Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023-03-23-GR-Protokoll.pdf
- S.66
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Jede/r spricht dann von dieser Person, obwohl überhaupt keine Entscheidung gefallen
ist. Als politischer Gegner bin ich darüber
froh. Einen besseren Gegner kann ich mir
gar nicht vorstellen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass das ein "Schmäh Olé" der ÖVP
ist, um zu verschleiern, dass die Mitglieder
total zerstritten und gespalten sind. Das ist
der Höhepunkt und alles bewusst gesteuert.
Ich bin total froh, dass die Situation so ist.
Es ist eine Stärke, Fehler zugeben zu können. Die Fraktionen, die jetzt aus dem Boot
ausgestiegen sind, will ich gar nicht verurteilen. Wir müssen jetzt einen Schritt zurückgehen, um uns ein gesamthaftes Bild von
allen Rahmenbedingungen machen zu können. Wollen wir eine FußgängerInnen- oder
eine Begegnungszone? Ich bin froh, dass
sogar GR Depaoli fordert, dass wir mehr
Grünflächen in der Stadt wollen.
(GR Depaoli: Aber nicht in der Politik!)
Nehmen wir uns die Zeit und behandeln das
Projekt erst in der nächsten Periode. Dass
am Bozner Platz dringend etwas passieren
muss, ist deutlich zu erkennen. Zudem ist
es klar, dass in der Politik etwas geschehen
muss. Ich hoffe auf mehr Verantwortungsgefühl und Zusammenhalt in der Politik in
der nächsten Periode. Wenn man sich einmal für eine Sache entschieden hat, soll das
nicht auf Grund einer Mehrheit der Fall sein,
sondern, dass man richtig und visionär gehandelt hat. Wir stehen dann zu unseren
Entscheidungen. Ich freue mich auf eine gelungene nächste Periode mit mehr Zusammenhalt in der Politik.
GRin Dr.in Krammer-Stark: Ich möchte
nochmals für unseren Klub Lebenswertes
Innsbruck (LI) die Gründe darlegen, warum
wir gegen das Projekt stimmen. Abseits der
Kostenexplosion, die natürlich ein großes
Argument ist, ist der neue Bozner Platz, wie
wir ihn hier im Sitzungssaal auf Bildern sehen, eine Utopie. Man könnte auch sagen
ein Luftschloss oder eine Chimäre. Wo sehen wir auf den Bildern die 20.000 Autos,
die pro Tag über die dortige Straße fahren?
Der Schwerverkehr von mindestens
200 Bussen ist auch nicht zu erkennen.
Kein einziges Fahrzeug sehe ich auf diesen
Bildern. Wie will man die Sache lösen?
Uns geht es vor allem um die Aufenthaltsqualität, die für uns mit den Bedingungen
zur Verkehrsberuhigung verbunden werden
GR-Sitzung 23.03.2023
sollte. Keine/r weiß, wie diese eigentlich geschaffen werden soll. Daher ist für uns unter
den Bedingungen keine gute Aufenthaltsqualität möglich. Zudem ist auch die Sicherheit der 40.000 FußgängerInnen zu berücksichtigen. Die Anzahl dieser soll pro Tag
noch mehr werden.
Ich finde, dass man durchaus auch prüfen
sollte, ob nicht eine FußgängerInnenzone
errichtet werden könnte. Insgesamt haben
wir uns in den letzten Wochen in unserem
unmittelbaren Umfeld intensiv umgehört. Es
ist tatsächlich so, wie GRin Mag.a Duftner
gestern bei der Pressekonferenz gesagt
hat, dass wir keine einzige Stimme gehört
haben, die uns zurief, dass der neue Platz
toll wird.
Eine Meinung war, dass die Kosten heutzutage einfach hoch sind, was aber für mich
kein Argument für den Platz ist. Alle moralischen Appelle, liebe ehemalige Kollegin
StRin Mag.a Schwarzl, dass ich damals den
Beitrag für die Innsbrucker Grünen in "Innsbruck informiert" geschrieben habe, wirken
nicht. Damals hatte ich nur die wenigen internen Informationen darüber. Die Personen, die die Argumente vorgetragen haben,
denen habe ich noch vertraut. Aber, das
Vertrauen wurde systematisch zerstört und
bis heute nicht wieder gutgemacht. Vertrauen ist keine Einbahnstraße.
Auch nützen die moralischen Appelle nichts.
Es ist sehr lustig, dass die Feminismuskeule
gerade von Euch kommt. Wieder einmal,
am Ende des Tages muss man die Frauen
schützen. Dazu werden intelligente Frauen
zitiert. Wie viele intelligente, qualifizierte,
engagierte Frauen haben die Innsbrucker
Grünen vertrieben bzw. verloren? Schaut
Euch doch einmal in Euren eigenen Reihen
um.
Die Selbstentblößung mit wüsten Wahlspekulationen, ohne irgendetwas zu wissen, als
Argument für die Platzgestaltung ist vielleicht noch lustig, aber das sind Spekulationen und im Reich der Märchen anzusiedeln.
Das Fazit ist immer, dass die Anderen
schuld sind. Mein Ergebnis ist, dass heute
Feuer am Dach für dieses Projekt ist. Das
habt Ihr selber gelegt und übrig bleibt verbrannte Erde und ein kahler, leerer Platz.
GR Onay hat bereits ausgeführt, dass das
leider das Symbol der grünen Politik in der
Stadt ist.