Unruhe im Saal)
Sorry, so war das nicht gemeint! Das Alter
war natürlich auf das Suchtkonzept bezogen.
Eine der großen Forderungen der Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, gibt
es schon länger, nämlich, dass dieses Konzept überarbeitet wird. Ich finde das gut. Da
möchte ich die Koalition aber daran erinnern, dass die Weiterentwicklung dieses Tiroler Suchtkonzepts ja bereits in ihrem Arbeitsübereinkommen steht.
Ich hätte mir erwartet, anlässlich der dramatischen Situation im Sommer, dass etwas
Gas gegeben wird und man Druck auf das
Land Tirol macht, indem man aufzeigt, dass
der Löwenanteil der Suchtproblematik Tirols
die Stadt Innsbruck auszubaden hat. Die
meisten Probleme haben wir hier in Innsbruck und um Innsbruck herum, weil es hier
auch die entsprechenden Einrichtungen
gibt.
70 % bis 80 % der Suchtkranken sind hier!
Insofern brauchen wir als Stadt Innsbruck
dringend Unterstützung vom Land Tirol, von
der Suchtkoordination, die dem Land Tirol
unterstellt ist. Sie leistet großartige Arbeit,
gehört aber auch unterstützt, vor allem in
Hinblick auf Innsbruck.
Dazu habe ich im Vorfeld schon mit Bgm.Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc gesprochen. Es war unter Beisein von Dr. Madlung-Kratzer, dem Leiter der Psychiatrie des
Krankenhauses Hall, der bereit war, uns
seine Expertise zur Verfügung zu stellen.
Das gibt uns als Stadt Innsbruck die Möglichkeit im Dialog auf das Land Tirol zuzugehen und zu sagen, dass wir diesbezüglich
Unterstützung brauchen.