Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_11-Dezember.pdf
- S.87
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Natürlich können wir eine "fetzige Fete"
veranstalten, aber der nächste Schritt ist
dann, den JungbürgerInnen nur mehr Geld
in die Hand zu drücken, damit jeder bzw.
jede etwas unternehmen kann. Wir haben
versucht, einen Mittelweg zu gehen.
Im Jahr 2004 hat die JungbürgerInnenfeier
in der Messehalle stattgefunden und das
war für mich eine der schwierigsten
Veranstaltungen im ganzen Jahr. Wenn
eine JungbürgerInnenfeier stattfindet viele Gemeinden veranstalten gar keine
mehr - muss es möglich sein, dass ich als
zuständige Ressortführende die Möglichkeit habe, zehn oder zwanzig Minuten zu
18-Jährigen in geordneter Weise zu
sprechen. Das ist ein Anspruch, den ich
an eine JungbürgerInnenfeier habe. Das
hat bei dieser Feier nicht mehr funktioniert.
Es wurden große runde Tische aufgestellt
und ein wunderbares Buffet geboten, aber
es war nicht möglich, eine Rede von zehn
Minuten zu halten. Nachher hat es eine
ohrenbetäubende Musik mit einer Osttiroler Band gegeben, was in Ordnung war,
aber gegen 11.30 Uhr sind die Jugendlichen entweder in die Bogenmeile oder in
die Innenstadt ausgeschwirrt.
Wir haben uns überlegt, wie man die
JungbürgerInnenfeier anders gestalten
könnte und sind auf das Tiroler Landestheater gekommen. Im letzten Jahr waren
im Tiroler Landestheater Trommler, die
auch für mich mehr als gewöhnungsbedürftig waren. Wir haben diese deshalb
ausgewählt, weil kein entsprechendes
Musical vorhanden war.
Die Musicals Jesus Christ Superstar und
Evita wurden sehr gut besucht. Natürlich
hängt die Teilnahme auch davon ab,
welches Musical gespielt wird. Prinzipiell
würde ich dieses Konzept mit dem
Anspruch weiter verfolgen, dass es einen
offiziellen und kulturellen Teil sowie einen
Teil gibt, wo viele Jugendliche vorher
vielleicht nicht ins Tiroler Landestheater
kommen. Das ist ein gewisser Anspruch,
den ich an eine Feier habe.
In Kooperation mit verschiedenen Lokalen
haben die Jugendlichen einen Gutschein
erhalten, wo sie nach der Veranstaltung im
Tiroler Landestheater hingehen konnten.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger hat
damals zu recht gesagt, dass die MöglichGR-Sitzung 10.12.2009
keit bestehen muss, mit den JungbürgerInnen in einem Rahmen zu sprechen, der
einer Feier angemessen ist.
Es wurde heute das Treibhaus angesprochen. Man soll nicht nur das machen, was
die Jugendlichen wollen. Es gibt auch
Jugendliche, die nicht Treibhaus-Fans
sind. Auch hier gibt es einen unterschiedlichen Zugang. Gleichzeitig wird aber den
Jugendlichen "oberlehrerhaft" gesagt,
dass sie den Führerschein aufgrund des
Klimas nicht machen sollen. Das ist für
mich eine komische Herangehensweise
zur JungbürgerInnenfeier. (Beifall)
Bgm.in Zach: Ich habe schon gesagt,
dass ich einen Führerschein für eine ganz
normale Ausbildung halte. Er impliziert ja
nicht, dass man unbedingt mit dem Auto
fahren muss. Solle man ein Rettungsfahrer sein, ist ein Führerschein nicht
schädlich.
Eine Entscheidung über die JungbürgerInnenfeier überlasse ich an und für sich
jüngeren PolitikerInnen. Vor zirka drei
Jahren hat vor der JüngbürgerInnenfeier
eine besinnliche Stunde - von einem
Gottesdienst sind wir weit entfernt - mit
Begleitung eines Schulchores in der
Unterkirche der Jesuitenkirche stattgefunden, wo beschämend wenige Leute
anwesend waren. Die eingeladenen
GemeinderätInnen waren eigentlich die
überwiegende Mehrheit. Ich habe mich bei
der Pfarrerin entschuldigt, dass keine
Jugendlichen gekommen sind.
Ich habe von ihr Folgendes zur Antwort
bekommen:
"Das macht ja nichts, ich habe selbst
Kinder. Ich würde aber trotzdem diese
besinnliche Stunde beibehalten. Ich war
gerne hier und so wie es ist, ist es richtig."
Diese Antwort hat mich beruhigt und dabei
habe ich mir gedacht, dass das der
Zugang sein müsste.
Der Ressortzuständige kann entscheiden,
was wir in Zukunft machen. GR Mag. Fritz,
ob Deine Kinder den Führerschein
machen oder nicht, ist völlig egal. Wer den
Führerschein machen möchte, soll ihn
machen. Aber deshalb, weil man einen
Führerschein hat, heißt es noch lange
nicht, dass man kein eifriger Busfahrer,
Regionalbahnfahrer oder Bahnfahrer ist.