Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-06-24-GR-Protokoll.pdf
- S.14
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Ausspruch der Politik. Er klingt gut, sagt
aber nicht viel aus. Wären wir Poeten, würden wir uns wohl mit dem Erzählten begnügen, doch wir sind Politiker! Würden wir den
Satz richtig aussprechen, würde er wie folgt
lauten: Nicht das Erzählte reicht, nur das Erreichte zählt.
Als Grundlage dieser Diskussion möchte ich
das Gehen nehmen und einige Worte dazu
verlieren. Die Grundlage für das Erreichen
von Zielen in der Stadtplanung, und um Projekte zu entwickeln, ist, dass man verstehen
muss, was Gehen eigentlich ist. Früher war
das Zu-Fuß-Gehen selbstverständlich und
notwendig, doch heute benötigt man eine
nationale Strategie und einen Masterplan
dafür.
Gehen ist das perfekte Fortbewegungsmittel
für Körper, Geist und Seele. Es ist ein wahres Wundermittel, so sagen es die Wissenschaftler. Zu-Fuß-Gehen ist die ursprünglichste Art unserer Fortbewegung. Man
kann gehen, um ein Ziel zu erreichen, um
zu trainieren, um nachzudenken, um miteinander zu reden und um zu meditieren.
Beim Gehen kann man gut reden und sich
austauschen. Man kann Probleme ansprechen, einfach nur quatschen, oder auch lernen.
Gehen ist einfach und es kostet nichts. Beinahe alle können gehen und es tut in jedem
Alter gut! Die Bewegung beim Gehen führt
sogar dazu, dass sich die Gehirnhälften vernetzen. Gehen macht schlau! Richtet es unseren Jugendlichen und Kindern aus.
Gerade das Gehen hilft dem Geist und der
Gesundheit im Alter. Unzählige Studien zeigen, dass es den Abbau der kognitiven
Leistung bremst und die Agilität des Gehirnes fördert. Schon das Gehen von acht Kilometern pro Woche schützt die Gehirnstruktur von Patienten mit Alzheimer und
leichten kognitiven Einschränkungen. Alltagswege sollten also zu Fuß zurückgelegt
werden.
Die befreiende und reinigende Wirkung des
Gehens ist auch in der Psychotherapie angekommen. Es gibt eine Reihe von Therapieangeboten, die Gehen als Heilmittel anwenden. Gehen kann man auch in der Stadt
und das müssen wir nutzen!
GR-Sitzung 24.06.2021
Das Gehirn kann fast ein Fünftel unseres
gesamten Energieumsatzes nutzen, da Gehen so sparsam ist. Man kann immer und
überall gehen! Die Gedanken fließen voran,
wenn der Körper vorankommt. Es gibt
nichts Besseres für den Geist als ein Spaziergang. Gehen ist Fortbewegung, Sport,
Erholung, Meditation und zugleich eine
geistige Betätigung. Genau das benötigen
wir in der aktuellen Zeit.
Nun komme ich zum Erreichten und zum
Nicht-Erreichten in unserer Stadt Innsbruck:
Der Masterplan Gehen des Bundes möchte
die Bedeutung des Zu-Fuß-Gehens für das
gesamte Verkehrssystem sichtbar machen
und Verbesserungen für die Bedingungen
des Gehens setzen. Die Fußwege müssen
sicher, angenehm, barrierefrei, spannend,
abwechslungsreich, unterhaltsam und gut
versorgt mit Gastronomie und Freizeitangeboten sein.
Gehen stellt einen starken Wirtschaftsfaktor
dar, bedenkt man das Bummeln und das
Einkaufen. Es gibt zwar Drive-In-Angebote
und Internetshops, aber das sind einseitige
Erlebnisse. Den Menschen gefällt es grundsätzlich vielfältiger und bunter.
Im Antrag von FI geht es um den öffentlichen Raum im Kulturquartier vom Inn bis
zur Sill. Da es sich aber um einen Masterplan für die gesamte Stadt handelt, möchte
ich das Gebiet des Kulturquartiers ergänzen. Man muss sich über Achsen fortbewegen. Menschen wollen irgendwohin gelangen. Wir brauchen grüne und blaue Adern
in der Stadt - Alleen, begrünte Plätze und
Wassersysteme.
Man kann das Gehen vom Inn zur Sill anders verstehen. Mein erster Gedanke war,
vom Inn entlang zur Sill zu gehen. Was wir
dort alles erleben könnten, möchte ich kurz
darstellen:
Auf diesem Spaziergang sehen wir viele
Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten und
wir können Verweiloptionen finden. Es gibt
schon viele Angebote, aber es könnte noch
mehr geben. Wir gehen also die Innpromenade entlang und zweigen in Richtung Sill
ab. Wir bleiben auf der Sillbrücke stehen.
Dort ist ein gelungener Platz, auf dem sich
Menschen aufhalten und wohlfühlen können.