Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-02-25-GR-Protokoll.pdf
- S.73
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denn dann? Wir sind die Einrichtung, die mit
öffentlichen Geldern bezahlt wird, die wichtig ist. Darüber braucht man nicht zu diskutieren.
Aber wenn ich den Vergleich mit der Wirtschaft höre, wie es dort gemacht wird, dann
muss man schon sehen, dass der/die
kleinste UnternehmerIn, der/die keinen großen MitarbeiterInnenstab hat, sich ein Antwort-Mail einrichtet: Ich bin derzeit nicht im
Hause und werde nach meiner Rückkehr
Ihre E-Mail beantworten. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an ...
Damit kann man das Problem lösen. Wenn
man allerdings sagt, dass man die eingehenden E-Mails nicht liest, dann kann man
das wahrscheinlich nicht machen.
Ich komme nun wieder zurück auf die MitarbeiterInnen - wie gesagt, ich wollte mich ja
eigentlich nicht zu Wort melden. (Gelächter
im Saal)
Die Zahl der MitarbeiterInnen in den genannten drei Abteilungen ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren um 24,4 % gestiegen. Ich evaluiere nicht, was die MitarbeiterInnen dort arbeiten, das steht mir auch
nicht zu. Mir fallen dazu aber die kostendämpfenden Maßnahmen ein. Ich bin dafür,
dass man, wenn man etwas macht, es konsequent durchzieht. Hier explodieren aber
die Personalkosten und die Maßnahmen
sind nicht kostendämpfend.
Ich kann mich natürlich auch noch daran erinnern, dass BürgermeisterInnen - allgemein gesprochen - größeren Informationsvorsprung haben. Mir fällt dazu leider wieder die leidige Diskussion um den Patscherkofel ein. Ein/e BürgermeisterIn hat auch
über die Beschaffenheit des Betons genau
Auskunft zu geben. Wir sollten da aber die
Kirche im Dorf lassen, denn alles wird auch
ein/e BürgermeisterIn nicht alleine machen
können.
Eine Beteiligung der MitarbeiterInnen mit
delegierter Verantwortung ist immer wünschenswert, aber man erwartet sich doch,
dass eine E-Mail an den Chef von ihm oder
einem/einer seiner MitarbeiterInnen zeitnah
beantwortet wird. Das erwarte man sich
schon.
Es geht auch immer um das äußere Erscheinungsbild. Wir sprechen von Marke-
GR-Sitzung 25.02.2021
tingstrategien. Ich glaube, wie man miteinander kommuniziert, geht in diese Richtung. Eine Antwortmail mit einem Zweizeiler
kann man sicher ordnungsgemäß und sauber abfassen und versenden. Damit ist dann
jede/r vorerst zufrieden.
GR Depaoli: Die Rede über 150 E-Mails
hat gut geklungen und es ist auch nachvollziehbar, dass sie sich aufstauen können. Da
gibt es aber ein Zauberwort. Das Zauberwort meines Hausarztes heißt Urlaubsvertretung.
Diese Urlaubsvertretung muss ja gerade in
Zeiten, in der das Büro des Bürgermeisters
personell aufgestockt wurde, möglich sein.
Unter der Führung der damaligen Bürgermeisterin, StRin Mag.a Oppitz-Plörer, hat es
solche Zustände nicht gegeben, obwohl sie
weniger MitarbeiterInnen hatte. Also hat sie
es besser gehandelt und offensichtlich ein
besseres Management an den Tag gelegt.
Wenn wir die Situation umdrehen und annehmen würden, dass die GRÜNEN nicht
an der Regierung sind, sondern dort, wo sie
nach meiner Auffassung hingehören, nämlich in der Opposition, wie würdet Ihr, die
Fraktion der GRÜNEN, schreien, wenn solche Zustände bei einem/einer bürgerlichen
BürgermeisterIn um sich greifen würden?
Ihr wärt die Ersten, die sagen, dass die BürgerInnenfreundlichkeit mit Füßen getreten
wird.
Ihr sitzt jetzt oben, und macht das zum
Quadrat, was Ihr unter anderen Umständen
anprangern würdet! (Unruhe im Saal)
Bgm. Willi, Du hast gesagt, dass Du der
Bürgermeister für alle BürgerInnen bist und
Du gerne zuhörst. Aber um zuzuhören,
muss man erst jene Leute an sich heranlassen, die monatelang auf Antwort warten. Da
sage ich jetzt noch gar nicht, dass in der
Antwort ein Termin für ein Treffen mit dem
Bürgermeister stehen muss.
Wie kannst Du den Leuten zuhören, wie
kannst Du mit ihnen diskutieren, wenn Du
ihnen die Möglichkeit verwehrst, überhaupt
erst über die Schwelle des Büros des Bürgermeisters zu treten. Das sind die Dinge,
Herr Bürgermeister, an die wir Dich immer
wieder erinnern werden: Was Du uns und
Deinen WählerInnen versprochen hast,
konntest Du bis zum heutigen Tag nicht umsetzen - aus welchen Gründen auch immer!