Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-05-27-GR-Protokoll.pdf
- S.80
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Wir werden Verkehr anziehen und deshalb
automatisch mehr PKW-Verkehr bzw. Individualverkehr in der Stadt haben, den wir
stemmen werden müssen. Wir wissen jetzt
schon, dass wir zu Spitzenzeiten bei diversen Parkgaragen-Einfahrten, insbesondere
am Wochenende und auch dort, wo es
keine Gratisstunde gibt - siehe Landhausgarage - sehr lange und unangenehme Rückstaus in die Salurner Straße haben. Weiters
gibt es Staus in der Wilhelm-Greil-Straße.
Wir haben das jetzt schon, obwohl es die
Gratisparkstunde nicht gibt.
Bei sehr wenigen Parkgaragen gibt es eine
technische Vorkehrung, die anzeigt, wenn
die Garage voll ist. Das heißt, dass man
hineinfahren und schauen muss, ob man einen Platz findet. Mit diesem Antrag wird
auch noch die Zeit verlängert, in der es einen Wechsel geben könnte, der oberirdisch
mit der Parkzeit reguliert wird.
Diese Fluktation wird zusätzlich durch die
drei Stunden verändert, was ein großer
Nachteil sein kann. Die Menschen kommen
vielleicht um 09:00 Uhr und freuen sich darüber, dass man in der Stadt Innsbruck nun
in der Parkgarage drei Stunden gratis parken kann. Wir ziehen also am Freitag und
am Samstag morgens wie ein Magnet
PKW-Verkehr in der Innenstadt an.
Diese Befürchtung teile ich auch mit VerkehrsexpertInnen. Wir hätten dann genau
das Gegenteil von dem erreicht, was wir
wollen. Nämlich, dass wir oberirdisch ein
großes Problem haben, da wir Stau produzieren. Das heißt, dass es oberirdisch für
die FußgängerInnen und AnrainerInnen
nicht attraktiver wird. Diese haben die
größte Lärmbelastung, wenn der Verkehr
immer wieder stoppt und anfährt. Ganz abgesehen von der größeren Umweltbelastung.
Das war nun das erste große Thema, wie
sich vermutlich das Mobilitätsverhalten verändern wird. Die Stausituation müssen wir
uns in den sechs Wochen ansehen.
Ich befürchte, dass dieses Modell bei gutem
Funktionieren und hoher Auslastung der
Parkgaragen auch danach bleiben wird. Es
war schon bei der Gratis-Parkstunde an den
Samstagen der Fall, dass sie eingeführt,
verlängert und dann wieder darüber debattiert wurde, ob sie bestehen bleiben soll.
Oder nicht?
GR-Sitzung 27.05.2021
Wir werden Verkehr anziehen, oben und unten voll sein, und das Ganze noch mit sehr
viel Geld subventionieren. Ob das in einer
Stadt wie Innsbruck sinnvoll ist, in der es
auch für den fließenden Verkehr sehr begrenzte Flächen gibt, wage ich zu bezweifeln. Diese Idee gab es früher in der Stadt
Innsbruck schon einmal und war über Jahre
hinweg sehr kostspielig und kostenintensiv.
Die Parkgaragen- und CenterbetreiberInnen, die davon profitieren und für die das
auch funktioniert, lassen sich das über ihre
MieterInnen bezahlen und machen das jetzt
schon. Wir als Stadt gehen nun her und finanzieren ihnen das. Ich glaube nicht, dass
das der richtige Weg ist. Die BetreiberInnen
werden das, wenn sie davon überzeugt
sind, dass es für sie und das Unternehmen
gut ist, anbieten, wenn es funktioniert.
Das kann man bei den Parkgaragen sehen,
die das bereits machen. Ich glaube, dass
das nicht bei einem Versuch bleiben wird.
Das Geld für die hohen Kosten für die Stadt
Innsbruck könnten wir irgendwo anders besser einsetzen als für das Anziehen von Autoverkehr. Man muss nicht immer zwei
Schritte in einer zukunftsorientierten Politik
vorwärts gehen und einen zurück oder umgekehrt, um dann wieder dort zu sein, wo
wir schon vor zehn Jahren waren. Wir müssen mutig und schneller vorwärts gehen und
nicht immer wieder auf alte Lösungen zurückgreifen.
StRin Mag.a Schwarzl: Ich schließe an die
Aussagen von GRin Mag.a Seidl nahtlos an.
Wir werden den Antrag ohne Zähneknirschen ablehnen.
Was wir heute hier erleben, ist ein Lehrbeispiel von dem, was in den Aktuellen Stunden in der Theorie so geplaudert wird und
was passiert, wenn es dann ins Konkrete
geht. An diesem Beispiel zeigt sich konkret,
wer Lösungen hat und die aktuellen Probleme zukunftsorientiert angeht, und wer versucht, aktuelle Probleme mit Modellen aus
der Zeit ehemaliger BürgermeisterInnen,
wie Alt-Bürgermeister Niescher, Alt-Bürgermeister DDr. van Staa oder Altbürgermeisterin KRin Zach, zu lösen. Ich halte es eher
mit der Zukunft, so sehr ich Alt-Bürgermeister DDr. van Staa und Altbürgermeisterin
KRin Zach auch schätze.