Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 2008_06-Juni.pdf
- S.91
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kämpfen jetzt mit der Feinstaubbelastung
im Winter und die Innsbrucker Grünen
wollen im Winter den Lokalen zusätzliche
Gäste verschaffen. Ich kann das Ganze
nicht mehr nachvollziehen. Ich wohne in
der Leopoldstraße und ich weiß, was es
heißt, rund um die Uhr bis sechs Uhr in die
Früh, Tag und Nacht sowie Winter und
Sommer ein Lokal um das Eck zu haben,
wo die Leute dann um 2.00 Uhr nachts gut
abgefüllt mit den Autos wegfahren.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass man
überhaupt so einen Antrag stellt, wo man
den Verkehr im Winter in die Stadt zieht
und sich dann noch wundert, warum die
anderen dagegen sind.
GR Weiskopf: Ich glaube, dass das ein
Thema ist, das sehr sensibel ist. Das geht
zwischen Gastgartenbetreibern und
Anrainern schon seit Jahrzehnten so. Ich
glaube schon, dass es von der Politik
notwendig ist, ein Zeichen zu setzen, dass
es einmal eine Ruhezeit gibt. Die Ruhezeit
scheint sehr gering zu sein. Niemand will
den Wirtschaftstreibenden etwas zwischen
die Beine werfen oder etwas verhindern.
Ich glaube auch, dass es für die Gastgartenbetreiber letztendlich sinnvoll ist, sich
so eine kleine Zeit einzugestehen.
Wie wir auch wissen, sind am Sonntag die
Geschäfte geschlossen, weil der Sonntag
gewissen anderen Dingen gehört. Deshalb
kommt das Wirtschaftsleben auch nicht
zum erliegen. Ich glaube, dass man
diesen einen Monat, um den es hier geht,
verkraften kann, denn im November und
Dezember sind sehr viele Aktivitäten wie
die Weihnachtsmärkte usw. vorhanden.
Ich sage das nur im Sinne eines Gleichgewichtes in der Bevölkerung, wo es den
Wirtschaftstreibenden gibt, die die
Gastgärten betreiben möchten und auch
die Anwohner und Anrainer. Das ist ein
sehr sensibles Thema. Hier ein Zeichen zu
setzen hat sich vielleicht bis jetzt bewährt.
Vielleicht sollte man das so weiter
bewahren. Wir werden diesem Antrag
wahrscheinlich nicht zustimmen, aber wir
werden das noch intern besprechen.
StRin Dr.in Pokorny-Reitter: Es klingt
wahnsinnig verlockend, wenn man sagt,
drei Tage im November, zwei Tage im
Dezember und im Jänner waren es
ohnehin nur fünf Tage. An diesen Tagen
GR-Sitzung 24.6.2008
kann man sich doch am Nachmittag
zwischen 14.30 Uhr und 15.15 Uhr in den
Gastgarten setzen, wenn die einzigen
Sonnenstrahlen herauskommen. So ist es
eben nicht. Jeder, der gewisse Regelungen und gewisse Rahmenbedingungen
verteidigen und verwalten muss und dazu
auch stehen und diese durchsetzen muss,
weiß, dass es dann immer irgendwelche
Findigen gibt, die nicht genau die Zeiten
einhalten, sondern die mit Heizpilzen, mit
Wolldecken, mit Schaffellen und was auch
immer, das über einen weiteren Spiel- und
Zeitraum benützen.
Es mag lässig und toll sein, aber als
Wohnungsstadträtin muss ich wirklich
auch sagen, dass die Menschen hinsichtlich des Lärms außerhalb ihres Hauses
und vor ihren Häusern in vielen Bereichen
belastet genug sind. Gerade in der
Innenstadt, wenn ich an die Altstadt
denke, haben wir so viele Wohnparteien
und so viele Mieterinnen und Mieter, wo
irgendwann eine gewisse Zeit eine Ruhe
sein muss. Man muss einmal sagen
können, dass wir uns diese paar Wochen
im Jahr zurücknehmen und da ist Ruhe
gegeben. Ich finde in der Abwägung
dieser Werte - Politik ist im Grunde
genommen nichts anderes als Abwägung
der Werte - den Anspruch der Menschen
und der Bewohnerinnen und Bewohner
auf eine gewisse Zeit Ruhe als höherwertig gegenüber dem, dass alles getan
werden kann, was gewollt ist und jede
Freizügigkeit ausgenützt wird. Das finde
ich auf jeden Fall geringer wertig.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger:
Erholungsphase nach sechs Wochen
Christkindlmarkt.
GR Grünbacher: Ich habe schon wieder
etwas gelernt, vielen Dank. Es gibt guten
Lärm und bösen Lärm. Der böse Lärm ist
jener, der von Autos und Flugzeugen
kommt und der gute Lärm ist jener, der
von Menschen erzeugt wird. Das heißt für
mich als Lärmgeplagten ist es völlig egal,
woher der Lärm kommt, aber für die
Innsbrucker Grünen anscheinend nicht.
Wenn der Lärm von Menschen erzeugt
wird, gewünscht ist und der von Flugzeugen erzeugte Lärm nicht, dann verstehe
ich das schlicht und einfach nicht.