Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022-04-20-GR-Protokoll.pdf
- S.21
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nachdem wir den Bereich stationäre Pflege
gut abgedeckt haben.
Unsere Kritik hat sich damals darauf bezogen, dass es auch alle anderen Angebote
braucht, wie eben Ehrenamtliche, die pflegende Angehörige unterstützen, die ja immer noch den überwiegenden Teil der
Pflege übernehmen. Das sind besonders
die Frauen, aber das wissen wir schon
lange.
Ich plädiere nochmals für runde Tische, die
von mir aus auch Strategiegruppen heißen
können. Ich denke, wir brauchen das besser
heute als morgen.
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber,
BSc: Es ist für mich schon etwas befremdlich, wie man auf die Pflege "draufhaut" und
diesen Beruf schlechtredet, auch heute in
dieser Runde.
Genau die, die jetzt in der Pflege tätig sind,
sind die Wichtigsten und wir sind hinsichtlich der Qualität gut aufgestellt. Der Personalnotstand in diesem Bereich ist unbestritten. Das ist das Thema. Es ist traurig, dass
dieser Beruf heute schlechtgeredet wird.
Die Frage, was wir als Stadt Innsbruck tun,
wurde zu wenig andiskutiert. Im Titel wird ja
die Frage gestellt, welchen Handlungsbedarf die Stadt Innsbruck hat. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir das demokratisch
gewählte Gremium der Stadt Innsbruck sind
und entscheiden können, welchen Handlungsspielraum und Handlungsbedarf wir
haben. Da müssen wir entsprechend Maßnahmen setzen.
Es ist schwierig, wenn man bestimmte Forderungen wie die Arbeitszeitverkürzung
stellt, aber gleichzeitig Pflege als Lehrberuf
ablehnt. Da spreche ich in Richtung
GR Buchacher und SPÖ. Das kann dazu
führen, dass das gesamte System zusammenbricht.
Wir sind stets in Abstimmung mit der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD), die
neben der Tirol Kliniken GmbH die größte
Gesundheitsdienstanbieterin Westösterreichs ist. Ich bin auch in ständigem Austausch mit dem Geschäftsführer und den
Pflegekräften der Alten- und Pflegewohnheime der Stadt.
Es wird kaum jemand hier wissen, dass die
ISD acht Alten- und Pflegeheime umfasst.
GR-Sitzung 20.04.2022
Wir haben eine Herberge als Pflegestation
und drei weitere Heime, die über den Strukturplan Pflege abgerechnet werden. Das
sind die Heime St. Joseph, St. Raphael und
das Nothburgaheim.
Auf der heutigen Tagesordnung sind wieder
einige Punkte als Stellschrauben, mit denen
wir die Pflege und das Personal unterstützen. Wir haben Infrastrukturbeiträge für die
privaten Heime und ISD-Pflegewohnungen
zu beschließen.
Es darf nicht sein - und ich finde es beschämend -, dass man sagt, wir hätten nichts
getan. Es wachen nicht plötzlich alle auf,
weil man dieses Thema für die Aktuelle
Stunde gewählt hat! Das ist zu wenig! In Abstimmung mit den entsprechenden Ämtern
und der ISD arbeiten wir ständig an den
Verbesserungen.
Was ist nun das grundsätzliche Problem
des Personalnotstandes in der Pflege? Wir
haben zu wenige Personen in der Bevölkerung, die sich für den Pflegeberuf interessieren. Wir haben in diesem Zusammenhang
auch leider zu wenige Ausbildungsplätze
und entsprechend zu wenige AbsolventInnen der Pflegeschulen.
Ein großes Thema ist auch das Wohnen. Es
ist in der Stadt Innsbruck nicht leistbar, vor
allem für Pflegekräfte. Darauf komme ich
später nochmals zurück.
Als vierten und wesentlichen Punkt möchte
ich das lange Bemühen von Seiten der ISD
erwähnen, auch ausländische Pflegekräfte
zu bekommen. Die Nostrifikation ist bei uns
ein langwieriger Prozess. Deutschland hat
schon lange erkannt, dass die Anerkennung
der Pflegausbildung ausländischer Pflegekräfte beschleunigt werden muss.
Herr Bürgermeister, da müssen wir gemeinsam mit dem Gemeinderat in Richtung
Bund agieren. Die Nostrifikation muss vereinfacht werden, damit die Ausbildung rasch
anerkannt wird, sonst wandern diese Kräfte
nach Deutschland ab, weil der bürokratische Aufwand entsprechend geringer ist.
Was kann nun die Stadt Innsbruck tun?
Auch dank des Antrages von GR Buchacher
konnten wir bereits einige Wohnungen bereitstellen. Wir haben heute auf der Tagesordnung den Pechegarten mit entsprechenden Wohnungen. Am Eichhof und am