Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
- S.16
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könnte "InnsbruckerInnen für InnsbruckerInnen" durchaus ein Ansatz sein, aber das
Problem endet ja nicht an den Stadtgrenzen.
Ich möchte meine Wortmeldung in zwei Bereiche gliedern. Der eine Teil ist der wirtschaftliche Bereich. Da möchte ich über Investitionen, über Auswirkungen und über
Allokation, wie es so schön heißt, also die
Zusammensetzung der Ressourcen, die die
Wirtschaft braucht, sprechen. Auf der anderen Seite möchte ich den Bereich Kinder
und Jugend, den gesellschaftlichen Bereich,
ein wenig beleuchten.
Ich beginne beim Bereich Kinder und Jugend. Die junge Generation ist mit einer Zeit
konfrontiert, die so einschneidenden, wirklich belastenden, auch fordernden ist und in
der sie nicht wissen, was zukünftig geschehen wird. Wenn ich durch die Stadt gehe
und die VolksschülerInnen mit Masken
sehe, dann frage ich mich, wie sie genau
auf diese Zeit, in der die ersten dauerhaften
sozialen Kontakte außerhalb der Familie geknüpft werden, in zehn oder zwanzig Jahren
zurückblicken werden.
GR Mag. Falch hat von den SeniorInnen gesprochen. Sie haben durchaus einen ganz
anderen Zugang, auch aus dem heraus,
dass sie das Arbeitsleben hinter sich haben,
auch meist mit einer staatlichen Pension abgesichert sind. Viele haben die Möglichkeiten, primär auf ihre Gesundheit zu schauen
und vielleicht nicht mehr diese wirtschaftliche Problematik, ob man einen Arbeitsplatz
hat oder welche Ausbildung man machen
soll.
Die jungen Leute sind mitten in "Die Welt
gehört mir" und "Ich kann alles tun". Doch
plötzlich war das Leben auf die eigenen vier
Wände beschränkt! Es gab heute einen großen Beitrag in einer österreichischen Tageszeitung über die Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder und Jugend. Ich
glaube schon, dass ihre Welt, und zwar vor
allem die sozialen und psychologischen Bereiche, betroffen sind.
Wir können jetzt eine Problemerhebung
durchführen, aber die nächsten Jahre werden durchaus entscheidend sein, wie man
damit umgeht, weil die Kinder und Jugendlichen vielleicht nicht von dieser Existenzangst betroffen sind. Sie beschäftigt einfach
die Frage, wie gehe ich mit meinen Eltern,
GR-Sitzung 22.04.2021
Großeltern, Freunden etc. um. Es fehlt
ihnen, andere Menschen zu umarmen, bei
anderen Menschen zu sein, in andere Familien zu gehen, Geburtstage zu feiern, sich
Nachmittage um die "Ohren zu schlagen",
auch in einer körperlichen Nähe, in einer
Berührung. Das sind Dinge, die fehlen und
nun seit mehr als einem Jahr eigentlich
einen großen Einfluss haben.
Dieses Problem werden wir als Stadt nicht
lösen können, denn wir werden nicht die
entsprechenden Möglichkeiten haben, im
gesundheitlichen und psychologischen Bereich so massiv zu unterstützen. Ich glaube
aber, wenn wir wissen, dass es dieses
Problem gibt, dann können wir uns durchaus fragen, wie wir - wenn es z. B. um Freiflächen und Spielplätze geht - den Jugendlichen und Kindern mehr Räume zur
Verfügung stellen.
Das wird uns auch befassen. Zwar nicht immer im Sinne einer technischen Frage, sondern einfach darin, wie und wo man vielleicht einmal eine Straße temporär am
Wochenende nur den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stellt.
Ich erinnere mich zurück, als es vor mehr
als 15 Jahren einmal eine riesige Sandkiste
in der Maria-Theresien-Straße gegeben hat.
GR Kaufmann und GRin Mag.a Berchtold,
MSc erinnern sich auch noch. Mit der Mag.Abt. III, Berufsfeuerwehr, wurde Sand herbeigeschafft. Es war nicht so einfach umzusetzen, weil es verschiedenste Themen
gab, warum es nicht durchführbar ist. Wir
haben es trotzdem gemacht.
Vielleicht müsste man das wieder für verschiedene Straßen andenken. Sie einfach
eine Woche sperren, Sand anliefern und
den Kindern und Jugendlichen mit ein paar
aufgestellten Bänken die Möglichkeit bieten
und das Gefühl geben, dass sie sich angenommen, sich willkommen fühlen, weil nicht
sie das Problem der Pandemie sind. (Beifall)
Da sind wir schon bei den Gesundheitszahlen, auf die ich gar nicht eingehen möchte!
Ich komme zum zweiten Punkt, der die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft. Ich bin froh, dass der Österreichische
Städtebund gestern den Beschluss gefasst
hat, dass sich die Städte und Gemeinden