Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.25
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schon wieder einer Neuer an seiner Stelle
und das ganze "Werkl" ging von vorne los.
Noch im August 2009 hat LRin Mag.a
Dr.in Palfrader eine Garantie für das
Kulturgasthaus Bierstindl abgegeben. Es
wurde eine gedeckelte Finanzspritze in
Höhe von € 3,5 Mio für einen Um- und
Neubau zugesagt und dafür sollten
Konzepte vorgelegt werden. Diese Woche
kam dann das plötzliche Aus von Seiten
des Landes Tirol.
Jetzt kann man als Stadt Innsbruck
natürlich sagen, dass das Kulturgasthaus
Bierstindl hauptsächlich ein Landesprojekt
sei, in welches man aber 18 Jahre lang
nicht wenig Geld gepumpt hat. Wir
könnten zurücklehnen und anschauen, wie
die ganze Geschichte ausgeht. Das ist
meiner Ansicht nach aber eine Kulturpolitik
der gestrichenen Segel.
Das Kulturgasthaus Bierstindl ist eine
wertvolle Kultureinrichtung in der Stadt
Innsbruck. Darum habe ich mich auch in
der gestrigen Sitzung des Stadtsenates
dafür eingesetzt. Ich kann die Ängste
schon nachvollziehen. Aber unsere 3Jahresverträge mit den Kultureinrichtungen sind so abgesichert, dass ich keine
Angst davor habe, dass unsere Subvention in eine Konkursmasse eingehen
könnte.
Es wurde in der gestrigen Sitzung immer
wieder behauptet, dass das Kulturgasthaus Bierstindl insolvent sei. Das ist aber
nicht der Fall. Ich habe gestern noch einen
dringenden Antrag an alle Klubobleute
ausgeschickt, dass wir nicht eine Kulturpolitik der gestrichenen Segel machen
sollten. Wir sollten im Gegenteil kräftig in
die Segel blasen und uns einmischen.
Dadurch könnten wir das Land Tirol in
Zugzwang bringen, seine Zusagen und
Garantieerklärungen gegenüber dem
Kulturgasthaus Bierstindl einzuhalten.
Darum bitte ich die Mitglieder des Gemeinderates, dass sie sich noch einmal
überlegen, ob das Aussetzen der Subventionen wirklich ein gescheites Signal ist?
GR Ing. Krulis: Man muss diese beiden
Subventionsaussetzungen etwas sachlicher sehen, als es StRin Mag.a Schwarzl
dargestellt hat.
GR-Sitzung 10.12.2009
Das Kulturgasthaus Bierstindl war
ursprünglich eine reine Landeseinrichtung.
Dann hat die Stadt Innsbruck im Nachhinein mit der Entschuldung und laufenden
Subventionen immer wieder Geld hinein
gegeben, um diese Einrichtung zu
unterstützen. Ich sehe es überhaupt nicht
so, dass wir aus der Tatsache, dass wir
uns in den vergangenen Jahren soweit
hinausgelehnt haben und das Kulturgasthaus Bierstindl so unterstützt haben, eine
Verpflichtung auf Ewigkeit haben.
In erster Linie ist jetzt das Land Tirol
gefordert, eine Lösung zu finden. Es gäbe
wahrscheinlich viele Lösungen und nicht
alle sind ortsgebunden. Ich denke zum
Beispiel daran, wie man von Seiten des
Landes Tirol krampfhaft überlegt, für die
Rotunde eine/n NutzerIn zu finden. Ich
habe den Standort des Kulturgasthauses
Bierstindl in dieser Lage nie ideal gefunden. Der einzige positive Faktor ist die
Straßenbahnhaltestelle, aber leider
kommen sehr viele BesucherInnen mit
dem Auto und erzeugen dadurch ein
gewisses Chaos. Außerdem ist dieser
Standort ein "Schattenloch".
Ich möchte jetzt die Gebäudesubstanz und
die Lage des Objektes unterscheiden. Die
einzelnen Vereine leisten in einer unterschiedlichen Qualität gute Arbeit, der man
auch Anerkennung zollen soll. Kulturpolitik
ist aber nichts Statisches. Bloß weil es das
Kulturgasthaus Bierstindl dort einige Zeit
gegeben hat, heißt das nicht, dass es dort
für alle Ewigkeit besteht. Vielleicht gibt es
in 200 Jahren hundert andere Einrichtungen, welche wir uns heute noch gar nicht
erträumen können.
Ich bin gegen diese Starrheit, für welche
die Innsbrucker Grünen immer eintreten.
Es wird immer wieder kreative Menschen
geben, die Vereine gründen und sich in
allen möglichen Bereichen kulturell
betätigen wollen. Wenn das Kulturbudget
aber immer nur statisch vergeben wird, hat
man für die Zukunft überhaupt keine freie
Budgetmasse mehr. Das ist eine völlig
falsche Herangehensweise.
Die Situation stellt sich für mich wie folgt
dar: Entweder findet das Land Tirol eine
Lösung und wir zahlen dann die Subvention an das Kulturgasthaus Bierstindl aus
oder wir sind offen für neue Initiativen. Das