Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf
- S.48
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Mir tut es sehr leid, dass es seit dem
1.1.2013 in Österreich auf Zebrastreifen
bereits neun tote Fußgängerinnen bzw.
Fußgänger gibt. Ich weiß nicht, ob diese
Zahl noch stimmt, denn diese Information ist
drei Wochen alt. Ich hoffe nicht, dass sie
sich gravierend erhöht hat, denn das ist
wirklich tragisch und wir müssen unser Augenmerk vor allem auf die Schutzwege legen. Es ist hinsichtlich der Unfallhäufigkeit
und Unfallschwere ein großer Unterschied,
ob mir ein 1,5 Tonnen-Gefährt entgegenkommt oder ein Fahrrad.
Die Nord-Süd-Verbindung war seit dem
Jahre 1983 immer in Diskussion. Damals
wurde die Maria-Theresien-Straße vom Autoverkehr befreit, war jedoch noch mehr
oder weniger ein Bus-Terminal. Ich kenne
das so, als ich nach Innsbruck kam. In der
Maria-Theresien-Straße gab es eine große
Umsteigerelation, der Lieferverkehr war
vorhanden und auch der Fahrrad- und Fußgängerinnen- und -gängerverkehr. Interessanterweise ist nichts passiert, obwohl dort
sehr viel los war. Auch die Linie "3" der
Straßenbahn ist dort gefahren.
Das Stadtpolizeikommando sagt, dass es
keine Unfallhäufung gibt. Es reagiert sehr
genau auf Unfallschwerpunkte, untersucht
genau und unterbreitet der Stadtgemeinde
Innsbruck Vorschläge, was man tun kann,
um Unfälle zu vermeiden. Das Landespolizeikommando Tirol macht das bei den Gemeinden. Es ist egal, ob diese Unfälle zwischen Autofahrerinnen bzw. Autofahrern,
zwischen Autofahrerinnen bzw. Autofahrern
und Fahrradfahrerinnen bzw. Fahrradfahrern oder Fußgängerinnen bzw. Fußgängern passieren. Sie haben ein gutes Auge
darauf und wissen auch immer sehr genau,
wie man baulich etwas verändern kann.
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten findet es auch kontraproduktiv,
da die Straßenbreite ausreichend ist.
Die Stellungnahme der Behindertenbeauftragten der Mag.-Abt. III, Stadtplanung,
Stadtentwicklung und Integration muss
ernst genommen werden. Als es in der letzten Legislaturperiode die erste Debatte gab,
habe ich sofort mit dem Tiroler Blinden- und
Sehbehinderten-Verband telefoniert, ob es
wirklich ein großes Problem gäbe. Es wurde
erwidert, dass es kein Problem gibt. Das
Problem seien eher die "wandernden"
GR-Sitzung 21.3.2013
Gastgärten in der Maria-Theresien-Straße.
Wenn ich mich in einen Gastgarten setze,
ist es klar, dass ich mit dem Sessel verrutsche. Die Sorge des Tiroler Blinden- und
Sehbehinderten-Verbandes ist ernst zu
nehmen. Das gilt vor allem für die Begegnungszonen, denn darauf wurde zu Beginn
nicht aufgepasst und sehbehinderte Personen hatten kein Leitsystem. Gott sei Dank
haben wir in der Maria-Theresien-Straße ein
sehr gut funktionierendes Leitsystem, das
nicht von Schildern usw. verstellt ist.
Der Radkoordinator der Stadtgemeinde
Innsbruck findet natürlich auch, dass die
Befahrbarkeit der Nord-Süd-Achse sinnvoll
und erforderlich ist und verweist darauf,
dass seit dem Jahre 1983 eigentlich alle
gemeinsam auskommen. Damals fuhren
noch die Busse und die Straßenbahn und
es ist nichts passiert. Warum das jetzt nicht
mehr funktionieren sollte, führt er eher auf
politische Debatten und nicht auf die Unfallhäufigkeiten zurück. (Beifall von Seiten der
Innsbrucker Grünen {GRÜNE})
Im Wettbewerb zur Neugestaltung der Maria-Theresien-Straße war es wesentlicher
Bestandteil, dass der Fahrradverkehr und
die Fiaker bleiben und die Taxis die Fahrgäste abholen dürfen. Die Taxis handeln
nicht immer ganz korrekt. Dazu müssen wir
uns etwas überlegen. Es gibt einen Antrag,
die Maria-Theresien-Straße zum Durchfahren für Taxis zu sperren. Sie können die
Fahrgäste zwar abholen, jedoch nicht in der
Nacht mit einer Geschwindigkeit von
50 km/h durchsausen.
Die eingeholten Gutachten nach dem Tiroler
Straßengesetz ergaben damals eindeutig,
dass es möglich ist und gemacht werden
sollte. Wenn man die Fahrradfahrerinnen
und Fahrradfahrer entfernt, habe ich ein
kleines Problem. Ich habe sie dann in der
West-Achse (Anichstraße) oder in der OstAchse (Meraner Straße). In der West-Achse
gibt es eine Unfallhäufigkeit. Seit der Errichtung und Eröffnung der jetzigen MariaTheresien-Straße gab es dort aufgrund der
Gleisanlagen und des Haltestellenkaps bereits 24 Unfälle. In der Ost-Achse gab es
vierzehn Unfälle. In der Maria-TheresienStraße gab es zwei Unfälle, wovon ein Unfall mit einem Taxi passierte.
Die massive Gefährdung durch den Fahrradverkehr ist schlicht und einfach nicht