Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 2020-12-10-GR-Protokoll.pdf
- S.100
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und Potentiale, die noch zu heben sind, gegenübergestellt.
Wir erreichen jetzt einen Umsetzungsgrad
von 64 % und würden im Rahmen der Teilnahme an der nächsten Tiroler Mobilitätsauszeichnung zu den drei Sternen, die wir
bereits haben, noch einen weiteren zulegen
können. Darauf können wir alle gemeinsam
stolz sein. (Beifall)
So ein Zeugnis ist aber auch ein Auftrag,
den Weg weiterzugehen, denn ich will dieses Sternchen und ich will dann für uns alle
auch einmal ein fünftes Sternchen einheimsen.
Damit komme ich zu den Ausführungen, die
wir heute gehört haben: Wir wollen das ja
alle nicht! Es tut uns ja so leid, aber das
Prozedere der "Schwarzl" ... Es gibt einen
Spruch, der heißt, nur wer nichts tut, macht
keine Fehler. Wer viel tut, macht Fehler und
aus Fehlern sollte man lernen. Ich habe
aber immer mehr den Eindruck, dass das
Prozedere ebenfalls nur ein vorgeschobenes Argument ist. Wir brauchen nur die Debatte von heute um die Fahrradstraße Revue passieren zu lassen.
Ich habe den Eindruck, dass manche VertreterInnen der Koalition - nicht alle, aber
manche - eigentlich das Mutige, das wir im
Koalitionsübereinkommen vereinbart haben,
nicht mittragen wollen. Das macht es extrem schwierig. Wenn ich etwas mache, das
Einzelne in der Koalition nicht mittragen
können oder wollen, dann getraut man sich
das nicht laut zu äußern, sondern sagt, die
"Schwarzl" hat zu früh, zu spät, zu wenig,
viel zu viel kommuniziert. Es wird dann auf
mein Prozedere reduziert.
Ich will Euch mitgeben, diesen Aspekt vielleicht auch einmal mitzudenken und sich zu
fragen, inwieweit Ihr selbst wirklich durchgängig verkehrspolitisch hinter diesem Koalitionsübereinkommen steht.
Was das Prozedere und die Kommunikation
anbelangt: Kommunikation bedeutet auch,
dass man ein Gegenüber hat, mit dem man
sich auseinandersetzen kann. In der Mentoring-Gruppe Rad hatte ich diese KommunikationspartnerInnen. Ich glaube, da hat das
Prozedere, die ganze Arbeit bis hin zur Beschlussfassung, wunderbar funktioniert. Ich
GR-Sitzung 10.12.2020
vermisse diese KommunikationspartnerInnen - das sage ich ganz ehrlich - im Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität.
Da wird die Information nicht als das angenommen, dass man einmal nachfrägt oder
um in den Klub einzuladen, damit man das
näher erläutern kann. Da wird Information
hingenommen, gewartet und dann kommt
es zur Abstimmung im Ausschuss und es
wird zugestimmt oder eben nicht.
Ich denke, Kommunikation ist nie nur eine
"Einwegsache", sondern es ist immer eine
"Zweiwegsache". Wenn man mir mangelnde
Kommunikation vorwirft, dann bitte auch
darüber nachzudenken, ob sich mir vielleicht auch hin und wieder die entsprechenden PartnerInnen zur Verfügung stellen
möchten. Ich würde danach lechzen, denn
ich glaube, dass wir noch viel vor uns haben. (Beifall)
Ich komme zum Schluss. Sie werden jetzt
darüber abstimmen, ob ich Bürgermeisterstellvertreterin bleibe oder nicht. Ich gehe
davon aus, dass, wenn ich anschließend
hinausgehe, Sie mich abberufen werden.
Ich bin erstaunt, ich bin nicht entsetzt, ich
bin nicht enttäuscht, ich bin nicht traurig, ich
bin nur erstaunt. Vor allen Dingen bin ich erstaunt, wenn mir dann am Gang gesagt
wird: "Nein, ich will das ja eigentlich nicht,
aber ich muss!" Das könnt Ihr Euch alles
sparen. Nicht die Worte zählen, sondern die
Taten. (Beifall)
Das Mitleid brauche ich nicht! Entweder zustimmen oder ablehnen, aber nicht hintenherum sagen, dass man so traurig ist, aber
... Das brauche ich nicht.
Wie Sie alle wissen, habe ich die Funktion
als Bürgermeisterstellvertreterin nie angestrebt, weil es mir immer darum gegangen
ist - ich bin eigentlich eine "Bugglerin" -,
Dinge umzusetzen. Einen Titel mehr oder
weniger zu haben, das ist nicht mein Begehr! Ich bin interessanterweise Bürgermeisterstellvertreterin geworden, weil die
KoalitionspartnerInnen mich wollten.
Von den vielen Fehlern, die ich in meiner
politischen Arbeit gemacht habe, war vielleicht mein größter, dieses Amt anzunehmen. Wissen Sie warum? Ich gebe zu bedenken, dass es eigentlich gar nicht darum
geht, auch wenn Sie das Gegenteil noch so
beteuern. Der Eindruck bleibt, es geht um