Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf
- S.58
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Deshalb wird die ÖVP heute diesem zustimmen.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Pitscheider: Zur tatsächlichen Berichtigung! StR Gruber, Du
warst zuerst nicht anwesend, als ich hinsichtlich der Meraner Straße erklärt habe.
Ich erzähle es Dir noch einmal persönlich,
damit ich es jetzt nicht wiederholen muss.
Bgm.-Stellv. Kaufmann: Die Diskussion
zeigt, dass in der Demokratie manches einfacher wäre, wenn sich die Innsbrucker
Grünen in der Maria-Theresien-Straße und
die ÖVP in der Causa Museumstraße/Erlerstraße bewegen würden.
GR Carli: Lieber GR Haager, es ist schon
ein wenig bezeichnend, wenn man Dreck
und Fahrräder in einem Satz gebraucht.
(Beifall von Seiten der Innsbrucker Grünen)
Inhaltlich möchte ich dazu nicht viel mehr
sagen. Ich stelle mir vor, was passiert, wenn
wir diese Verordnung heute beschließen.
Diejenigen, die bisher flott und rücksichtslos
durch die Maria-Theresien-Straße fahren,
werden es auch weiterhin machen. Die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) und die
Polizei sagen, dass sie nicht dafür zuständig sind, sie zu bestrafen. Mit diesem Beschluss strafen wir jene Menschen, die bereits heute langsam, im Schritttempo und
rücksichtsvoll durch die Gegend fahren.
GRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte zuerst
einige Dinge aufklären. Wir hatten gerade
Kontakt mit Bgm.-Stellv.in Mag.a Vassilakou
in Wien und haben folgende SMS erhalten:
"Es gibt in Wien nicht nur reine Fußgängerinnen- und Fußgängerzonen, sondern es
gibt beides."
Es ist genauso, wie es bei uns Gebiete wie
die Altstadt gibt. Dort fährt kein Fahrrad und
in der Maria-Theresien-Straße gibt es noch
Fahrradverkehr. Die Mariahilfer Straße wird
eine Fußgängerinnen- und Fußgängerzone
mit Fahrradverkehr sein. So viel zur Klarstellung aus kompetentem Mund.
StR Gruber, Du sprichst dauernd von Emotionalisierung und Militarismus. Rüste ab!
(Bgm.-Stellv. Kaufmann: Bitte zum Plenum
sprechen.)
Warum ist das in der Altstadt kein Thema?
Das ist deshalb so, da die Altstadt zur Fußgängerinnen- und Fußgängerzone gemacht
GR-Sitzung 21.3.2013
wurde, als das Fahrrad als Stadtverkehrsmittel in erster Linie noch nicht so modern
und sinnvoll war, da es noch viel mehr Verkehr gab. Dabei denke ich an das HerzogOtto-Ufer usw. Es hat sich von vornherein
so eingebürgert, abgesehen davon, dass
sich nicht alle daran halten. Das lassen wir
jetzt beiseite. Dort ist auch keine Radverkehrsachse. Man muss immer auch die
Praxis und die Erfahrung mit einbauen.
Ich möchte mich GR Carli anschließen und
fühle mich als mehrheitlich Fahrradfahrende
in der Stadt beleidigt und betroffen, wenn
ich als Fahrradfahrerin in einem Atemzug
mit Chaos, Dreck, Unordnung bis hin zur
Drogendealerei am Bozner Platz, in Verbindung gebracht werde.
Das haben sich jene nicht verdient, die diese Stadt von vielen Tonnen Blech befreien,
da sie eben nicht mit dem Auto fahren, ökologisch unterwegs sind und sich vorwiegend
wie normale Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer verhalten. Hier nehme
ich die Radfahrerinnen und Radfahrer einfach in Schutz.
Warum ist diese Debatte so emotional? Das
ist ganz klar, da es nicht nur um diese
180 Meter geht. Diese 180 Meter sind ein
Symbol. Es geht eigentlich um die Bilder,
die wir von einer Stadt in unserem Kopf
haben und auch um dieses, meiner Meinung nach sehr gültige Sprichwort: Das
Sein bestimmt das Bewusstsein.
Wir hier und überhaupt die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger eines bestimmten Alters waren überwiegend sozialisiert, in einer Zeit, da das
Auto in den Städten den Siegeszug gefeiert
und das Auto massenhaft die Städte erobert
hat. Das sage ich jetzt überhaupt nicht vorwurfsvoll. Das ging soweit, dass sich die
Stadtentwicklungsplanung am Auto orientiert hat. Das ist das, womit wir heute kämpfen, da die Stadtentwicklung, die wir jetzt
vorfinden, überwiegend am Auto orientiert
ist.
Das Auto ist per se ja nichts Böses. Die
Autofahrerin und der Autofahrer sind auch
nichts Böses. Moderne Städte und moderne
Gesellschaften haben mittlerweile erkannt,
dass es ein Standortvorteil ist. Wir sprechen
nicht immer nur von den Betrieben, wo jemand mit dem Auto oder mit dem Fahrrad
hinfährt und bereits vom Auto- oder Fahr-