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Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024-10-10-GR-Kurzprotokoll.pdf

- S.236

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Streitmassen des damaligen Gerichtes Villanders, und setzten sich wiederum zur Wehr. Da
die Gefahr im Norden immer größer wurde, zogen sie sogleich Richtung Brenner. Am Brenner
angekommen vereinigten sich die Hauptleute der anwesenden Schützenkompanien, unter
ihnen auch Andreas Hofer. Man beschloss am nächsten Tag anzugreifen, zugleich erhielt
Gasteiger den Befehl am selben Tag noch mit den Villanderer Schützen als erste den Brenner
hinabzurücken. So zogen sie auf bis zur Sillbrücke in Matrei und standen außerhalb des Ortes
Wache, wo sie auf die nachrückenden Schützenzüge und Andreas Hafer warteten. Nach dem
Eintreffen des Oberkommandanten Andreas Hofer teilte er den Villanderer Schützen den
rechten Flügel zu.
Gasteigers Befehl am Vorabend des Kampfes an seine Kompanie lautete: ,,Als
Schützenhauptmann muss ich euch auffordern mit Gut und Blut für die Sache des Kaisers und
des Vaterlandes einzustehen." Gasteiger wurde der Oberbefehl von 10 Kompanien zugeteilt,
entwarf einen Operationsplan für den rechten Flügel und machte sich höchst verdient, wie es
aus einem Zeugnis von Oberleutnant Reißenfels beurkundet wird. Sie lautet: ,,Ich beurkunde
hiermit, dass der Herr Doktor Anton von Gasteiger während 14 Tagen sich mit seiner
Kompanie von Villanders musterhaft ausgezeichnet, beständig campirt durch seine
Dispositionen die Hauptcolonnen gesichert, und zu dem glücklichen Ausschlage des Treffens
am 25. Mai vorzüglich beigetragen, am 29. Mai darauf aber, wo er eine Colonne von 1.300
Mann anzuführen und von mir befehligt wurde, durch richtigen Calcul, Entschlossenheit und
Bravour zur Wiederbefreiung Tirols besonders und mit Kraft mitgewirkt habe. Rattenberg, den
1. Juni 1809".
Nun führte Gasteiger seine Kompanie, mit welcher er zur Verfolgung des Feindes bis nach
Wattens vorgedrungen war in ihre Heimat zurück, wo sie am 4. Juni unter einem großen
Zusammenströmen von Menschen unter dem Krachen von Pöllern, dem Schalle der Musik
und sogar mit Triumphpforten einen überaus ehrvoller Empfang bekamen. Das Land genoss
eine zweimonatige Waffenruhe. Doch Ende Juli rückten wieder feindliche Streitf!lassen auf
verschiedenen Punkten ins Land. Napoleon hatte sich die Unterwerfung der allein ihm noch
Trotz bietenden Tiroler zur Hauptaufgabe gemacht und den Widerstand des kühnen
Bergvolkes, koste es was es wolle, für immer zu brechen, beschlossen. Entmutigung herrschte
überall, niemand wagte öffentlich Stimme und Arm zu erheben. Alles schien verloren. Das
wenige bis dahin im lande zurückgebliebene kaiserliche Militär zog sich zurück, und überlies
das Land vollends seinem eigenen Schicksal. Hier war es nun wieder Gasteiger, welcher in
Vereine mit vielen anderen patriotischen Männern in diesen so bedrängten Augenblicken zu
den Waffen rief und die Sturmmassen von Villanders und der Umgebung von Klausen in
Bewegung setzte. Am 4. August kam es in den Schluchten des Eisacktales zum ersten
Zusammenstoß. Gasteiger führte den Sturmhaufen des Gerichtes Villanders gegen den ersten
Sturm der Feinde an. So erhob sich nun das Volk von Tirol und wälzte den Aufstand mit
Sturmesgewalt, · bis es endlich das zahlreiche und siegesgewohnte Heer des stolzen
französischen Reichsmarschalles zum dritten Mal vollends zu Boden. Das erstaunte Europa
sah wie ein kleines Volk, aber ein einiges Volk, im Kampfe für Gott, Fürst und Vaterland in
seinen Bergen gegen große Armeen unbezwingbar ist. An den letzten Waffentaten konnte
Gasteiger leider nicht mehr teilnehmen . Die übermäßige Anstrengung brachte ihm durch das
Erkranken an Typhus beinahe den Tod.
Im Oktober kam der Friede zwischen Österreich und Frankreichs Kaiser zustande. Die Folge
war die Trennung Tirols von Österreich und die Zerreißung in 3 Teile. Gasteiger war welcher
der die Tatsache des geschlossenen Friedens Glauben zu verschaffen suchte und zur Ruhe
und Ordnung ermahnte; realpolitische Situationen begriffen hatte und versuchte die
Bevölkerung zu beruhigen.
Im Gefecht vom 5. Dezember in und um Klausen 1809 wurden 30 Bauern gefangen
genommen und dem Tode durch Erschießung geweiht. Darunter auch Kooperator Gruber von
Villanders. Durch die Intervention von Gasteiger wurden sie wieder freigelassen mit 2
Ausnahmen. Die Bewohner von Klausen waren vor und während des Gefechtes geflohen.