Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2013
/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf
- S.60
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stellt sich die Frage der Überwachung. Es
muss uns allen klar sein, dass so etwas
auch überwacht werden muss.
Es gibt in der Maria-Theresien-Straße genug Platz und ich weiß tatsächlich aus eigener Erfahrung, dass das Verhalten mancher Radfahrerinnen und Radfahrer verbesserungswürdig ist. Ich traue ihnen zu, dass
sie lernfähig sind. Diese Lernwillig- bzw.
fähigkeit kann man massiv unterstützen.
Eine Freundin hat mich auf Videos im Internet aufmerksam gemacht, wobei in englischen Städten Experimente durchgeführt
wurden.
Ich erzähle Ihnen ein Beispiel für eine kreative Lösung eines Verkehrsproblems. In
einer englischen Stadt gibt es so etwas, wie
bei uns den Südring. Direkt an dieser vierspurigen Straße gibt es eine Schule. In diesem Bereich gibt es eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h. Genau dort gab
es immer große Probleme, da es immer zu
Geschwindigkeitsüberschreitungen kam und
es dadurch eine große Gefährdung für diese Schulkinder gab.
An drei Tagen wurde bei 25.000 Autos die
Geschwindigkeit gemessen und festgestellt,
dass die Durchschnittsgeschwindigkeit bei
32 km/h lag. Das ist nicht viel. Man hat sich
überlegt, wie man das Problem in den Griff
bekommt. Es wurde ein Experiment gestartet, wobei ein Gerät, ähnlich dem Radarmessgerät bei uns in der Höttinger Gasse
(den korrekten Ausdruck dafür kenne ich
nicht), aufgestellt wurde. Damit wurde die
Geschwindigkeit gemessen und von den
Kennzeichen Fotos gemacht. Die Kennzeichen jener Autos, die die Geschwindigkeit
nicht überschritten haben, nehmen automatisch an einer Lotterie teil. Das steht groß
auf diesem Gerät. Es hatte zur Folge, dass
die Durchschnittsgeschwindigkeit von neuerlich 25.000 gemessenen Autos bei
25 km/h lag. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit um 22 % gesenkt wurde.
Ich weiß nicht, wie viel und an wie viele Autofahrerinnen und Autofahrer überhaupt
ausbezahlt wurde. Jedenfalls wurde dieser
Topf aus den Strafgeldern der Autolenkerinnen und Autolenker gespeist, die die Geschwindigkeit überschritten hatten.
Ich denke mir, dass es solche kreativen
Lösungen benötigt. Warum schreiben wir
GR-Sitzung 21.3.2013
keinen Wettbewerb aus, kümmern uns um
solche Dinge und zeigen, dass wir auch als
Gemeinderätinnen und Gemeinderäte lernfähig sind. (Beifall)
GRin Dr.in Pokorny-Reitter: Es scheint
schon so, als ob wir heute nicht nur über
diese einfache Verordnung des Fahrradfahrverbotes in der Maria-Theresien-Straße
diskutieren, sondern dass es mehr um die
Bilder in unserem Kopf geht, wohin sich die
Stadt entwickeln sollte.
Ganz ehrlich gesagt, halte ich es in dieser,
sich zuspitzenden Situation nicht für wirklich
produktiv und zielführend, das Gefühl zu
haben, dass ich, wenn ich mit dem Auto
fahre, jemand bin, der die Umwelt verschmutzt und nur zum Nachteil unserer Gesellschaft und Kinder aktiv ist. Ich halte es
auch nicht für zuträglich, wenn jede Fahrradfahrerin und jeder Fahrradfahrer mit
Dreck verglichen wird. Gerade in einer solchen Situation, wo wir auch mit diesem
Verbot symbolhaft um eine Entwicklung
kämpfen und streiten, würde ich darum bitten, dass man diese Spitzen weglässt und
sich auf einer sachlichen Ebene bewegt.
Ihr wisst, dass ich auch gegen das Fahrradfahrverbot in der Maria-Theresien-Straße
bin. Einige Dinge kann ich im Argument
nicht verstehen. Warum sind die Wege über
die Meraner Straße oder den Adolf-PichlerPlatz zu weit? Wir wissen alle, dass man in
der Maria-Theresien-Straße nur im Schritttempo fahren darf, wenn man legal unterwegs ist. Schritttempo mit dem Rad zu fahren, bedeutet eigentlich zu Fuß zu gehen.
Deshalb bin ich mit dem Fahrrad außen
herum gleich schnell. Mir erscheint das ein,
bei den Haaren herbeigezogenes Argument. Ich weiß, dass es in der Stellungnahme enthalten ist. Ich kann es aber nicht
wirklich nachvollziehen, sofern ich mich
legal in der Maria-Theresien-Straße bewege.
Andererseits gilt es für mich mehr für die
negativ auffallenden Fahrräder, die herumstehen. Eigentlich stehen sie überhaupt
nicht so chaotisch herum. Es ist de facto so,
dass wir sie nicht aus der Maria-TheresienStraße verbannen können. Sie werden weiterhin dort abgestellt sein und es nützt nur,
wenn wir in den angrenzenden Straßenzügen ein großes Angebot an Fahrradabstellplätzen zur Verfügung stellen. In der Mera-