Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2012

/ Ausgabe: 2012_13-Dezember.pdf

- S.60

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oder mehr entweder abgeschoben wurden,
schwerste Drogenprobleme hatten oder an
einer Überdosis gestorben sind.
Das ist eine Realität, die wir all die Jahre
miterlebt haben. Ich bin in das Jugendzentrum gekommen, weil ich an drei bis fünf Tagen in der Woche nur in den Bewegungsräumen das Tanzen trainiert habe.
Alt-Bgm.in KRin Zach hat damals unser Talent erkannt. Durch eine JungtalenteFörderung haben wir einen Trainer bekommen, der mich und andere ein ganzes Jahr
unterstützt und trainiert hat. Damals konnten wir uns keine Tanzschulen leisten. Mir
hat das damals extrem viel gebracht. Meine
Dankbarkeit gilt der Stadt Innsbruck, aber
die Kritik gilt dem Verein Jugendhilfe Innsbruck. Das waren immer sozusagen "Parallelwelten".
Wir waren Jugendliche, die man vorzeigen,
beziehungsweise unterstützen konnte. Ich
wurde durch diese Ausbildung mehrmals
Hip-Hop-Staatsmeister. Anschließend bin
ich wieder in das Jungendzentrum zurückgekehrt und habe die Jugendlichen dort ehrenamtlich unterrichtet. Ich habe sie ebenfalls zur Hip-Hop-Weltmeisterschaft geführt.
Das ist, nach meiner Meinung, auch ein
Grund, warum man auf die Innsbrucker Jugend stolz sein kann. Denn wir haben damals als Jungendzentrum österreichweit die
Tanzschulen geschlagen, sind nach Polen
zur Weltmeisterschaft gefahren und das war
auch wieder ein Erlebnis.
Ich möchte es noch einmal betonen: Danke
Alt-Bgm.in KRin Zach, ruhe in Frieden. Mir
hat der Verein Jugendhilfe Innsbruck extrem
viel gebracht, aber es gab auch sehr viele
Jugendliche, denen dieser Verein nicht so
hilfreich zur Seite gestanden ist. Das waren
Jugendliche, die wirklich ernsthaft Unterstützung gebraucht hätten. Sie erhielten
Hausverbote, weil sie Drogenprobleme oder
andere Schwierigkeiten hatten. Man schob
sie einfach zur Seite, weil man auf sie nicht
stolz war. Heute gehen diese Menschen bei
mir vorüber. Ich sitze im Gemeinderat und
sie gehen wie Geister, im äußersten Maße
drogensüchtig, an mir vorbei. Wenn ich
ihnen dann in die Augen sehe, denke ich
bei mir, dass ich eigentlich auch so einer
bin, wie sie. Wir sind in der gleichen Stadt
geboren worden, aufgewachsen und teilen
GR-Sitzung 13.12.2012

auch das gleiche Schicksal. Aber genau das
ist auch das Problem daran.
Wenn der Verein Jugendhilfe Innsbruck
heute in die Innsbrucker Soziale Dienste
gemeinnützige GesmbH (ISD) eingegliedert
werden soll, dann bin ich der Meinung, dass
das so sein soll. Wichtig ist nur, dass dort
überhaupt eine Bewegung reinkommt und
etwas passiert. Eine Sache hat man im
Verein Jugendhilfe Innsbruck jedoch ganz
klar gesehen und zwar, wenn man kraft eines Amtes Menschen an Stellen setzt, für
die ExpertInnen erforderlich wären, die Gefahr besteht, dass - ganz provokant ausgedrückt - dynamische Strukturen zu Apparaten und Wohlwollen zu Ignoranz verkommen.
Deshalb werde ich beziehungsweise werden wir die Eingliederung unterstützen. Sie
soll jetzt umgesetzt werden, damit überhaupt Bewegung reinkommt. Aufgrund meiner Verbundenheit der Jugend und der Jugendarbeit gegenüber, sage ich, dass wir
nicht locker lassen werden. Dieses Thema
ist für uns solange nicht abgeschlossen, solange wir kein kluges und nachhaltiges
Konzept haben, das sowohl der Jugend als
auch der Basisarbeit in den Jugendbereichen unserer Stadt Innsbruck dient.
Wir werden auch weiterhin über die Ausschüsse die erforderlichen Gespräche führen, um zu einer gemeinsamen Lösung zu
kommen. In diesem Sinne begrüße ich die
Entscheidung, dass in dieser Angelegenheit
überhaupt etwas weitergeht. Für mich ist
das auch ein historisches Zeichen für die
Veränderung eines jahrelangen Stillstandes.
Ich wünsche uns allen hier viel Kraft bei der
weiteren Arbeit zur Entwicklung einer nachhaltigen Jugendarbeit in der Stadt Innsbruck.
GR Grünbacher: Ich habe gerade nachgedacht und ich kann nicht wirklich damit etwas anfangen, was aber vielleicht auch am
späten Nachmittag liegt.
Den revolutionären Entwicklungssprung
vom Verein Jugendhilfe Innsbruck zur Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige
GesmbH (ISD) kann ich jetzt nicht wirklich
erkennen. Ich bin aber der Meinung, dass
es richtig ist, in Richtung einer Professionalisierung zu gehen. Darum werden wir, mit
Ausnahme von GRin Dr.in Pokorny-Reitter,