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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023-02-23-GR-Protokoll.pdf

- S.28

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- 154 -

hin zu den BürgerInnen eine breite Unterstützung finden.
Schauen wir uns an, was Klimaschutz für
die Kommunen und Regionen bedeutet. Wir
richten in ganz Europa den Fokus viel zu
sehr darauf, wie wir die Menschen aus den
ländlichen Regionen möglichst schnell in die
großen Städte zu ihren Arbeitsplätzen bringen. Das ist eine unglaubliche Belastung für
diese Städte. Das Denken muss nach meiner Ansicht ein anderes sein: Wie können
wir die Regionen stärken und die Städte damit entlasten? Wie können wir Arbeitsplätze, Kinderbetreuungs- und Pflegeeinrichtungen vor Ort schaffen?
Ich komme aus dem Bezirk Melk in Niederösterreich, einem AuspendlerInnenbezirk.
Es geht auch dort um die Frage, wie man in
der Region Arbeitsplätze mit einem positiven Umfeld schaffen kann. Das ist deshalb
Klimaschutz, weil es die Wege verkürzt.
Man sollte nicht, wenn man sein Kind zu
einer Kinderbetreuungseinrichtung bringt,
ins Auto steigen müssen! Es geht wirklich
darum, dass wir europaweit die Wege verkürzen. Das ist aktiver Klimaschutz. Da
müssen wir hin, denn wir sollten nicht darüber nachdenken, wie wir neue Autobahnen
und andere Straßenprojekte umsetzen.
Wir wissen, dass die Städte mittlerweile die
Last des Zuzugs nur mehr schwer stemmen
können. Daher ist die Stärkung der Regionen ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung
der Ballungszentren und eine Belebung und
mehr Lebensqualität vor Ort.
Ich spreche in diesem Bereich immer wieder von Klimaregionen. Innsbruck ist eine
solche Region und strahlt weit über die
Stadtgrenzen hinaus. Das ist daher sehr
entscheidend und wichtig. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich eines vorwegnehmen: Wir diskutieren derzeit darüber, ob die Zukunft der Elektro- oder der
Verbrennungsmotor ist. Ich glaube, das
Thema muss sein, dass die gefahrenen Kilometer reduziert werden, völlig egal um
welche Art des Motors es sich handelt.
Es geht darum, dass nicht zwei Tonnen Aluminium und Stahl durch die Gegend bewegt
werden müssen. Jeder nicht gefahrene Kilometer ist von Vorteil und ein Erfolg für den
Klimaschutz. (Beifall)

GR-Sitzung 23.02.2023

Wir müssen das Thema wesentlich breiter
denken, auch in Richtung Innovation. Das
ist ein Bereich, der in Europa mit Sicherheit
auch von der Industrie und den Unternehmen getragen wird. Wenn wir Klimaschutz
neu denken, dann müssen wir die Innovationskraft der Unternehmen in Europa stärken, die natürlich exportorientiert agieren.
Ich bin der Meinung, dass wir auch in
Europa eine Reindustrialisierung ohne rauchende Schlote andenken müssen. Es ist
nicht nur das Beispiel der Medikamentenproduktion, sondern vieles mehr. Überlegen
wir nur, welche Bereiche in den letzten 20
bis 40 Jahren abgewandert sind. Diese zurückzuholen, wird eine große Kraftanstrengung brauchen, aber ich glaube, es ist unumgänglich.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir
ein strenges Lieferkettengesetz brauchen,
um jene zu stützen, die in Europa unter hohen sozialen und ökologischen Standards
produzieren und nicht jene, die irgendwo
auf der Welt ihre Produkte erzeugen und
sich dabei um keine sozialen und ökologischen Standards scheren müssen. Das
funktioniert nur mit einem strengen Lieferkettengesetz.
Ein wesentlicher Bereich im Umweltschutz
ist die Lebensmittelproduktion. Das führt
mich zu einem Thema, das mir persönlich
sehr wichtig ist, nämlich zur Frage der Reduktion des Pestizideinsatzes. Wir haben in
den letzten Jahren in Europa nachweislich
einen gleichbleibenden bis höheren Pestizideinsatz auf Europas Feldern.
Ich weiß, dass die österreichische Landwirtschaft mit sehr großer Sorgfalt damit umgeht. Die Zielsetzung muss aber sein, weniger Pestizide auf den Feldern, aber auch in
den Städten sowie Gemeinden und in privaten Gärten auszubringen. Ich denke, das
funktioniert nur, wenn wir der Landwirtschaft
wirksame Alternativen in die Hand geben,
die ökologisch nachhaltig und wirksam sind.
Daher fordere ich schon lange eine europäische Forschungsstrategie für echte Alternativen zu den herkömmlichen Umweltgiften.
Die brauchen wir und dazu braucht es mehr
Anstrengung. Ich thematisiere das bei jeder
Möglichkeit, denn wir müssen einfach in die
Gänge kommen, sonst wird das Thema immer größer. Gerade durch die Klimaveränderung braucht es immer mehr Pestizide,