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Jahr: 2006

/ Ausgabe: 2006_10-Dezember.pdf

- S.13

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weiß nicht, ob Sie sich eine Vorstellung
über diesen Betrag machen können. Mit
allem Drum und Dran werden die Kosten
auf einen Betrag in der Höhe von € 10 Mrd
kommen, weil natürlich nicht nur das zu
bauen, sondern auch zu betreiben ist.
Ich darf Ihnen einen netten Vergleich
geben. Der Betrag in der Höhe von
€ 5 Mrd ist ungefähr die Kosten von zwei
Wochen Krieg im Irak. Trotzdem hat es
jetzt drei Jahre gedauert, bis sich "die
Welt" entschieden hat, diesen ITER zu
bauen. Seit drei Jahren liegen die Pläne in
der Schublade. Man hat sich nicht einigen
können, unter anderem deshalb, weil der
Standort nicht klar war. Die Amerikaner
wollten natürlich nicht, dass Frankreich
diesen Standort bekommt. Japan wollte
den Standort auch. De facto hat sich hier
Europa durchgesetzt.
Das ist für Sie als Politiker vielleicht
interessant, aber hier hat in meinen Augen
Europa das erste Mal Zähne gezeigt.
Nach langen zweijährigen Verhandlungen
hat Europa gesagt, wenn die USA und
Japan nicht wollen, was wir wollen, dann
machen wir das alleine. Europa wäre
bereit gewesen das alleine zu machen,
aber dann haben natürlich Amerika und
Japan eingelenkt. Europa hat hier einmal
gezeigt, dass es Europa ist.
ITER wird in Cadarache gebaut, das ist in
Südfrankreich, in der Nähe von Marseille
in den Bergen. Hier gibt es bereits eine
große französische Forschungsanlage, die
die ganze Infrastruktur hat. Es gibt dort
schon einen kleine Tokamak und Kernkraftwerke. Dort ist die gesamte Infrastruktur vorhanden. Es wird dies ab dem
Jahr 2008 gebaut.
Damit bin ich schon am Ende. Ich denke,
dass klar ist, was ich gesagt habe. Fusion
könnte elektrische Grundlast liefern. Sie ist
eine Alternative. Sie könnte die breite
Einführung der erneuerbaren Energie
unterstützen. Die gute Nachricht ist, dass
das à la longue die sicher gefährlichere
Kernspaltungsenergie langfristig ersetzen
wird. Die Fusion hätte auch gutes Potential, um Wasserstoff als Energieträger zu
erzeugen.
Ich komme damit zur letzten Sache: Wo
stehen wir? Wohin geht es? Uns ist allen
klar, dass wir einer globalen Krise
GR-Sitzung 14.12.2006

entgegen gehen, wenn wir eigentlich nicht
schon darin stecken. Die großen Blackouts sind nur erste Vorzeichen. Wir haben
einen Energiemangel. Es wird sicher
absolut, das ist klar, zu Verteilungskämpfen kommen. Wir haben dadurch diese
Erderwärmung, wo wir nicht wissen, wohin
das geht. Dass es passiert ist klar, das
sieht man am Ansteigen des Meeresspiegels.
Wir sollten sagen, dass wir nach wie vor
die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
haben, die eher zunehmen und das
Problem gravierender machen wird. Es ist
einfach so, dass manche Alternativen
auch nicht der Weisheit letzter Schluss
sind, in dem Sinn, dass wir nicht beliebig
die Alternativen einsetzen können. Diese
Alternativen rauben uns, das muss man
auch bedenken, letzte natürliche Ökosysteme. Man muss schon sagen, dass für
unser Leben und Überleben natürlich
Ökosysteme wichtig sind. Sauberes
Wasser, saubere Luft und Landschaft
gehören dazu.
Damit bin ich am Ende: Wir müssen
wahrscheinlich oder ganz sicher umdenken. Wir haben einen steigenden
Verbrauch und dazu würden wir mehr als
eine Welt benötigen. Sie müssen bedenken, dass Tirol und die Stadt Innsbruck
nur klein sind. Wir können nicht das
globale Energieproblem lösen, aber wir
sind groß und vielleicht auch wichtig
genug, um hier den ersten Schritt oder die
entsprechenden Schritte in die richtige
Richtung zu machen. Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit. (Beifall von allen Seiten)
Bgm. Zach: Ich hoffe in Eurem Namen zu
sprechen, dass wir uns ganz herzlich
bedanken. Wir hätten im Zeitmanagement
noch zehn bis fünfzehn Minuten für
Fragen zur Verfügung. Ich glaube aber,
dass die Thematik dermaßen vielfältig ist,
dass wir eher etwas Eigenes - nicht
gerade eine Sondersitzung - veranstalten.
Wir haben hier einen Veranstaltungssaal,
wo wir tiefer gehen könnten. Bei jeder
Anfrage käme natürlich bei dem Wissenstand von Univ. Prof. Dr. Dr. hc. Tilmann
Märk eine viertelstündige Erklärung dazu.
Ich glaube, dass es der Qualität und
Wichtigkeit dieses Vortrages angemessen
ist, dass wir Anfang nächsten Jahres eine