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Jahr: 2009

/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf

- S.15

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- 869 -

Am ersten Tag hat er die Liste der
Schüler vorgelesen. Und da kam er zu
meinem Namen. Der Erich Weinreb. Ja,
da haben wir eine kleine Judensau.
Komm mal her du Sau. Und dann hat er
mir ein paar Ohrfeigen gegeben. Und so
hat das begonnen.
Und natürlich die Schüler haben alle
gelacht. Und dann wussten alle. Ich war
so vogelfrei, weißt. Aber das war das
Einzige."
Abi Bauer:
"Eine meiner Nachbarinnen war die Margit
Weber. Das waren drei Schwestern und
sie war die Schönste, die Mittlere. Und
eines Tages nach dem Umsturz bin ich
beim Schloss Mentlberg spazieren
gegangen. Und die Margit ist mir entgegen gekommen mit einem uniformierten
SS-Mann.
Da habe ich mir gedacht. Was mach ich
jetzt? Am besten wird sein wegsehen.
Damit ich sie nicht in Verlegenheit bringe.
So war es. Vorbei gegangen und so
getan, als ob ich sie nicht gesehen habe.
Ja, ja Margit."

verlassen. Mit zehn Mark in der Tasche.
Es war nicht einfach."
Abraham Gafni:
"Also; Mitbekommen haben wir das erste
Mal, direkt persönlich in der Kristallnacht.
Da sind sie zu Hause bei uns eingedrungen. Wir haben geschlafen. Wir sind
aufgewacht aus dem Schlaf. Da war
großes Geschrei.
Die sind durch die Wohnung und haben
alles verwüstet. Und haben dann alle
Männer, das heißt die Kinder nicht, den
Großvater, einen Onkel, den Aldo, den
Cousin von mir. In der Nachbarwohnung
hat noch ein Onkel von uns gewohnt. War
Familie Schrager. Die haben alle Männer
mitgenommen. Und das war sehr, wie soll
ich das sagen. Das war nicht sehr sanft
haben sie das gemacht … Es war sehr
unangenehm.
Und wir Kinder haben Angst gehabt
natürlich und geweint. Und dann hat man
alle eingesperrt und das nannte man
Schutzhaft. Natürlich am Morgen oder am
Mittag … Vormittag des folgenden Tages
wussten wir dann, dass die ersten Juden
ermordet waren, dass die Synagoge
verbrannt war."

"Einer meiner Jugendfreunde hat mir das
erklärt. Der Professor Weithaler.
Wem man die Heimat nimmt, der tauscht
dafür zwei Fremden ein. Die neue und die
alte. Beide fremd. Und das ist eine große
Wahrheit."
Erika Schwarz:
"Es war natürlich nicht leicht, vor allem
meine Eltern und meinen Bruder zu
verlassen. Und nicht zu wissen, was mit
ihnen sein wird. Aber zufällig habe ich als
erstes ein Visum nach Frankreich bekommen.
Meine Eltern haben mir zugeredet, dass
ich das ausnutzen soll. Und haben
getröstet, dass sie mir nachkommen
werden. Und dass sie alles versuchen
werden, auch herauszukommen.
Und so habe ich einen Monat, nachdem
die Nazis einmarschiert sind, Innsbruck

Richard Benson, der gute Engländer,
Enkel des ermordeten Richard Berger:
"My father loved Innsbruck. For sure. He
liked the mountains. He was happy here.
Her enjoyed his schooltime. He didn"t
want to leave. What he told me was that
you know at the time he was hoping too
that he was able to come back to Innsbruck. Of course the war intervined. And
he met my mother. And life changed."
Als Abschluss noch einmal Abi Bauer:
"Man hat ja nicht nur Ausreisebewilligung
… man hat genau müssen alles der
Polizei mitteilen. In der Sonne (Hotel Gestapo-Quartier) sind die Polizei
gesessen und haben gesagt, lassen sie
uns wissen, wann sie fahren. Und ich
habe mir gedacht, das sage ich ihnen
nicht. Was brauche ich, dass die wissen


GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)