Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
- S.15
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 277 -
Das derzeit diskutierte Corona-Wirtschaftspaket ist sicher sehr gut, aber weitere Maßnahmen müssen folgen. Um die Wirtschaft
wieder anzukurbeln, ist auch die Inkaufnahme einer höheren Verschuldung, trotz
aller Haushaltsdisziplin, zu überlegen. Keynes (John Maynard Keynes) lässt grüßen!
Das Phänomen Covid-19 wird uns auf jeden
Fall noch lange begleiten. Vielleicht gehen
wir aber in einigen Bereichen sogar gestärkt
aus dieser Krise hervor.
GR Mayer: Vielen Dank für dieses Thema.
Wir sind uns, glaube ich, alle einig, dass
diese Krise viele Verbote, viele Regeln,
viele Einschränkungen, viel Leid gebracht
hat. Ich sehe es aber auch wie GR
Mag. Falch. Die Krise ist vielleicht auch eine
Chance für unsere Gesellschaft, für die
InnsbruckerInnen, daran zu wachsen, daraus zu lernen.
Ich hoffe, dass man erkennt, dass der Fokus rein auf Massentourismus oder die Abhängigkeit von Importen - Stichwort Medikamente - der falsche Weg war. Wir haben
gelernt, wie zerbrechlich die heimische Wirtschaft ist, wie schnell sie unter Druck geraten kann. Wir müssen natürlich alles dafür
tun, diese Wirtschaft so gut es geht zu unterstützen. Das gilt aber nicht nur für die
Wirtschaft, sondern auch für die Privaten,
die, wie GR Mag. Plach gesagt hat, von
Jobverlust, Einkommensverlust durch Kurzarbeit, Wohnungsverlust etc. bedroht sind.
Zurück zum Unternehmertum: Die Pleitewelle wird ganz sicher kommen. Da werden
wir Vorbereitungen oder Maßnahmen treffen müssen. Ich kann mich dazu an eine
Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Tourismus erinnern, in der es geheißen hat, dass die Schuldnerberatung
wahrscheinlich das Doppelte des früheren
Budgets benötigen wird.
Das betrifft aber nicht nur die Schuldnervereine, sondern auch andere sozial unterstützende Vereine, die sicher vor großen Aufgaben stehen und mehr Geld brauchen
werden.
Die Gefahr gerade beim Unternehmertum,
das zum Teil sterben, also in Konkurs gehen wird, sehe ich darin, dass der Leerstand dann mit internationalen Ketten - Kaffeehaus-, Burger-, großen Modeketten GR-Sitzung 22.04.2021
gefüllt werden wird. Die Innsbrucker Wirtschaft, die wir hatten, diese bunte, teilweise
regionale Wirtschaft wird nicht mehr so sein
- für uns und die TouristInnen auch nicht
mehr so interessant sein -, wie sie einmal
war.
Auf sozialer Ebene haben wir gelernt, wie
wichtig ein Zuhause, Familie, Nachbarn,
Freunde sind, gerade während der Lockdowns. Wir sind uns, glaube ich, alle einig,
dass wir nun großen Zusammenhalt brauchen. Ich bin dagegen, wenn man, wie
GR Onay, von Arme gegen Reiche spricht,
wenn man die Leute gegeneinander ausspielt.
Das wird es immer geben: Arme gegen Reiche, ImpfbefürworterInnen gegen ImpfgegnerInnen, Leichtsinnige gegen Verantwortungsvolle. Ich glaube, wir müssen einfach
das Wir-Gefühl stärken: Wir InnsbruckerInnen ... Das ist ganz wichtig!
Ja, wir, die Liste FRITZ, sehen natürlich
auch die Chance, durch diese Krise zu
wachsen. Wenn man den Fokus vom reinen
Massentourismus hin zu mehr Qualität
lenkt, dann werden wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen.
Was die Politik betrifft, sie muss ebenfalls
umdenken. Weg von dem reinen Machtdenken, weg von dem rein ideologischen Denken, hin zum Denken, was man für die
Leute tun kann. Wie können wir ihr Leben
erleichtern? Wie können wir das Leben der
InnsbruckerInnen besser gestalten? Das ist
sehr wichtig und das erwarten sich die
Leute von uns.
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Das Thema,
das die SPÖ für die heutige Aktuelle Stunde
vorgesehen hat, nämlich die sozialen und
wirtschaftlichen Auswirkungen der CoronaKrise für die Menschen dieser Stadt,
möchte ich noch auf eine andere Ebene heben: Die Auswirkungen auf die Menschen
der Städte allgemein.
Ich möchte dazu aus der gestrigen Geschäftsleitungssitzung des Österreichischen
Städtebundes berichten. Es gab dort einerseits Beschlüsse, aber andererseits auch
das Wissen, dass viele Anforderungen, die
auf die Städte zukommen, die die Menschen in den Städten treffen, nicht nur ein
Problem der Stadt Innsbruck sind. Insofern