Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_02-Feber.pdf
- S.65
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Großanlagen sind auf dem technischen
Stand, das heißt, sie haben einen
Gewebefilter, Zyklonen, AmmoniakEinspritzanlagen und filtern dadurch den
Feinstaub heraus und werden eben auch
professionell betrieben.
Zur Erklärung: Ganz ohne Emissionen
geht es beim Holz natürlich auch nicht.
Holz enthält immer gewisse Mengen an
Stickstoff, Schwefel- und Chlorverbindungen, wobei beim Verbrennen Schwefelstickstoffe, Salzsäuren usw. entstehen.
Zum Feinstaub möchte ich noch etwas
Wichtiges sagen: Bei unvollständiger
Verbrennung, wie es bei Altöfen der Fall
ist und laut Umweltplan der Stadt Innsbruck samt Maßnahmenkatalog, haben wir
in der Stadt Innsbruck zirka 4.700 bis
5.000 Anlagen, die noch mit Holz beheizt
werden. Dadurch entsteht nicht nur das
vorher erwähnte, sondern auch Kohlenmonoxid und Methangas, wobei Methangas einundzwanzig Mal klimawirksamer ist
als alles andere. Aber auch polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
sind sehr krebserregend.
Es gibt eine Studie in der Zeitschrift "Die
Zeit" vom 4.5.2006: "Eine solche stinkende
Anlage scheidet mehr Feinstaub aus als
die ganzen 3.000 anderen modernen
Gasanlagen in einer Kleinstadt". Rechnet
man das auf die Stadt Innsbruck hoch,
müssten wir 14 Millionen Wohneinheiten
haben und wenn man noch die Kohlenheizung mit 7 % dazurechnet, könnte man
26 Millionen Wohneinheiten haben, was
allein nur diese Anlagen ausscheiden.
Wir Politiker dürfen alternatives Heizen
nicht bedingungslos und ohne zu hinterfragen, subventionieren. Wer will, kann
sich eine solche Pelletsheizung einbauen,
denn diese ist immer noch besser als ein
normaler Kohleofen. Wir können einen
solchen Fehler, wie damals mit dem
Diesel, wo es auch kritische Stimmen
gegeben hat, die gesagt haben, dass der
Diesel schlechter als Benzin ist, nicht noch
einmal machen. Jetzt fahren alle mit
Diesel und wir sagen, dass dies das
Schlechteste ist, was wir machen haben
können.
Es wird heute noch ein Antrag bezüglich
der Fahrräder eingebracht. Bei den 5 %
weniger Autos geht es von den 51 %, wo
GR-Sitzung 28.2.2008
das Auto am Feinstaub Schuld hat, auf
49 % zurück. Das ist lächerlich und
deshalb ist dieser Antrag mit "Umweltplus-Sonne" so wichtig. (Beifall)
GR Mag. Fritz: Ich bin insofern überrascht, weil dieser Abänderungsantrag
sozusagen aus heiterem Himmel kommt,
aber im Umweltschutzausschuss, der dies
vorbereitet hat, nie diskutiert wurde. Sollen
die biogenen Heizstoffe ganz aus den
Förderungsrichtlinien gestrichen werden
oder nur mit dem Zusatz "sofern sie die
gleichen Feinstaubwerte erreichen"? Mir
war das beim ersten Mal hinhören, nicht
100 %ig klar.
Ein Punkt ist mir wichtig, denn wir haben
im § 1 der Förderungsrichtlinien eine
doppelte Begründung und eine doppelte
Zielsetzung. Das eine ist die Reduktion
der Emission an Schadstoffen, ganz
allgemeine Luftschadstoffverunreinigungen insbesondere Feinstaub. Das zweite
ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes und
unausgesprochen die Förderung erneuerbarer Energien bzw. damit auch die
sinkende Importabhängigkeit, die sich
auch im Preisniveau dieser Sachen
niederschlagt.
Beim zweiten Gesichtspunkt der CO2Reduktion kann man genauso gut
argumentieren, dass wir sofort die
Förderung von Erdgasheizungen aus den
Förderungsrichtlinien streichen. Erdgas ist
auch ein fossiler Brennstoff. Wir verbrennen innerhalb kurzer Zeit etwas, was über
Jahre, in Millionen geologischen Zeiträumen, produziert wurde und endlich ist bzw.
nicht nachwächst. Es wird zwar, sagen
alle Experten, Erdgas etwas länger als
Erdöl geben, aber endlich ist das auch.
Von der Lieferung her sitzt an der Leitung
mit dem Hahn in der Hand ein gewisser
Wladimir Putin, dem ich energiepolitisch
nicht wirklich ausgeliefert sein möchte,
denn dieser macht russische Großmarktpolitik und sonst gar nichts. Er macht
weder demokratische noch europafreundliche Politik. Das ist jemand, dem ich nicht
vertrauen und nicht ausgeliefert sein
möchte.
Wenn wir das jetzt ganz ernst nehmen,
müssen wir außer den biogenen Kraftstoffen sofort auch das Erdgas aus den
Förderungsrichtlinien streichen. Hier wäre