Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf
- S.79
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44.3
GfGR/162/2021
Städtische Kindergärten und
Volksschulen, Ausstattung der
Bibliotheken mit kindgerechter Literatur als Spiegel der Vielfalt der
Gesellschaft (GRin Dipl. Soz.Wiss.in Arslan)
GR Lechleitner: Ich möchte zu diesem Antrag einen Abänderungsantrag einbringen:
Der Gemeinderat möge beschließen:
Es soll seitens der Stadt Innsbruck ein
Schreiben an die Bildungseinrichtungen gerichtet werden. Darin enthalten das Angebot, dass es ihnen freisteht, sich Bücher im
Gesamtwert von maximal € 75,-- zur Ergänzung ihrer Bibliotheken auszuwählen. Erst
nach der Sammlung aller Rückmeldung
werden die von den Bildungseinrichtungen
gewählten Bücher in einer Sammelbestellung (um Kosten zu sparen) geordert.
Pro Einrichtung (30 Kindergärten, 22 Volksschulen und 2 Sonderschulen) gilt ein Richtwert von € 75,-- für die Anschaffung. Damit
ergeben sich € 4.050,-- Gesamtkosten, sofern alle Einrichtungen die angebotenen Mittel ausschöpfen. Eine ausreichende Bedeckung für die Umsetzung des Projekts im
kommenden Jahr soll im Jahresvoranschlag
der Landeshauptstadt Innsbruck 2022 berücksichtigt werden.
Lechleitner, eigenhändig
Es gab von anderen Mitgliedern des Gemeinderates die Rückmeldung, dass nicht
klar genug ausgedrückt war, dass alle Maßnahmen auf freiwilliger Basis geschehen
soll. Es geht nicht darum Bücher zu bestellen und diese in die Volksschulen zu geben,
denn das steht uns nicht zu.
Ein Modell, das in der Stadt Innsbruck sehr
gut angenommen wurde, war das Erstellen
einer Liste, die von ExpertInnen noch erweitert oder angepasst werden kann, welche
den Volksschulen und Kindergärten angeboten wird. Bis zu einem Warenwert von
€ 75,-- kann sich jede Institution Bücher
aussuchen, die mittels einer Sammelbestellung, die das Ganze günstiger macht, zu
den Schulen gebracht werden.
Es geht darum, dass die Bücher Geschichten erzählen, die die Kinder verstehen, und
nicht althergebrachte Rollenklischees bedieGR-Sitzung 15.07.2021
nen, wie es leider so oft in der Kinderliteratur klassisch ist. Das Mädchen wird Hausfrau und Mutter, der Bub wird Astronaut oder Feuerwehrmann. Ein Rollentausch ist
nicht gegeben.
Das können auch sehr gerne Bücher sein,
die andere Familienmodelle beschreiben.
Es gibt dazu verschiedene Beispiele von einem Pinguin, der zwei Väter hat, oder von
einem Mädchen, das in eine Prinzessin verliebt ist und diese dann heiratet.
Man muss nur daran denken, wie es gerade
in unseren PartnerInnenstädten in den
LGBTI-freien Zonen zugeht. Gewalt gegen
Einrichtungen, wenn in UN-Gebäuden
1.500 gewaltbereite Menschen die Vorbereitung für eine Gleichstellungsdemo stürmen,
ist Realität. Menschen werden mit Messern
attackiert und bis zu 50 JournalistInnen verletzt. Daher wäre es schlau in diesem Bereich anzusetzen. Wir sollten bei den Jüngsten darauf achten, dass wir ein bisschen ein
offeneres Gesellschaftsbild in die Klassen
bringen.
GR Appler: Ich anerkenne diese Bemühungen, aber ich glaube nichtsdestotrotz, dass
wir solche Bücher nicht aussuchen sollten.
Jene, die diese Bestellungen vornehmen,
machen dies sicher richtig. Die Intention des
Antrages kann ich verstehen, wie wir auch
den Resolutionsantrag gerne unterstützt
hätten.
Wir möchten die Bestellung von Büchern
nicht über den Gemeinderat spielen, weil
dadurch nur Unruhe entsteht. Ich würde
diese Vorgangsweise gerne beibehalten
und darf daher für unsere Fraktion sowie für
den Tiroler Seniorenbund (TSB) Stimmenthaltung anmelden.
GRin Dengg: GR Appler hat meiner Wortmeldung bereits viel vorweggenommen. Wir
enthalten uns der Stimme, weil wir der Meinung sind, dass die Politik nicht überall Vorschläge bringen muss. Die PägdagogInnen
wissen selber am besten, welche Art von
Bücher die Kinder lesen sollten oder können.
GRin Denz: Aus meiner Erfahrung in der
Schule weiß ich, dass sehr viele Schulen eigene Bibliotheken haben und gemeinsam
mit LehrerInnen überlegt wird, welche Bücher angeschafft werden.