Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 2009_12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.94
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Innsbruck besitzen, aber das Wohnen ist
ein Grundbedürfnis.
wir diesen Weg weiter gehen werden, ist
unbestritten.
Ähnlich wie beim Thema Sicherheit kommt
mir vor, dass im Moment der Fokus der
öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr so
stark auf die Wohnproblematik abzielt wie
in den letzten Jahren. Das hat sicherlich
auch damit zu tun, dass wir in den letzten
Jahren - die zuständige Stadträtin hat hier
die Zahlen genannt - viele Initiativen
gesetzt haben.
Ein letzter Satz hinsichtlich der Besiedelungsbetreuung und dieser muss ein
wenig kritisch sein. Wir müssen zuerst die
Dinge machen, die notwendig sind und
dann machen wir die Dinge, die ich zwar
für richtig und wichtig in manchen Situationen erachte, aber ich glaube, dass man
Prioritäten setzen muss.
Die Projekte wie Lohbach, Tivoli-Neu und
Lodenareal wurden natürlich auch
dementsprechend in der Bevölkerung
aufgenommen. Aber in Wahrheit, wenn
man mit wohnungssuchenden Menschen
persönlich zu tun hat - es wird euch
ähnlich gehen, dass sich der eine oder
andere meldet, weil er im Vormerksystem
bzw. auf der Suche nach einer Wohnung,
auch einer Sozialwohnung, Unterstützung
und Hilfe benötigt - weiß man, dass das
Thema weiter frappant ist.
Die zuständige Stadträtin hat es ohnehin
schon erwähnt, wenn man sich die Zahlen
vor Augen führt, 2000 Leute warten auf
eine Mietwohnung und 800 auf eine
Eigentumswohnung, dann sehen wir, dass
wir einen enormen Handlungsbedarf
haben.
Ich werde in der nächsten Zeit darauf
abzielen und ich habe auch schon den
Vorschlag gemacht, dass wir im Bereich
Sieglanger - Mentlberg noch einmal ein
großes Wohnprojekt etablieren können,
um den Bedarf zu decken. Das sollte vor
allem auch eine Entlastung der Preissituation auf dem Markt herbei zu führen.
Zur Wohnbauförderung möchte ich noch
einen Satz sagen. Es gibt, wie die
zuständige Stadträtin schon erwähnt hat,
Initiativen, die sicher auch ein gangbarer
Weg wären. Dies wäre einmal die längere
Laufzeit bei der Wohnbauförderung ins
Auge zu fassen.
Noch zwei Anmerkungen: Der nachträgliche Lifteinbau war nicht nur ein Steckenpferd, sondern eine wichtige Forderung
von unserer Seite, des Österreichischen
Arbeiter- und Angestelltenbundes (ÖAAB).
Dass dies ein Erfolgsmodell wurde, haben
alle positiv zur Kenntnis genommen. Dass
Es stört mich an der ganzen Debatte
immer wieder, dass wir den Menschen
reichlich viel Verantwortung aus der Hand
nehmen. Wir erziehen die Menschen
eigentlich nicht dazu, ihre Probleme selbst
zu erledigen bzw. sich selbst den Weg zu
bereiten, sondern versuchen, alles zu
reglementieren und alles von der sozialwissenschaftlichen Seite zu organisieren.
Ich glaube, dass das mittel- und längerfristig gesellschaftlich auch der falsche Weg
ist. Man muss den Menschen die Eigenverantwortung wieder näher bringen. Das
würde nicht nur die Kommune, die
Regionen und den Steuerzahler "entlasten", sondern würde uns auch die
Möglichkeit geben, in Projekte zu investieren, die für die Daseinsfürsorge - dazu
gehört die Grundsicherung bzw. die
Grundbedürfnisse und diese beinhaltet
das Wohnen - zielgerichteter sind.
Wenn man sich die Umkehrschleife dann
einmal durchrechnet, dann ist das ein
Weg, der sich längerfristig auf viele
Bereiche im Leben, auch auf die Wohnraumpolitik positiv auswirken würde.
StRin Mag.a Schwarzl: GR Gruber, du
hast uns missverstanden. Es geht nicht
um ein "Nice to have", sondern Gemeinwesenarbeit ist nicht den Leuten Eigenverantwortung wegzunehmen, sondern
gute Gemeinwesenarbeit ist, Empowerment zu guter Eigenständigkeit.
Noch etwas: Wir haben die Menschen
noch nie auf so engem Raum zusammen
zum Wohnen geführt - das sage ich jetzt
einmal positiv - wie jetzt. GR Gruber, sieh
dir doch einmal die Wohnanlagen und ihre
Dichten an. So eng wird beieinander
gewohnt. Das ist in einer anderen Qualität
als die Dichte und die Wohnqualität im
Block-Saggen. Es bestehen darin Unterschiede. Das sind ganz andere Bedingungen, als diese vor Jahren waren.
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2009 (Fortsetzung der am 10.12.2009 vertagten Sitzung)