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GRin Mag.a Seidl: Wir haben sehr lange diskutiert, weil die Zahlen sprechen natürlich
sehr wohl eine Sprache, die man nicht vernachlässigen darf. StRin Mag.a Oppitz-Plörer
hat vorhin bereits angekündigt, dass die
Fahrgastzahlen dieser Linie in keiner Relation zu den Ausgaben stehen. Allerdings
gibt es auch eine Probezeit.
Diese Probezeit ist für mich die letzte Möglichkeit zu schauen, ob die Linie 6, so wie
sie aktuell ist, mit ihrer Trassenführung noch
zukunftsfähig ist. Auf langer Sicht wird man
sich überlegen müssen, ob das auf Dauer
funktionieren kann oder ob nicht eine Trassenführung in eine andere Gemeinde auch
zu überlegen wäre.
Allgemein stehe ich dem Antrag sehr skeptisch gegenüber, weil ich glaube, dass man
mit dem Bus viel schneller ist. Zudem ist in
meinen Augen das Argument, dass man damit durch den Wald fährt, zu wenig, dass es
funktionieren kann.
Wir werden dem heute zwar zustimmen,
aber nur, weil es diese dreijährige Probezeit
gibt und man zusätzlich schauen soll, wie
sich eine Attraktivierung erzeugen lässt.
GR Mag. Stoll: Es wird sich wohl eine
Mehrheit für diesen Bummelzug oder diese
Bummelstraßenbahn finden lassen. Ökonomisch betrachtet ist das für mich allerdings
überhaupt nicht nachvollziehbar. Ich erkläre
Euch auch, warum nicht.
Ich fange bei der zeitlichen Komponente an.
Das Wort "Bummelzug" war eingangs absolut nicht abwertend gemeint. Mein Sohn hat
immer gesagt, dass es eine nette Waldbahn
sei. In ca. 40 Minuten gelangt man mit dieser Bahn von Igls nach Innsbruck. Wenn
man es eilig hat, nimmt man den Bus. Dieser fährt mit ungefähr 38 Minuten zumindest
etwas schneller.
Auch die Kosten wurden schon angesprochen. Mit dieser Bahn wären wir mit jährlichen Kosten in Höhe von € 600.000,-- konfrontiert. Allerdings ist die Weiche darin
noch gar nicht miteinberechnet. Also wenn
ich schon priorisiere, dann käme mir das
Straßenbahnnetz Richtung Rossau als Erstes in den Sinn.
Dort sind nämlich zahlreiche Unternehmen
mit tausenden Mitarbeitenden, wo obendrein auch noch wichtige Kommunalsteuern
generiert werden. Damit können wir hier viel
GR-Sitzung 13.07.2023

Geld ausgeben - Geld, das wir selbstverständlich gerne ausgeben, weil wir uns
sonst möglicherweise etwas nicht leisten
könnten. Aber leider wird diese Anbindung
in die Rossau komplett vernachlässigt und
hintenangestellt.
Jede/r, die/der die Waldstraßenbahn priorisiert, ist primär gegen die Wirtschaft, die
Betriebe, die Kommunalsteuer und nicht zuletzt gegen eine arbeitnehmerInnenfreundliche Anbindung. Wenn man schon alle "niceto-haves" haben möchte, dann würde ich
dort anfangen, wo es wichtig ist.
Zu guter Letzt möchte ich Euch noch eine
Sache mitgeben, die auch hinsichtlich des
Budgets recht interessant wird. Man hat das
vielleicht nicht immer ganz so am Radar,
aber momentan geben wir relativ großzügig
Geld aus. Im heurigen Jahr haben wir Nachtragskredite in Höhe von über € 40 Mio. genehmigt. Und wenn man wissen will, woher
das ganze Geld eigentlich kommt, folgt nun
die große Krux:
Vorhin bei der Aktuellen Stunde haben wir
einige schöne Vorträge darüber gehört, wie
erfolgreich die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB AG) ist. Der Haken ist, dass
es dort für uns, als Aktionäre, irgendwann
einmal keine Gewinnausschüttung mehr geben wird, wenn das Minus bei der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn
GmbH (IVB) eine gewisse Höhe erreichen
wird. Diese Straßenbahn wird nämlich von
der IVB betrieben und die Stadt Innsbruck
wird - anders als die Tiroler Wasserkraft AG
(TIWAG), die schuldlos ist - eines Tages
von den Gewinnen ausgenommen sein.
Das bedeutet, die Stadt Innsbruck wird irgendwann ca. € 10 Mio. zusätzlich für die
IVB aufwenden müssen - und in diese Größenordnung wird es aller Wahrscheinlichkeit
nach gehen. Deshalb hoffe ich, dass sich im
schlimmsten Falle alle einig sind, dass wir
nicht so viel Geld ausgeben können.
Im Gegensatz zur TIWAG werden wir dann
von der IKB keine Dividende mehr bekommen. Dafür haben wir aber dann die Waldstraßenbahn. Mit der fahre ich übrigens
auch gerne. Es ist ein wirklich schönes Ambiente in dieser Bahn zu sitzen. Nur, wenn
ich oft zu Fuß unterwegs bin und beobachte, wie viele Leute damit fahren, ist es
für mich oftmals erschreckend - auch bei
schönstem Wetter ist nichts los.