Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.116

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nungszone in dem Bereich ist für mich absolut unvorstellbar. Daher werde ich dem
Antrag nicht zustimmen.
(Auf Wunsch werden Wortmeldungen von
GR Schmidt nicht mehr gegendert.)
GR Gleinser: Unvorstellbar haben die
Leute damals auch zu einer FußgängerInnenzone in der Maria-Theresien-Straße gesagt, als man um einen verkehrsfreien Bereich gekämpft hat, weil niemand daran
glaubte. Wie kann man nur die Maria-Theresien-Straße autofrei machen? Es ist aus
heutiger Sicht absurd, wenn man darauf zurückblickt, werden alle denken. Was ging
damals in den Zuständigen vor?
Der Bozner Platz wird gebaut und vielleicht
passiert das Gleiche in wenigen Monaten
einigen hier im Gemeinderat, die dann aufwachen und sehen, wie sie damals nicht daran glauben konnten, dass eine solche Lösung funktioniert. Wir sind die ersten in der
Stadt Innsbruck, die eine solche Maßnahme
setzen. Es gibt überhaupt keine VorreiterInnen und keine Studien darüber, denn man
hat keine Ahnung, wie eine Begegnungszone funktioniert.
Aber sicherlich weiß man das. Die geheime
Formel ist ganz einfach, man benötigt nur
die gleichwertige Menge an VerkehrsteilnehmerInnen. Ich frage Euch, ob wir dort
gleich viele FußgängerInnen und AutofahrerInnen haben? Besser wird es nicht funktionieren. Dass die Situation so bleibt, ist gar
keine Frage, denn man muss natürlich bautechnisch etwas verändern. Einfach ein
Schild aufzuhängen und zu sagen, ab jetzt
ist Begegnungszone, wird nicht funktionieren. Aber, das Rezept, die Mischung für den
Kuchen, ist bereits vorhanden. Die Frage ist
nur, wie backen wir das Ganze jetzt. Mir
kommt das ein wenig vor, wie man vor
60 Jahren über einen Fluss gedacht hat.
Dieser sollte zuerst rechts und links mit einer Mauer verbaut werden. Man wundert
sich dann, dass der Fluss übergeht. Heute
sind wir gescheiter und wissen, dass man
eine Anpassung vornehmen muss.
Genauso sehe ich die Situation jetzt beim
Terminal. Das war auch der Vorschlag von
Gerald, der zu Recht gesagt hat, dass man
etwas tun muss. Die Lösung ist, dass man
rechts und links eine Mauer errichtet und
der Bevölkerung vorschreibt, wo sie über
den Zebrastreifen gehen muss. Aber so
GR-Sitzung 24.03.2022

funktioniert die Welt heute nicht mehr. Genau deshalb gehen die Leute über die
Straße, wo sie möchten. Ja, die Stadt ist in
Wirklichkeit eine Begegnungszone, denn
die Zeit hat sich geändert. Zucht und Ordnung war früher. Heute will sich der Mensch
in seinem Umfeld frei bewegen. So ist es,
denn ich kann nichts dafür, sondern ich lege
die Situation nur dar, wie sie ist. Ihr werdet
Euch auch daran gewöhnen müssen. Ich
verstehe schon, dass man sich ab einem
gewissen Alter schwertut mit neuen Ideen.
(StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Das ist eine Altersdiskriminierung.)
Ich möchte abschließend sagen, dass wir
alle sehen werden, welche Entwicklung
kommt. Das haben wir auch bereits im Bereich Maria-Theresien-Straße erfahren. Es
hat sicher den/die eine/n oder die/den andere/n gegeben, der bzw. die zugeben
musste, dass eine FußgängerInnenzone
doch ganz toll ist.
In ein paar Jahren, wenn der Bozner Platz
gedeiht und sich als Begegnungszone entwickelt - vielleicht auch nicht, oder schon -,
werden wir weiterdenken. Anschließend
werden wir zusätzliche Straßenzüge angehen. Der Terminal ist von den "Zutaten" prädestiniert für eine Begegnungszone. Wenn
nicht heute, dann ist die Zeit noch nicht reif
dafür. Doch im Laufe der Zeit wird das der
Fall sein. Der/die eine oder der/die andere
hier im Gemeinderat wird dann sagen, dass
er/sie damals noch anders darüber gedacht
hat, aber man kann auch mit dem Alter weiser werden.
Bgm. Willi: Ich möchte noch an den Vater
eines ehemaligen Mitschülers von mir AltStR Dr. Schlenk erinnern. Er hat Morddrohungen erhalten, als die FußgängerInnenzone in der Altstadt eingeführt wurde Das
war in den späten 70er-Jahren. So viel zum
Thema Veränderung.
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Ich beantrage
einen Ordnungsruf für GR Gleinser, denn in
seiner Wortmeldung war Altersdiskriminierung enthalten. Er verpackt dies zwar in salbungsvollen Worten, aber zu sagen, nur,
weil man älter ist, hat man keine neuen
Ideen, weise ich auf das Schärfste zurück.
Das ist sehr untergriffig und vollkommen unpassend.