Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023-02-23-GR-Protokoll.pdf

- S.59

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- 185 -

GR Depaoli: Meine VorrednerInnen haben
schon viel gesagt, das ich vollinhaltlich bestätigen kann. GRin Ringler, BA meinte, wir
sollten keine Gelegenheit auslassen, mahnend darauf hinzuweisen, damit sich diese
Taten nie mehr wiederholen. Da muss ich
schon eine kritische Bemerkung anbringen:
Es gibt eine Möglichkeit, die wir bis dato
ausgelassen haben und zwar die Genehmigung für Stolpersteine. Der Stadt Innsbruck
würden dadurch überhaupt keine Kosten
entstehen. Man müsste nur sagen, dass an
gewissen Stellen die Gedenksteine angebracht werden dürfen.
Diese Möglichkeit sollte man, glaube ich,
nicht auslassen. Leider wurde unser diesbezüglicher Antrag abgelehnt. Aber man sollte
sich schon darüber im Klaren sein, dass solche Aktionen auch in anderen Städten
durchgeführt werden.
GR Appler: Bevor ich zu den Stolpersteinen komme, beginne ich mit dem, was sich
vor allem die Vorrednerinnen absolut verdient haben, nämlich mit einem großen
Dank und Respekt für die geleistete Arbeit.
(Beifall)
Wir arbeiten schon sehr viele Jahre daran,
das Gedenken an die Lager Reichenau zu
erneuern. Ich darf mich dafür auch bei den
KollegInnen der SPÖ bedanken.
Seit vielen Jahren arbeiten unsere Vorfeldorganisationen und wir im Gemeinderat an
einem gemeinsamen Gedenken. Vor zwei
Jahren, als dieser Akt dann doch umfangreicher als erwartet ausgefallen ist, hat das einen neuen Schub in die richtige Richtung
gegeben.
Es war ein guter Schritt, um heute hier anzukommen. Da bedanke ich mich bei der
Kommission und ihrer Vorsitzenden, denn
es werden spürbar die Wissenslücken geschlossen. Daran erkennt man, wie lange
die Nachwirkungen dieses Arbeitserziehungslagers Innsbruck wirkten und maßgeblich geprägt haben, wie viel Leid und wie
viel Schrecken dort herrschte und wie viel
Platz es eigentlich in der Stadt und seiner
Geschichte eingenommen hat.
Ich glaube, dass wir mit diesem Grundsatzbeschluss dem Gedenken eine neue Form
geben. Wir geben dem Platz den nötigen
Raum, um für die Zukunft, in der es genau
darum geht, nicht nur zu gedenken, sondern
GR-Sitzung 23.02.2023

mahnend zu denken. Damit erhält auch die
Jugend die Chance, den Wert einer Demokratie zu erkennen.
Die Zeitzeugen werden immer weniger und
es bleiben uns letztendlich nur noch Orte
des Gedenkens. Es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dies auch Orte
sind, die besucht werden, aus denen man
Lehren ziehen kann. Dadurch wird allen die
Möglichkeit gegeben, selbst zu sehen, welchen Schrecken in der damaligen Zeit auch
bei uns geschehen sind.
Es war gut, dass sich die Stadt Innsbruck
entschlossen hat, einen eigenen Weg zu
gehen. GR Depaoli, ich glaube nicht, dass
die Stolpersteine für unsere Stadt der richtige Weg sind. Ich möchte nicht auf Namen
steigen müssen. Die Überlegung war daher,
sich für Gedenkzeichen zu entschieden.
Wenn die ersten dieser Zeichen installiert
sind, wird man sehen, dass es der richtige
Weg war.
Genauso sehe ich es auch mit den Lagern
Reichenau und der umfassenden Aufarbeitung durch die neue Projektierung. Es ist
der richtige Weg und ich darf mich bei allen
bedanken, die dazu beigetragen haben. Es
wird für die Umsetzung noch ein wenig
brauchen, aber - und das ist, glaube ich,
das Entscheidende - es ist eine nachhaltige
und ehrliche Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Diesen Weg sollten wir gehen und ich bin
froh, dass dies Konsens im Haus ist.
GRin Denz: Es tut mir leid, dass GR Depaoli
gerade nicht im Raum ist, denn ich wollte
eigentlich auch auf die Stolpersteine eingehen. Wir hatten viele Sitzungen, viele Stunden damit verbracht, über Stolpersteine und
andere Gedenkzeichen zu sprechen. Man
hat sich schließlich auf die Zeitpunkte geeinigt.
Es ist ja nicht so, dass man nicht gedenken
will, aber wie es GR Appler gesagt hat, ich
möchte auch nicht auf Namen herumtrampeln. Daher sind die Zeitpunkte in Augenhöhe aus meiner Sicht ein würdevolleres
Gedenken.
Man muss dieser Zeit gedenken. Ich finde
es gut, dass die Stadt Innsbruck einen eigenen Weg geht und nicht die Stolpersteine
vieler anderer Städte einführt. Wir schaffen
etwas Eigenes, etwas sehr Innovatives und