Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2013

/ Ausgabe: 03-Maerz-geschwaerzt.pdf

- S.71

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können. Früher waren das reine Männerverbände.
Persönlich verstehe ich das nicht, denn bei
den Gymnasien war es das gleiche. Die
hatten bereits diese 150 Jahre, wo sie sich
mitentwickelt haben. Früher gab es nur
Schüler, mittlerweile haben wir einfach 51 %
Maturantinnen. Für mich ist das wirklich
nicht zu verstehen, warum sie mit dieser
Entwicklung nicht mitgehen können bzw.
sich nicht in einem schnelleren Tempo bewegen.
Das Einzige, das uns entgegnet wurde, war,
dass es eine Umfrage gab, laut der nur
12 % ihrer Mitglieder dagegen waren, dass
auch Frauen aufgenommen werden. Ich
frage mich, was ich damit anfangen sollte.
Das war keine konkrete Maßnahme oder
kein Ziel für die Zukunft bzw. was möchten
sie damit sagen? Sie führen eine gewisse
Praxis, die gegen die Meinung von 88 %
ihrer Mitglieder ist. Ich verstehe das einfach
nicht.
Wir haben auch nachgefragt, da es unserer
Meinung nach gewisse Seilschaften gibt,
die wir in der Gesellschaftspolitik nicht tolerieren wollen. Es ist zwar schwer zu beweisen. Wenn man jedoch durch gewisse öffentliche Einrichtungen und auch durch das
Stadtmagistrat Innsbruck geht, sind die
Verbindungsbrüder schon überdurchschnittlich oft repräsentiert.
Ich könnte natürlich eine Anfrage starten
und sagen, wie viele Angestellte es im
Stadtmagistrat Innsbruck, bei der Tiroler
Wasserkraft AG (TIWAG) und bei den Aufsichtsräten usw. überhaupt gibt. Man kann
mir natürlich immer sagen, dass sie besser
ausgebildet sind und aufgrund ihrer Qualifikation eingestellt wurden. Das kann man
glauben oder nicht.
Letztes Jahr durfte ich zum Tag des Österreichischen Städtebundes mitfahren. Hier
hat sich mir ein Bild geboten, wo man mit
ganz vielen Politikern aus Österreich in einem riesigen Raum sitzt. Darunter befinden
sich ganz viele Bürgermeister, viele Stadträte und wenig Gemeinderätinnen. Zu 95 %
sind es Männer.
Es ist die Frage, ob das die Wählerinnen
und Wähler sind. Ich denke an das Frauenvolksbegehren, das wir hatten. Warum geht
hier seit Jahren nichts weiter? Es tut mir
GR-Sitzung 21.3.2013

leid, aber ich denke, solange wir wirklich so
besetzen und in Österreich die ganze Macht
männlich ist, wird sich weiterhin nichts tun.
Man muss das Problem dort anpacken, wo
es liegt.
Der Tiroler Mittelschülerverband (TMV) hat
für zwei Tage um € 60.000,-- aus öffentlicher Hand (Steuergelder) angesucht. Davon
sind € 30.000,-- von der Stadtgemeinde
Innsbruck und € 30.000,-- vom Land Tirol.
Das ist keine normale Subvention, sondern
die zusätzliche Sondersubvention für den
Pennälertag 2013.
€ 30.000,-- ist genau das Budget des Frauenreferates, mit dem ich diese Ungleichheiten in der Gesellschaft bekämpfe. Damit
arbeiten sie das ganze Jahr. Wenn ich natürlich viel mehr Geld in solche Männerverbände investiere und viel mehr fördere, als
die, die dagegen ankämpfen sollten, wundert es mich nicht, wie die Ergebnisse aussehen.
Ich sage noch, dass wir in schrumpfender
Gesellschaft leben und nicht genug Nachwuchs haben. Das wurde bereits oft diskutiert. Auch beim Kommunalwirtschaftsforum
wurde wieder diskutiert, dass diese Verluste
auch die Zuwanderung nicht ausgleichen
wird können. In der Bundesrepublik
Deutschland (BRD) fehlen trotz der türkischen Einwanderungen bzw. Einbürgerungen 10 Mio Einwohnerinnen bzw. Einwohner. Wir werden diese Frauen am Arbeitsmarkt benötigen. Inzwischen haben wir sehr
gut ausgebildete Frauen und über 51 %
Maturantinnen. Auch auf den Universitäten
haben wir sehr viele Absolventinnen. Diese
Frauen haben auf dem Arbeitsmarkt nicht
denselben Zugang und auch nicht dieselben
Karrierechancen wie die Männer. Das muss
uns klar sein. Unserer Meinung nach ist das
so und ich weiß, dass das nicht jede Fraktion versteht.
Ich verstehe zum Beispiel die ÖVP. Bei solchen Systemen wie ihrem Vorzugsstimmenwahlkampf gibt es auch keine Chancengleichheit für Frauen und Männer, da die
Männer durch diese gewachsenen Strukturen in gewissen Verbänden viel besser verankert sind. Mich überrascht es überhaupt
nicht, dass im Jahre 2013 bei der ÖVP eine
20 %ige Frauenquote herauskommt.
Für uns sind diese Verbindungen eine Männerlobby und ich habe ihnen gesagt, dass