Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-05-27-GR-Kurzprotokoll.pdf
- S.156
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NEOS Innsbruck JS, 22.04.2021
INNSBRUCK
Was brauchen queere Jugendliche?
Angesichts der noch immer hohen Belastung queerer Jugendlicher, empfiehlt die DJI-Studie die
Einrichtung von Schutzräumen, in denen LGBTIQ-Jugendlichen sie selbst sein können.
LGBTIQ-Jugendliche benötigen maßgeschneiderte Angebotsstrukturen. Diese beinhalten beispielsweise
spezifische Gruppen, die der gesamten sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt gerecht werden, offene
Treffs und die Möglichkeit zur Vernetzung.
Es muss insbesondere für jüngere Jugendliche im Übergang von der Kindheit zur Jugendphase bzw. zu
Beginn der Pubertät ein eltern-unabhängiges Beratungsangebot zu Fragen der geschlechtlichen Identität
und sexuellen Orientierung geschaffen werden.
Um auch Kindern und Jugendlichen, die kein Beratungsangebot aufsuchen können, einen Zugang zu
Beratung zu ermöglichen, muss eine qualifizierte und sichere LGBTIQ-Onlineberatung aufgebaut werden.
LGBTIQ-Jugendliche müssen niederschwellig, jugendgerecht und ohne Angst vor Stigmatisierung in
erreichbarer Nähe qualifizierte Ansprechpartner*innen finden. Da es nicht möglich ist, zu jedem
Zeitpunkt ein entsprechendes Angebot für alle Jugendlichen bereitzustellen, müssen ergänzend alle
Möglichkeiten, die mit den digitalen Medien heute bereitstehen, genutzt werden.
Durch die Beteiligung von LGBTIQ-Jugendlichen an der Gestaltung eines Jugendzentrums und der Arbeit
nach dem Peer-to-Peer-Ansatz, können diese dort Stärkung und Beratung erfahren.
Warum können die Jugendlichen nicht in andere Jugendzentren gehen?
Oftmals sehen sich junge queere Menschen gezwungen, ihre bisherigen Orte der Freizeitgestaltung und
des Engagements zu verlassen . Dies geschieht, da dort keine passenden Angebotsstrukturen für die
spezifischen Bedürfnisse von LGBTIQ-Jugendliche vorhanden sind und sie dort Diskriminierung erfahren
bzw. dieses befürchten. Hinzu kommt, dass die Verantwortlichen in den Einrichtungen und
Organisationen oft nicht ausreichend in der konkreten Thematik qualifiziert oder ausgestattet sind, um
LGBTIQ-Jugendliche zu begleiten und zu unterstützen.
In vorhandenen Jugendzentren fehlt es oft an:
•
Sicherheit
In allgemeinen Einrichtungen stoßen Jugendliche auf genau die gleiche Zusammensetzung von
Gleichaltrigen, durch die sie in der Schule Ablehnung erfahren oder befürchten. Haben sie dort ihr
Coming-out, laufen sie Gefahr der wiederholten Ausgrenzung oder des Zwangs-Outings an ihrer
Schule.
•
Möglichkeiten, Gleichgesinnte zu treffen
Nur in einem queeren Jugendzentrum kommt eine ausreichend große Gruppe an queeren
Jugendlichen zusammen, in der ein Austausch über Coming-out, Medien, Erfahrungen mit
einschlägigen Onlineportalen, die Transition etc. in einem geschützten Rahmen stattfinden kann.
•
Regenbogenkompetenz
Queere Jugendliche haben spezifische Beratungsbedarfe, die in allgemeinen Jugendzentren
nicht abgedeckt werden können . Aktuell versetzt das hilfesuchende Jugendliche immer wieder in
die Rolle der Erklärenden, die eine Fachkraft informieren, statt selbst beraten zu werden . Das
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