Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2011

/ Ausgabe: 01-Jaenner-Sonder.pdf

- S.7

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-7-

"Das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt."
Wir alle hier im Plenarsaal, besonders
meine KollegInnen im Gemeinderat,
müssen Hilde Zach für diesen Moment der
Trauer und der Eintracht in unserer Stadt
auch dankbar sein. Wir sollten diesen
Moment auch nutzen und darüber nachdenken, wie wir das Verbindende in
unserer Stadt über das Trennende stellen
können. Wir stellen uns auch die Frage,
ob wir alles, was in unserer Kraft steht
unternehmen, um über unseren persönlichen oder politischen Eigennutz hinaus,
das Wohl der Bevölkerung unserer Stadt
zu vermehren. Ohne Eigennutz, mit der
gleichen Leidenschaft und mit dem
gleichen KämpferInnen-Herz, wie es Hilde
Zach vorgezeigt und vorgelebt hat.
Geschätzte Trauergemeinde! Vor zirka
eineinhalb Jahren ist Hasi Weber, ein
aktiver Gemeinderat der sozialdemokratischen Partei, sehr unvermutet aus der
Mitte unseres Gemeinderates gerissen
worden. Wir alle wissen, dass sich die
beiden, Hasi Weber und die Bürgermeisterin Hilde Zach - sie als "Wirtschaftsbündlerin", er als Gewerkschafter - über die
Parteigrenzen hinweg sehr gut verstanden
und auch gemocht haben.
Über die Parteigrenzen hinweg, haben sie
ein unsichtbares Band zum Wohl der
Gesellschaft und unserer Stadt geknüpft.
Ich mag mir gar nicht ausmalen, was die
beiden jetzt im Jenseits gerade besprechen oder aushecken.
Liebe Hilde, im Namen der sozialdemokratischen Fraktion möchte ich Dir unseren
tiefempfundenen Respekt aussprechen.
Wir möchten uns bei Dir für Deinen unendlich starken und auch tapferen Einsatz,
den Du über viele Jahr trotz Deiner Krankheit für die Stadt Innsbruck geleistet und
gegeben hast, bedanken. Ich persönlich,
liebe Hilde, möchte mich bei Dir für Deine
Geradlinigkeit, für Dein Entgegenkommen
und auch Dein Vertrauen in der Stadtregierung bedanken.
Liebe Hilde, danke für alles! Pfiat" di!

GR Mag. Fritz:
Sehr verehrte Trauerfamilie, lieber
Dr. Bruni, werter Landtagspräsident, liebe
KollegInnen, geschätzte Damen und
Herren!
Ich danke zunächst für die Gelegenheit,
dass auch Vertreter der Minderheit im
Gemeinderat zu diesem Anlass sprechen
können. Es ist gut und richtig, aber nicht
unbedingt selbstverständlich.
Manche werden sich denken, es muss
doch schwierig sein, als ein politischer
Konkurrent jemanden so zu würdigen,
abseits des Rituals, wie es sich eben
gehört, in einer solchen Stunde nur Gutes
zu sagen. Ich kann Ihnen versichern, dass
es nicht schwierig ist. Wenn einem Hilde
Zach eines schwer gemacht hat, dann
das, sie nicht zu mögen. Gerade dann,
wenn man sich mit ihr auseinandergesetzt
und gestritten hat, hat man sie gemocht.
Das war nicht nur ein tiefer Respekt,
sondern man hat sie einfach in ihrer
beherzten, geradlinigen Art gemocht.
Sie hat die Auseinandersetzung auch
immer geschätzt. Nicht, weil sie streitsüchtig gewesen wäre, sondern sie hat
gewusst, dass Demokratie Auseinandersetzung zwischen Ideen aber auch
Interessen und Macht ist. Ohne Macht
nützen einem die schönsten Ideen nichts,
wenn man sie nicht verwirklichen kann. In
diesem Punkt konnten viele, auch solche
wie ich, die schon länger als sie Mitglied
des Gemeinderates sind, von ihr noch
einiges lernen. Darin war sich auch ein
Profi!
Für sie war die Auseinandersetzung
etwas, das nicht zum Ziel hatte, allfällige
GegnerInnen zu vernichten, sondern
Auseinandersetzung hat immer dem Ziel
gedient, Mehrheiten zu bilden, Kompromisse zu schließen und einen Konsens zu
suchen, um für das Gemeinwohl zu
arbeiten. Das Gemeinwohl ist halt nicht
etwas, was uns auf Steintafeln von
irgendeiner höheren Autorität übergeben
wird, sondern das Gemeinwohl ist etwas,
worum man tagtäglich ringt, um dann mit
Mehrheit zu beschließen, was im Moment
gerade als Gemeinwohl zu gelten hat.
Dafür hat sie gekämpft, dafür hat sie
immer das getan, was ihr das Richtige

Sonder-GR-Sitzung 19.1.2011