Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf
- S.21
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Zimmer bieten muss. Außerdem sollte man
sich fragen, was mit deren Familien in der
Zwischenzeit geschieht.
könnte man auch in einem Wohn- oder Pflegeheim diese unschöne Phase der Vereinsamung erleben.
Es ist ein sehr wichtiges Thema und ich
bitte alle, schaut auf Eure Gesundheit und
bleibt gesund.
Es ist mir wichtig, dass wir als VertreterInnen des Gemeinderates, die Alten- und
Pflegeheime, die zu einem essentiellen Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge gehören, positiv betrachten und nicht nur defizitorientiert sehen. Gerade die Heime tragen einen wesentlichen Anteil dazu bei,
dass die ältere Generation nicht einsam
sein muss.
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Das Thema bezieht sich zwar auf Einsamkeit im Alter, aber
es ist heute bereits erwähnt worden, dass
Vereinsamung nicht im Alter beginnt, sondern auch bei Jugendlichen und manchmal
innerhalb von Familien.
Einsam bedeutet nicht alleine sein! Einsamkeit ist ein Empfinden, dass man auch innerhalb einer Gruppe haben kann. Sehr aktive Personen können einsam sein, denn
ansonsten gäbe es in der Stadt Innsbruck
nicht das traurige Vorkommen, dass manche Menschen freiwillig aus dem Leben
scheiden. Das betrifft auch Personen, die
ins gesellschaftlichen Leben eingebunden
wurden, die in Vereinen tätig waren und
sich sozial engagierten. Letztendlich haben
sie doch eine Einsamkeit empfunden.
Bei diesem Thema fokussiert man sich sehr
auf Pflegeheime und die Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD). Ich glaube, viele
ältere BewohnerInnen, die rechtzeitig das
Angebot der SeniorInnennachmittage in den
Pfarren annehmen, weil sie diese innere
Bereitschaft an den Tag legen und somit
stets auf das Neue aus der Wohnung gehen, haben weniger Probleme mit Einsamkeit, als jene, die in ihren Wohnungen verharren.
Ich habe unter anderem durch die Besuche
bei BürgerInnen der Stadt Innsbruck, die
über 100 Jahre alt sind, die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, das ein oder andere Jahre früher in ein Heim zu ziehen,
weil in den Heimen selbst, die Einsamkeit
durch die Angebote und den Austausch und
das Einbinden in eine Tagesstruktur vermindert wird.
Aus diesem Grund rufe ich ältere Menschen
dazu auf, den Weg in eines unserer Pflegeund Wohnheime zu suchen, wenn es soweit
ist. Wartet nicht zu lange. Gerade wenn Einsamkeit bereits fortgeschritten ist, und man
selbst nicht mehr die Bereitschaft hat, sich
in einer Gemeinschaft einzufinden, dann
GR-Sitzung 10.12.2020
Ich glaube es gibt inzwischen ein Umdenken, und unsere BürgerInnen erkennen,
dass dieses Angebot etwas Positives ist.
Die Einrichtungen sind für ältere Menschen
hier, weil wir eben wissen, dass Einsamkeit
dazu führt, dass man früher und alleine
stirbt, und dass man die letzten Lebensjahre, die auch durchaus viel Lebensqualität
bieten können, wirklich gut gelebt und verbracht werden können.
Ich möchte auf die NEOS und die FPÖ eine
scharfe Replik geben. Sie haben manche
Angebote unserer Heimen, die gut vorbereitet werden, in einen negativen Zusammenhang gebracht. Sie redeten über die COVID-19-Maßnahmen so, als könnte die
Heimführung Entscheidungen bezüglich Besuchsverboten treffen.
Wer manche Fakten, die auch wissenschaftlich untermauert sind, leugnet - das
betrifft besonders die FPÖ -, dem/der empfehle ich, sich die Rede der Frau Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland,
Dr.in Merkel anzuhören. Sie ist nicht dafür
bekannt, sehr emotional aufzutreten, doch
gestern wurde sie emotional, als es darum
ging, wie wir alle die kommenden Wochen
überstehen können. Sie hat es wunderbar
ausgedrückt!
Die Lösung für ein gutes Leben in den Heimen liegt nicht bei der Führung der Heime,
sondern bei uns allen! Wir müssen uns an
die Maßnahmen halten, darauf achten, die
kommenden Monate gut über die Runden
zu bringen. Durch unser Verhalten können
wir die Pflegekräfte in den Heimen unterstützen! Dieser Punkt geht in den Diskussionen zeitweise verloren, doch Frau Bundeskanzlerin Dr.in Merkel hat faktenbasiert - sie
ist Naturwissenschaftlerin - festgehalten,
dass manche Schritte nicht verhandelbar
sind! Es geht um Fakten! Das ist das gute