Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024-12-12-GR-Kurzprotokoll.pdf

- S.65

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024-12-12-GR-Kurzprotokoll.pdf
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Auf Initiative der Liste Fritz wurde vor knapp zehn Jahren das „5-Euro-Wohnen" konzipiert. Heißt,
Gesamtmiete inkl. Betriebskosten und Heizkosten und Umsatzsteuer von rund 5 Euro pro
Quadratmeter Nutzfläche. Verwirklicht sollte dieses Konzept in erster Linie in Kleinwohnanlagen
werden, mit 15 bis 25 Wohnungen und einfacher Ausstattung (low tech Ansatz). Mit Stand 2022
wurden 133 solcher Wohnungen umgesetzt. Auf Grund von Inflation und Teuerung kann jedoch
inzwischen in vielen dieser übergebenen Wohnungen von 5 Euro pro Quadratmeter keine Rede mehr
sein.

Es wäre aber wichtig, sich dieses Konzeptes wieder zu besinnen. Denn die Gemeinnützigen
Bauvereinigungen kalkulieren inzwischen bereits mit Mietpreisen von 15 Euro pro Quadratmeter. Das
ist jedoch für viele Menschen nicht leistbar. Und so fallen diese in das letzte Auffangnetz von
Sozialeinrichtungen bis hin zu Notschlafstellen. Wenn man sich die Zahlen vor Augen führt, wird klar,
dass es dringend Wohnmöglichkeiten zwischen Sozialeinrichtungen wie Notschlafstellen und dem
klassischen gemeinnützigen Wohnbau braucht.

Und hier sind im Besonderen das Land Tirol und die Stadt Innsbruck gefordert. Es braucht dringend
bezahlbare Übergangswohnungen. Ziel von Übergangswohneinrichtungen ist die Stabilisierung von
obdach- und wohnungslosen Menschen und die Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben in einer
eigenen Wohnung, bzw. wenn dies nicht möglich ist, die Vermittlung eines anderen geeigneten,
möglichst dauerhaften Wohnplatzes. Das Angebot richtet sich an wohnungslose Einzelpersonen, Paare
und Familien. Diese werden durch Betreuung und Beratung unterstützt und ihr Selbsthilfepotenzial so
weit gestärkt, dass sie wieder eigenständig wohnen können.

In Tirol wurde kürzlich die TSD-Notschlafstelle wegen massiver baulicher und hygienischer Mängel für
mehrere Wochen in ein großes Zelt verlagert. In diesem klassischen „Festzeit" mussten dann die
obdachlosen Menschen versorgt werden. Dass jedoch ein Zelt zur Unterbringung von obdachlosen
Menschen nicht nur ungeeignet, sondern auch menschenunwürdig ist, steht außer Frage. Die
Aufstellung von Zeiten als Reaktion auf die Schließung der Notschlafstelle am Schusterbergweg war
auch eher ein Zeichen massiver Planungs- und Versorgungslücken im Bereich der Obdachlosenhilfe in
Innsbruck. Diese Maßnahme war in keiner Weise geeignet, das Problem der Obdachlosigkeit zu lösen,
sondern verschlimmert die ohnehin schon prekären Lebensbedingungen der betroffenen Menschen.
Zelte sind keine adäquate Unterbringung, insbesondere nicht in den kalten Monaten des Jahres.
Außerdem bieten sie weder Schutz vor Witterung noch die notwendige Privatsphäre oder ausreichend
sanitäre Ausstattung.