Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2007

/ Ausgabe: 2007_06-Juni.pdf

- S.93

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- 513 -

ich sehr gerne, dass dieser Antrag nicht
dem Stadtsenat zur selbstständigen
Erledigung zugewiesen wird, sondern
dass er zuerst im Frauenausschuss der
ein Teil des Ausschusses für Bildung,
Gesellschaft, Kinder- und Jugendbetreuung ist, diskutiert wird. Dort sollte auch die
politische Auseinandersetzung geführt
werden. Ich gehe einmal davon aus, dass
nicht alle vorbehaltlos dem Antrag
zustimmen werden. Der Antrag kann dann
noch einmal in den Gemeinderat zur
Beratung und Beschlussfassung kommen.
Ich stelle daher den Antrag
auf Zuweisung meines Antrages an den
Ausschuss für Bildung, Gesellschaft,
Kinder- und Jugendbetreuung, zur
Vorberatung.
GR Dr. Waibel: Liebe StR Dr. PokornyReitter, Barcelona ist eins, Wien ist
anders. Es hat eine Kampagne der SPÖ in
Wien gegeben. Diese Kampagne hat so
ausgesehen, dass die SPÖ-Stadträtin
Mag. Sonja Wehsely gemeint hat, wäre es
sehr günstig, positive Irritationen hervorzurufen und dass es einfacher wäre, mit
positiven Irritationen den sehr sperrigen
Begriff des Gender-Mainstreamings zu
erklären. Ich muss sagen, dass mich das,
was herausgekommen ist, irritiert hat, weil
ich mir schlecht vorstellen kann, dass man
wirklich mit solchen Stereotypien in
irgendeiner Form Frauen etwas Gutes tut.
Ich möchte etwas ganz kurz ausführen
und ich weiß nicht, ob man das auf die
Distanz sieht. Ich weiß nicht, ob hier
Frauen auf dem Friedhof graben oder ob
automatisch Blümchen wachsen, wenn
Frauen auf Baustellen unterwegs sind. Es
sind hier Blümchen auf dem Schild
aufgemalt.
Es ist natürlich eine weitere Stereotypie in
dieser Form Frauen auch mit Röckchen in
Gummistiefeln darzustellen. Ich frage
ernsthaft, ob wir mit sehr teuren Straßenschildern und Piktogrammen dieser Art in
irgendeiner Art und Weise Frauen
unterstützen oder in irgendeiner Art und
Weise einen positiven Beitrag zu einer
Diskussion führen. Ich mache mir große
Sorgen, dass wir in dem Stil eigentlich nur
Frauen der Lächerlichkeit preisgeben und
nur zu sexistischen Sprüchen massiv
beitragen, wenn wir in dieser Form
GR-Sitzung 28.6.2007

agieren. Ich möchte in Frage stellen, ob
das wirklich Sinn macht und im Sinne
eines Gender-Mainstreamings ist.
GR Marinell: Wenn GR Dr. Waibel das so
sieht, dann soll sie das auch so sehen. Ich
glaube, dass Bilder, Symbole und Sprache
Bewusstsein erzeugen und im Prinzip
unglaubliche Macht ausüben, die man gar
nicht so feststellen kann. Die älteren
Frauen werden sich erinnern, zumindest
war das in meiner Generation so, dass in
den Lesebüchern die Mutter kochend und
strickend und der Vater irgendwo unterwegs bei der Arbeit dargestellt wurde.
Das hat das Bild der Teenager in den
50er-Jahren dermaßen geprägt. Das war
so, das hat so zu sein, denn das war die
gesellschaftliche Norm. Es hat sich erst
langsam mit der Zeit so entwickelt, dass
die Schulbücher anders geworden sind
und dass Frauen eben nicht nur strickend,
kochend oder Kinder wickelnd dargestellt
wurden. Das ist wirklich eine Bewusstseinsfrage.
Wie die Piktogramme ausgestaltet
werden, ist wieder etwas anderes. Das
kann man sich überlegen, denn man muss
alles nicht eins zu eins übernehmen. Das
ist eine Geschmacksfrage. Trotzdem bin
ich sehr dafür, das durchzuführen, weil
eine positive Irritation auch Diskussion
bedeutet. Ich glaube, dass Ihr euch alle
noch erinnern könnt, wie die damalige
Frauenministerin den Begriff "Halbe Halbe" geprägt hat. Ganz Österreich hat
über "Halbe - Halbe" diskutiert, Männer
wie Frauen. Es ist damals über die
Aufteilung der Hausarbeit gegangen und
war eigentlich eine sehr produktive
Diskussion. Es hat sich danach auch
wieder einiges geändert. Genau diese
Verkehrsschilder - so teuer kommen diese
gar nicht - können ein Anstoß sein.
Ich sage nicht, dass das die Lösung ist.
Das sagt niemand von uns, aber das ist
meiner Meinung nach ein humorvoller und
bewusstseinsbildender Ansatz. Positive
Irritation in unserer Stadt kann nicht
schaden, denn wir können mit den
Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. Es
wird einige Diskussionen geben.
GR Mag. Schindl-Helldrich: Der Wortmeldung von GR Marinell ist nicht mehr
viel hinzuzufügen. Ich finde, inwieweit wir