Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.46
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Das ist eine verlässliche Bildungspolitik
mit Weitblick und Perspektiven für unsere
jungen Menschen in Innsbruck. Danke!
GRin Dr.in Waibel: Bildung und Soziales
sind eng miteinander verknüpft. Soziales
kostet sehr viel Geld und sozial sind jene,
die dafür sorgen, dass wir dieses Geld
haben, um es ausgeben zu können. Das
heißt, sozial sind die Leistungsträger
unserer Gesellschaft, die hier ihre Beiträge
leisten.
Wir haben in der Stadt Innsbruck sehr
frühzeitig eine sehr ausgeprägte Kinderbetreuung gehabt, um auch den Frauen zu
ermöglichen, einer Erwerbstätigkeit
nachzugehen. Nicht umsonst steht auch in
den weiterführenden Programmen, dass
wir eine Frauenerwerbstätigkeit von
mindestens 60 % haben sollten.
Trotzdem möchte ich auf ein kleines Detail
eingehen, das mir sehr zu denken gibt:
Wir hatten in der Kinderbetreuung sozial
gestaffelte Tarife. Dem bürgerlichen Lager
wurde der Vorwurf gemacht, dass nur
"gratis" richtig ist. Jetzt haben wir Gratiskindergärten und bekommen den Vorwurf,
dass wir soziale Härtefälle produzieren.
Ich würde mir doch manchmal wünschen,
dass manche Leute in ihrem politischen
Denken das längerfristig ansetzen und
vielleicht auch einmal bis zum Schluss
durchdenken; das was sie fordern und das
was sie tun.
Es gibt im Bildungsbereich immer wieder
Diskussionen ideologischer Art über
Gesamtschulen, differenzierte Schulsysteme und die Neue Mittelschule, welche
von GRin Ladurner-Keuschnigg gerade
erwähnt wurde.
Ich möchte mich hier kritisch äußern.
Bundesministerin Dr. Schmied bringt die
Neue Mittelschule als großes Modell und
keiner spricht mehr davon, dass die
rechtlichen Voraussetzungen dafür, von
der ehemaligen Bundesministerin Elisabeth Gehrer stammen. Nämlich ohne die
Freiheit im Bildungssystem in dieser Form
autonom entscheiden bzw. Schulversuche
machen zu können, wäre die Neue
Mittelschule als Modell nicht möglich.
Keinerlei rechtlicher Beitrag der Bundesministerin Dr. Schmied.
Wir haben Gesamtschulen, die sich
Volksschule nennen. Wir würden in diesen
Gesamtschulen dringend einen anderen
sonderpädagogischen Förderbedarf
brauchen. Dies aus einem ganz banalen
Grund, denn wir verlieren unsere Kinder in
unserer Gesamtschule. Wir haben nämlich
Kinder mit einem sehr ausgeprägten
Förderbedarf.
Wir bekommen deshalb keine Änderung
des sonderpädagogischen Förderschlüssels, weil diese Schulversuche extrem
teuer sind. Natürlich nehmen wir dieses
Angebot gerne an. Wir wären blöd, wenn
wir kleinere Klassen bzw. Schulmodelle in
dieser Form nicht annehmen würden. Es
ist schon zu überlegen, ob wir auf Grund
der sich dadurch ergebenden Kosten
überhaupt in der Lage wären, das über
das gesamte Land zu ziehen. Diese Frage
muss natürlich an den Bund weitergegeben werden.
Ich habe mich intensiv mit den finnischen
Modellen und koreanischen Schulen
auseinandergesetzt. Man vergisst immer,
dass koreanische Schulen die Nummer
zwei sind, aber im mathematischen
Bereich liegen sie vorne, genauso wie
Hongkong.
Der springende Punkt ist, dass wir sicher
ein gesellschaftliches Problem haben. Wir
haben Bildungsneuschichten und bildungsferne Schichten. Wir wissen, dass
wir in den bildungsfernen Schichten
dringend versuchen müssen, die Leute an
ein bestimmtes Bildungsniveau heranzubringen, weil wir sonst den sozialen
Standard nicht halten können.
Wenn wir uns diese bildungsfernen
Schichten ansehen, dann haben wir darin
einen Migrationsanteil und eine deutschstämmige Bevölkerung. Aber bei beiden
Gruppen haben wir einen gemeinsamen
Punkt, dem wir uns dringend annehmen
müssen. Wir sind mit Erziehungsberechtigten konfrontiert, die ihre Kinder nicht
unterstützen können und in einem
geringen Ausmaß auch nicht wollen. Wir
haben auch Gott sei Dank eine kleine
Gruppe sehr gleichgültiger Erziehungsberechtigter.
Gehen wir davon aus, dass wir Erziehungsberechtigte haben, die nicht in der
Lage sind, ihren Kindern eine Unterstüt-
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)