Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf
- S.20
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wollen viele nicht und das wird zum Problem, denn irgendwann kommt der Punkt der
Einsamkeit, wenn beispielsweise der Partner stirbt. Die komplette Vereinsamung ist
die größte Herausforderung überhaupt.
Diese sehe ich auch in dem Wohn- und
Pflegeheim, in dem mein Vater untergebracht ist. Der Kontakt, wenn niemand von
der Familie anwesend ist, ist nur noch der
Fernseher. Das Personal im Altersheim hat
auf Grund des Personalmangels nicht Zeit,
sich um die Leute zu kümmern.
Die Vereinsamung kann man schon ein wenig lindern, wenn man sich zu einem Zeitpunkt, wo man noch rüstig ist, mit Leuten
umgibt, die gleiche Interessen haben. Diesbezüglich gibt es wirklich viele Institutionen
in der Stadt Innsbruck, die dafür sorgen,
dass die Leute nicht einsam sein müssen.
Ich spreche nur den Seniorenring oder auch
den Tiroler Seniorenbund (TSB) an. Jede
politische Partei kümmert sich eigentlich um
ihre Senioren. Daher ist es vollkommen
egal, welcher Partei man angehört. Wichtig
ist, dass die Senioren die Möglichkeit haben, zu kommunizieren.
Mir geht ab - das ist eine Sache des Bundes
-, dass man fitte Senioren, die noch arbeiten
möchten, besser einstellen kann. Derzeit
werden in allen Bereichen Arbeitskräfte gesucht. Wenn Senioren nebenher arbeiten,
werden sie weiterhin vom Staat noch zur
Kassa gebeten. Meiner Meinung nach müssen seitens der Regierung unbedingt Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass
Steuerfreibeträge für Zusatzeinkommen zu
den Pensionen in Höhe bis zu € 1.000,-- genehmigt werden. Das heißt, dass Senioren,
die noch etwas dazu verdienen möchten, eigentlich eine Steuererleichterung bekommen müssten und demensprechend einen
Nettobetrag erhalten. Der Staat sollte nicht
immer noch mitkassieren.
Wenn ich an die Kinder- und Jugendbetreuung denke, dann könnten viele pensionierte
Lehrpersonen herangezogen werden. Auch
in der Gastronomie, dem Handel und der
Hotellerie wäre das machbar. Das ist dann
eine Win-Win-Situation, wenn endlich auch
entsprechende Maßnahmen seitens der Regierung gesetzt werden.
Interessant ist, dass in allen Wortmeldungen von Vereinsamung gesprochen wird.
Auch die Armut im Alter wurde von vielen
GR-Sitzung 09.12.2021
erwähnt. Daher müssen wir uns persönlich
in unseren möglichen politischen Institutionen dafür engagieren, die Leute aus der
Vereinsamung zu holen. Den Senioren
sollte die Möglichkeit gegeben werden sich
zu treffen.
Das Schlimmste wäre, wenn wir die ältere
Generation auf die Seite schieben würden.
Das wäre arg für eine Kommunalpolitik, was
wir aber in der Stadt Innsbruck sicherlich
nicht machen. Es gibt Sport- und Freizeitangebote. Die baulichen Maßnahmen wurden
heute bereits mehrmals erwähnt. Der nachträgliche Lifteinbau ist wichtig. Der Heizkostenschuss ist ebenfalls zu nennen.
Wir müssen versuchen, die Leute lange fit
zu halten. Dafür haben wir Gott sei Dank
eine sehr gute medizinische Versorgung,
damit auch die Möglichkeit besteht, dass
Leute wie ich über 70 noch in den Genuss
dieser Betreuung kommen können. Wenn
man daran denkt, dass rüstige 90-jährige
gibt, die noch im Berufsleben stehen oder
zumindest nebenher einen Job verrichten,
ist das bewundernswert. Wir müssen wirklich darauf schauen, dass wir die vorhandene Altersarmut bekämpfen können.
(Auf Wunsch werden Wortmeldungen der
MandatarInnen von FPÖ - Rudi Federspiel
nicht mehr gegendert.)
GRin Dr.in Krammer-Stark: Wenn wir heute
über die seniorInnengerechte Stadt sprechen, möchte ich aus Sicht der Innsbrucker
Grünen noch zwei Punkte nachschärfen.
Mein Kollege hat schon sehr viele angesprochen.
Ein Thema ist die Pandemiebewältigung.
Wir Innsbrucker Grünen stehen für die solidarische Gesellschaft und die solidarische
Stadt. Es ist noch nicht so lange her, dass
wir die Impfung gegen COVID-19 haben.
Auch wenn wir den Vollzug von Bundesaufgaben wahrnehmen, müssen wir uns trotzdem dazu bekennen, dass wir zuerst die älteren Menschen und die Risikogruppen impfen. Das steht auch für eine solidarische
Gesellschaft und für eine seniorInnengerechte Stadt. Die Impfpflicht gehört für mich
genauso dazu.
Den zweiten Aspekt, den ich noch nachschärfen möchte, hat GR Onay schon angesprochen. Es kommt in unseren Debatten