Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2012
/ Ausgabe: 2012_13-Dezember.pdf
- S.18
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Prozentsatz von SchülerInnen, die trotz eines bildungsfernen Elternhauses einen guten Abschluss machen.
Wenn gesagt wird, dass am Nachmittag die
Eltern zuhause sind, möchte ich widersprechen. Es ist nicht alle ProfessorInnen für
Deutsch oder Physik. Es kann auch nicht alle einer Schülerin beziehungsweise einem
Schüler der vierten Klasse der Neuen Mittelschule (NMS) oder des Gymnasiums in
Mathematik helfen. Das Zuhause sein, hat
nichts damit zu tun, ob ich dem Kind helfen
kann oder nicht. Gerade im Bereich der
Migrantenkinder gibt es einen sehr hohen
Anteil, bei dem ein Elternteil zuhause ist,
dieser aber in Deutsch, Geographie oder
Physik vielleicht nicht helfen kann.
Darf ich nur ein Beispiel bringen, zu welchen Kuriositäten das führt. In meiner größeren Familie gibt es einen Universitätsprofessor, der seinem Sohn beim Physikreferat
geholfen hat. Der Sohn bekam für dieses
Referat nur einen Dreier. Deshalb meinte
der Vater, dass er zum Professor gehen
und ihn fragen wird, was er sich eigentlich
dabei denkt, weil sein Referat eigentlich
ganz gut war.
Das sind dann die Ergebnisse, die herauskommen. Das zuhause Sein hat noch lange
nichts damit zu tun, ob man dem Kind auch
helfen kann. Ansonsten müsste ich die Eltern, bevor sie Eltern werden, auf die Pädagogische Hochschule oder auf die Universität schicken, damit sie anschließend die
LehrerInnen substituieren können. Und das
kann es ja wohl nicht sein. Das wäre ein
ganz neuer Ansatz. Vielleicht würde es
dann beim Rechnen oder sonst etwas bringen.
Die Bildung, die Jugend und das Schulsystem liegen mir so am Herzen, denn beim
Thema Schule spielen sich oft Familientragödien ab! "Geht es Ihnen gut oder haben
Sie Kinder in der Schule?" Das ist ja ein geflügelter Spruch, denn die gesamte Familie
nimmt am Schulleben des Kindes Anteil. Es
fängt damit an, dass die Eltern und Großeltern wissen möchten, wie es dem Kind in
der Schule geht, ob es einen Einser oder
einen Dreier in der dritten Klasse Volksschule nachhause bringt, bis hin, dass dann
am Familien- oder Weihnachtstisch nur
noch besprochen wird, wie man dem Kind
helfen kann.
GR-Sitzung 13.12.2012
Darunter leiden sowohl die Kinder als auch
die gesamte Familie. Eigentlich soll das
Familienleben aus mehr bestehen, als nur
über Schule zu sprechen. Die Schule ist
wichtig und die Öffentlichkeit ist dazu angehalten und aufgefordert, das System so anzubieten, dass auch ein Familienleben besteht kann und kein Kind auf der Strecke
bleibt.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Pitscheider übergibt
den Vorsitz an Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer.
GRin Mag.a Schwarzl: Erstens bin ich Akademikerin und bei meinen Kindern im Fach
Mathematik in der Mitte der Unterstufe ausgestiegen. Zweitens gibt es in einem
Staatswesen ganz wenige Bereiche, wo das
Politikversagen katastrophale Auswirkungen
hat. Es gibt ganz viele Bereiche, wo die
BürgerInnen nicht merken, ob die Politik
existent ist oder nicht beziehungsweise ob
die Politik Fehler macht oder nicht. Jedoch
in der Bildungspolitik kostet jeder Monat
Blockade einer ganzen Generation Chancen. Das halte ich für die Katastrophe.
Ich würde die Bruchlinien gar nicht zwischen den Parteien sehen, sondern diese
haben Namen. Es gibt fortschrittliche Personen auch bei der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und es gibt Personen wie Nationalratsabgeordneter Neugebauer, den ich
hier nennen möchte, der eine große Verantwortung für die Blockade der letzten Jahre trägt.
GR Kritzinger ist so sozialisiert und das ist
zu akzeptieren. Nur die Standards in der
Erziehung sind in der heutigen Zeit andere
und ich denke, dass das ist auch gut so. Die
Hauptschule am Land ist eigentlich über
viele Jahre schon so etwas wie eine Gesamtschule gewesen.
GRin Dipl.-Ing.in Sprenger: Um in dieses
Thema einsteigen zu können, sollten wir eine geschickte Definition für diese gemeinsame Schule finden. Irgendwie reden alle
von etwas anderem. GRin Reisecker hat bei
der gemeinsamen Schule begonnen und ist
dann zur Ganztagsschule übergegangen.
Anschließend hat es dann inklusive Schule
geheißen und dann wurde wieder von der
Neuen Mittelschule (NMS) gesprochen.