Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.19
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- 747 -
formen als in einem Pflegeheim in
würdevoller Umgebung sterben. Wir
haben uns mit dem Ausschuss für soziale
Daseinsvorsorge die "Lebensoase" in der
Stadt Linz angesehen. Dort ziehen
Menschen in einem Durchschnittsalter von
89 Jahren in Kleinstwohnungen ein. Das
haben einige Ausschussmitglieder nicht
verstanden. Aber es gibt nichts Schöneres
als in einer friedlichen Umgebung gehen
zu können.
Neben der Ausdehnung des Wohnangebotes braucht es auch eine Erweiterung
der Hospizarbeit.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das wird
von uns massiv gefördert.)
Fein, dann bin ich schon zufrieden.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger
übernimmt den Vorsitz von Bgm.-Stellv.in
Mag.a Oppitz-Plörer.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Oppitz-Plörer: Ich
möchte diese Darstellung von Seiten der
Opposition, dass die Senioren- und
Altenpolitik in der Stadt Innsbruck einen
unglaublichen Aufholbedarf hätte, nicht
einfach so im Raum stehen lassen. Wir
werden noch im Rahmen der Budgetdebatte die Gelegenheit haben, darüber zu
diskutieren. Aber ich möchte schon einmal
herausstreichen, dass in den acht
städtischen Wohn- und Pflegeheimen
bestens gepflegt wird.
Ich möchte auch nicht die Aussage stehen
lassen, dass nicht jede/r BürgerIn ein
Pflegebett bekommen würde, wenn er/sie
eines benötigt und deshalb wäre nur die
mobile Pflege bzw. die Hauspflege eine
Lösung. Das alles greift für mich viel zu
kurz. Es gibt verschiedene Ansätze, mit
denen wir uns auch im Ausschuss für
soziale Daseinsvorsorge beschäftigt
haben.
GRin Dr.in Krammer-Stark, bitte stellen Sie
die "Lebensoase" in Linz nicht so dar, als
wäre sie das Maß aller Dinge. Das wäre
derselbe Vergleich, wenn ich zum Beispiel
sagen würde, es wäre wunderbar, wenn
jede/r InnsbruckerIn ein Einfamilienhaus
mit großem Garten in Hötting hätte. Wir
haben eben eine Breite an WohnangeboGR-Sitzung 10.12.2009
ten - von Garconnieren bis Einfamilienhäuser - und so präsentieren sich auch die
Möglichkeiten bei der Betreuung von
älteren Menschen.
Die "Lebensoase" ist eine sehr kostenintensive und aufwendige Betreuung in der
Stadt Linz gewesen. Es ist sicher wunderbar, wenn man viele Leute dafür gewinnt,
die sich so ein Angebot auch leisten
können. Ich bitte aber darum, nicht den
Eindruck zu vermitteln, dass genau das
die Lösung ist, die wir in Innsbruck in zehn
Jahren haben sollten.
Wir müssen darauf zurückkommen, was
wir in der Stadt Innsbruck bereits haben,
nämlich eine hervorragende Ausstattung
in der Altenpflege. Die Wohn- und
Pflegeheime sind Anlaufzentren und bei
der Betreuungseinrichtung im Olympischen Dorf werden wir wieder etwas
Neues probieren.
Ich möchte aber die Darstellung, dass in
der Stadt Innsbruck eine große Wüste in
punkto Altenpflege herrschen würde, auf
keinen Fall so stehen lassen.
GRin Dr.in Waibel: Ich komme noch einmal
auf die Pflegeheime und ihre Konzepte
zurück. Wir können uns natürlich in allen
Ländern optimale Projekte anschauen.
Wenn wir uns aber das Gesamtkonzept
der Stadt Innsbruck ansehen, dann
beneiden uns andere Städte dafür.
Es wird Skandinavien bei der Altenpflege
immer sehr herausgestellt. Die skandinavischen Länder haben auch Pflegeheime
und unser Personal würde sich wehren,
dort in dieser Form zu arbeiten. Wir stellen
nämlich Hilfsmittel zur Verfügung, die
diese Leute dort nicht haben.
Man kann sich Gesamtkonzepte ansehen,
aber es wird nicht möglich sein, von
überall die exklusivsten Projekte zu
verwirklichen. Es kommen Herausforderungen auf uns zu, die wir nicht mit
Projekten wie der "Lebensoase" bewältigen können. Die Anzahl von Kreislauf- und
Karzinomerkrankungen nimmt ab, aber es
nehmen die verschiedenen Formen von
Demenz massiv zu.
Demente Menschen, die mobil sind und
nicht wissen, wohin sie laufen, sind die
schwierigste Herausforderung in der
Altenbetreuung. Diese Herausforderung