Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-06-24-GR-Protokoll.pdf
- S.22
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GRin Mag.a Seidl: Ich möchte an einige
Punkte anschließen. Als ich die Themenauswahl gesehen habe, dachte ich mir aus
zwei Gründen gleich, die Idee ist spannend.
GR Lukovic, BA MA MA: Danke, GRin
Mag.a Seidl, Du hast mir alles vorweggenommen, was ich zu Lucius Burckhardt sagen wollte.
Erstens ist das Thema Gehen natürlich
wichtig. Zweitens: Im Rahmen der Diskussion um St. Bartlmä als Kulturquartier nun
ein neues Kulturquartier zu etablieren, finde
ich sehr interessant, vor allem mit Hinblick
auf die Message Control.
Ich möchte einige Aussagen von GRin DIin
Achhorner korrigieren. Sie hat die Kulturgeschichte des Gehens, Flanierens und des
Spazierens faktisch falsch dargestellt. Die
Kulturgeschichte des Gehens war schon immer eine der Exklusion, der Gewalt und sie
war von Diskriminierung geprägt. Gehen
war nie eine einfache und unbeschwerte
Form von Mobilität, wie es dargestellt
wurde.
Ich möchte noch einige Worte dem Masterplan Gehen widmen. Lucius Burckhardt war
ein Soziologe und ist Begründer der Spazierwissenschaften. Er hat Ende der 80er
und Anfang der 90er Jahre oft im Bereich
der Architektur mit StadtplanerInnen gearbeitet, um Städte besser zu gestalten und
sie fußgängerInnenfreundlicher zu machen.
Es nützt nichts, eine FußgängerInnenzone
zu errichten! Es gibt unzählige Studien, die
zeigen, dass sich das Flanieren und das
Spazieren an gewissen Elementen orientiert. Diese Elemente bestehen nicht nur
aus der Straßenraumgestaltung an sich,
also z. B. am Bodenbelag. Die Studien sagen aus, dass es am sinnvollsten ist, wenn
sich abwechslungsreiche Gegebenheiten
am Weg befinden.
Lucius Burckhardt hat gesagt, das Spazieren ist wie eine Perlenkette, bei der eine
Perle nach der anderen gereiht ist und man
sieht sie sich gerne an. Die BürgerInnen der
Stadt Innsbruck gehen bereits sehr häufig
zu Fuß. Ich glaube, jeder dritte Alltagsweg
wird zu Fuß zurückgelegt. Innsbruck ist eine
Stadt, in der sich Menschen sehr gut zu Fuß
fortbewegen können. Das trifft besonders
auf die Innenstadt zu, wo sich viele wichtige
Institutionen befinden. Diesbezüglich sind
wir im Österreichvergleich an der Spitze.
Die BürgerInnen gehen also gerne zu Fuß.
Diese Tatsache entbindet uns aber nicht
von der Verantwortung, noch mehr für die
Qualität zu tun, damit auch in Zukunft Wege
zu Fuß zurückgelegt werden können. Dass
FußgängerInnen Radfahrende ersetzen,
wird wohl nicht geschehen. Daran glaube
ich nicht. Eher werden beide Fortbewegungsarten vermehrt auftreten und dafür
müssen wir in der Stadt Räume schaffen.
(Beifall)
GR-Sitzung 24.06.2021
Lucius Burckhardt hat es auch schon dargestellt: Die Kulturgeschichte des Gehens war
schon immer von Exklusion und von sozioökonomischen Eigenschaften abhängig. Damals durften nicht alle Menschen flanieren
und auch heute haben nicht alle den gleichen Zugang zum öffentlichen Raum.
Ein Masterplan Gehen kann diesem Missstand entgegenwirken und ich stehe ihm
sehr positiv gegenüber. Dabei müssen alle
Menschen in die Aktivität des Gehens implementiert werden. Wir müssen darauf
achten, dass der Masterplan Gehen alle inkludiert und einer verdrängenden Gentrifizierung keinen weiteren Schub leistet. (Beifall)
StR Federspiel: Ich habe noch fünf Sekunden Redezeit. GR Lukovic, BA MA MA, si
tacuisses, philosophus mansisses. (Unruhe
im Saal)
Bgm. Willi übergibt den Vorsitz an Bgm.Stellv. Lassenberger.
8.
Maglbk/35050/WT/14
emotion management gmbH, Austragung Davis-Cup-Finals vom 25.
bis 30.11.2021 in der Olympiaworld, finanzielle Unterstützung
Bgm. Willi referiert den Antrag des Stadtsenates vom 16.06.2021:
Die Stadt Innsbruck unterstützt die Austragung der Daviscup Finals 2021 vom
25.11.2021 bis 30.11.2021 in Innsbruck mit
einem Förderbetrag von € 150.000,-- an die