Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_02-Feber.pdf
- S.84
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- 145 -
Gemeinderat einen Antrag bezüglich
Jugendtourismus - Erarbeitung eines
Konzeptes eingebracht. Wenn wir uns jetzt
für die 1st Winter Youth Olympic Games
2012 bewerben ist das die beste Werbung
und das beste Image, weil die Bewerbung
ja noch nicht den Zuschlag bedeutet.
bewusst machen will. Durch dieses
bewusste Verheizen kann man einen
anderen Mehrwert schaffen, nämlich ein
Image von der Stadt Innsbruck, vom
Internationalen Olympischen Komitee
(IOC), vom Jugendtourismus oder eine
Legitimation für irgendwelche Sportstätten.
Das ist ein hervorragend günstig investiertes Geld, denn so billig bekommt man
wahrscheinlich keine Werbekampagne;
wenn ich nur rechts von mir zu einem
Experten schaue. Deshalb von der ÖVP
ein klares "ja" zur Bewerbung für diese
1st Winter Youth Olympic Games 2012.
(Beifall)
Mich ärgert wahnsinnig die Arroganz, die
in dieser Angelegenheit in diesem
Gremium an den Tag gelegt wird. Die
Arroganz in der Art, wie die Entscheidung
vorgelegt wird. Wenn man diesbezüglich
seit einem halben Jahr verhandelt, hätte
man schon zu Beginn fragen können, ob
wir verhandeln sollen. Man muss nicht erst
einen Tag vor dem Ende der Bewerbungsfrist das auf die Tagesordnung geben. Das
ist ein bewusstes und arrogantes Verhalten.
GR Mair: Ich bin unverdächtig in Bezug
darauf …
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Sie sind
grundsätzlich nicht unverdächtig.)
… dem Tourismus in der Stadt Innsbruck
besonders nachhaltig schaden zu wollen,
weil mir der Jugendtourismus tatsächlich
ein Anliegen ist.
Ich lese die Zahlen auch, dass neun von
zehn Städtetouristen in Österreich über
55 Jahre alt sind. Wir wissen, dass das ein
Problem ist.
Was mich an dieser Bewerbung zur
1st Winter Youth Olympic Games 2012
ärgert, ist, dass Jugendliche genau für
solche Zwecke instrumentalisiert werden.
Diesen Begriff sage ich bewusst. Ich
glaube, dass man ein Konzept für den
Jugendtourismus völlig anderes angehen
muss als Vierzehn- bis Achtzehnjährige
dafür zu instrumentalisieren, um das
Image von Innsbruck oder vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC)
aufzubessern. Um das Image des
Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) geht es noch viel mehr als um das
Image der Stadt Innsbruck oder von
Singapur.
Es geht um diese Instrumentalisierung
auch in der Legitimation der Sportstätten
und um die Instrumentalisierung, die das
Internationale Olympische Komitee (IOC)
selber anspricht, wenn es davon schreibt,
dass bei der Internationalen Jugendolympiade die Gefahr besteht, bewusst junge
Menschen zu verheizen. Wenn ich mir die
heutige Diskussion anhöre, bekomme ich
langsam das Gefühl, dass man das
GR-Sitzung 28.2.2008
Diese Instrumentalisierung von Vierzehnbis Achtzehnjährigen sowie die Behandlung im Gemeinderat zeugt von Arroganz,
wenn Bgm.-Stellv. Mag. Dr. Platzgummer
nicht einmal einen Blick auf den Antrag,
mit den Fragen von GR Hof werfen will,
um vielleicht einige davon zu beantworten
und uns in unserer Halbinformiertheit bzw.
Uninformiertheit ein bisschen aufzuklären.
Was ich an den Bewerbungsunterlagen
spannend gefunden habe ist, dass diese
einigermaßen schonungslos offen sind.
Darin ist die Rede, dass die Nachhaltigkeit
für die Region und die Gemeinde gering
ist. Eine Nachhaltigkeit in den Bewerbungsunterlagen wird jedenfalls nicht
angestellt. Das Potenzial für Zuschauer
und Ticketing ist gering und für Übernachtungen gibt es kein Potenzial. Das steht in
den Bewerbungsunterlagen. Das heißt,
dass das, was wir uns hier kaufen würden,
eine überteuerte Universiade ist und ich
glaube, dass wir davon keine zweite
brauchen.
Hier geht es nicht um ein paar Schulklassen die sich treffen und miteinander Sport
betreiben und es geht auch nicht um
Leistungssport. Ich habe im Handball
Leistungssport auf einem Niveau betrieben, wo man sagen kann, dass das
gesundheitlich noch zuträglich ist und man
einen solchen Leistungssport jungen
Leuten noch zumuten kann. Bei der
1st Winter Youth Olympic Games 2012
geht es um Hochleistungssport und das ist