Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf

- S.16

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Negativ: Ich habe mich einmal umgeschaut.
Die Stadt Innsbruck muss ihre Hausaufgaben erledigen, bevor sie anderen aufträgt,
barrierefrei zu bauen. Also bin ich in die
Markthalle Innsbruck gegangen. Wie ist die
Lage dort? Seit einiger Zeit haben wir eine
neue Geschäftsführung in der Markthalle
Innsbruck, die quasi im Alleingang von
Herrn Bürgermeister eingesetzt wurde.
Was ist seitdem geschehen? Die zwei Behindertenparkplätze auf der Innseite wurden
gegen Fahrradständer ausgetauscht. Ich
habe daraufhin ein Gespräch mit der Geschäftsführung geführt und gefragt, ob es
wirklich schon so weit ist, dass Fahrradständer wichtiger sind als Behindertenparkplätze! Es war der einzige Eingang, durch
den Menschen mit Behinderungen mittig in
die Markthalle gelangen konnten! Die Geschäftsführung meinte nur, dass es nun einmal so sei!
Ein Ersatz wurde gefunden. An der Westseite der Markthalle wurde ein einziger Behindertenparkplatz errichtet. Genau dort befindet sich ein Eingang, der eine Schwelle
hat. Rollstuhlfahrende können diesen Eingang nicht benutzen! Sie müssen also wieder die schmale Einbahnstraße zurückfahren, um in die Markthalle zu kommen. Ob
das ein Fortschritt ist, weiß ich nicht!
Weiters habe ich mir die WC-Anlagen angeschaut. Dort gibt es keine Toilette, die ganztägig für Behinderte zur Verfügung steht! Es
gibt ein WC, das sich hinten beim Bauernmarkt befindet. Das kann mir GR Appler sicherlich bestätigen. Diese Toilette ist aber
nur während des Bauernmarktes am Vormittag geöffnet. Also gibt es für Behinderte
keine Möglichkeit, in der Markthalle der
Stadt Innsbruck am Nachmittag ihren Bedürfnissen nachzugehen! Wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Mehrmals hat
GERECHT auf diese Missstände aufmerksam gemacht, doch bis dato ist nichts geschehen.
Schauen wir uns den Stadtmagistrat an.
StRin Mag.a Mayr hat am 05.06.2021 ein Video erstellt. Es hat mir wirklich gefallen,
denn der Eingang zum Rathaus in der Maria-Theresien-Straße sollte zukünftig behindertengerecht sein. Diese Entwicklung hat
nicht einmal drei Wochen lang angehalten,
denn nun ist der Eingang gesperrt. In der
Juli-Ausgabe von "Innsbruck informiert"
GR-Sitzung 15.07.2021

steht, dass dieser nicht mehr aufgesperrt
wird!
Nehmen wir an, eine betagte Dame möchte
sich bei Herrn Bürgermeister für seine gute
Amtsführung persönlich bedanken. Sie
kommt von der Maria-Theresien-Straße und
nutzt einen Rollator. Den sogenannten Eingang dort gibt es nicht mehr. Es gibt zwar
eine Klingel, aber diese läutet wohl im Nirwana! Diese Klingel mündet wohl in jener
Leitung, die auch die Polizei genutzt hat, um
Anzeigen an uns weiterzuleiten, die niemals
angekommen sind!
Ich bin die Strecke abgeschritten. Die besagte Dame muss genau 254 Meter bzw.
einen viertel Kilometer mit ihrem Rollator
durch die Rathaus Passage gehen. Als
Nächstes nimmt sie den Lift und geht hinüber in das alte Rathaus. Doch dann mündet der Weg in einen Gang, in dem zufällig
Treppen sind! Diese Stiege hat drei bzw.
vier Stufen und muss auch noch bewältigt
werden!
In Luftlinie beträgt die Entfernung von der
Maria-Theresien-Straße zum Büro des Bürgermeisters ca. 30 Meter, doch die arme
betagte Dame muss mit ihrem Rollator
254 Meter gehen! Ich glaube, wir sind dafür
verantwortlich, solche Missstände in der
Stadt Innsbruck aufzuheben. Aus diesem
Grund werde ich heute einen Antrag stellen,
der darauf abzielt, den angesprochenen
Eingang wieder zu öffnen. Es ist widersinnig, behinderte Personen durch das halbe
Rathaus zu schicken, wenn es viel einfacher möglich wäre.
GRin Mag.a Klingler-Newesely: Im Ranking
der besten barrierefreien Städte habe ich
die Stadt Innsbruck leider nicht gefunden.
Der Barriere-Check zeigt, es wird nicht
nichts getan, aber es ist einfach nicht genug. Es gibt bauliche Barrieren. Es gibt Hürden bei der Bereitstellung von Informationen. Auf der Homepage der Stadt Innsbruck
werden nicht alle Bereiche in einfacher
Sprache erklärt. Es gibt also digitale Hürden. Für Inklusion sind nicht alle Schulen
und Kindergärten gerüstet. Das trifft vor allem auf die bestehenden alten Gebäude zu.
Nichtsdestotrotz gibt es Errungenschaften!
Ein Beispiel hierfür sind die GebärdensprachdolmetscherInnen in den Sitzungen
des Gemeinderates. Auch das taktile Leitsystem mit der weißen Umrandung wird von