Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 2007_10-Dezember.pdf
- S.27
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Wenn wir immer von Werten sprechen,
dann soll sich jeder Einzelne einmal
fragen, wie oft er in ein Wohn- und
Pflegeheim geht, wenn nicht gerade ein
Angehöriger von ihm dort untergebracht
ist. Um eine solche Diskussion werden wir
nicht herumkommen.
Man muss sich einmal vorstellen, dass es
drei Generationen gibt, die unter Umständen in Pension sind. Die erste Generation,
die mit dem goldenen Händchen herausgekauft wird, muss auf Reisen gehen, die
zweite Generation kann man vielleicht für
Besuchsdienste hernehmen und die dritte
Generation ist im Wohn- und Pflegeheim
untergebracht.
Ich habe das Wort Hospiz gestern in der
Sitzung des Stadtsenates nicht gehört. Es
ist aber richtig, dass unsere Heime zu
Pflegeheimen mutieren. Das heißt nichts
anderes, als dass die Menschen länger zu
Hause bleiben wollen. Das unterstützen
wir mit Angehörigen, Freiwilligen und der
Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD). Ich gebe allen Recht,
dass das alles immer noch zu wenig sein
wird.
Wenn wir in Zukunft nicht in Schulden
geraten wollen - das wird man mit mir
verlässlich nicht -, dann müssen wir
schauen, dass wir die Generationen
zusammenhalten und sich diese nicht
ausgenützt fühlen. Weiters müssen wir
darauf achten, dass wir wirtschaftlich
kräftig bleiben, damit wir uns das alles
leisten können. Dafür trete ich wirklich ein.
Die Einbindung in das Leben ist das
Wichtigste. Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger hat gesagt, dass die Leute lieber in
aufgeweiteten Gängen als in Wohnstuben
sitzen. Man muss sich einmal ansehen,
wie sich die alten Leute im Alten- und
Pflegeheim Haus St. Josef am Inn freuen,
wenn unsere Kindergartenkinder zum
Essen kommen. Die Leute warten in ihren
Rollstühlen, bis die Kinder kommen und
womöglich auch ein bisschen lärmen.
Dieser Lärm wird als ein Zeichen und
Signal von Leben und nicht als Ruhestörung empfunden.
Klein heißt nicht unbedingt besser.
Gestern ist das Wohn- und Pflegeheim in
Hall als Beispiel erwähnt worden. Hier
kann ich nur kräftig lachen. In Hall hat man
GR-Sitzung 13.12.2007
zwei Wohn- und Pflegeheime von
Klöstern, die sich gegenseitig wegen der
50 bzw. 60 Betten Konkurrenz gemacht
haben.
Das Wohn- und Pflegeheim in Hall ist sehr
teuer und die Stadtverwaltung bzw.
Stadtregierung wäre froh, wenn man sich
zur Zusammenlegung dieser zwei Orden
entschließen hätte können, damit ein
größeres Wohn- und Pflegeheim entstehen kann. Von den Bewohnerinnen bzw.
Bewohnern der Wohn- und Pflegeheime
wird die Größe der Station wahrgenommen. Ob man das jetzt Wohnstube nennt,
ob man die Betreuer persönlich kennt, ob
durch Farben oder Einrichtung man das
Gefühl einer überschaubaren Gesellschaftsform bzw. einer familienähnlichen
Situation hat. Ich glaube, um das geht es.
Ich danke wirklich für die sehr interessante
und in die Tiefe gehende Diskussion. Zu
jenen, die jetzt nicht so schnell über den
Betrag in der Höhe von € 17 Mio befinden
können, muss ich sagen, dass sich nichts
daran ändert, da wir dieses Wohn- und
Pflegeheim brauchen. Darüber könnt Ihr
nachdenken, solange Ihr wollt, aber daran
wird sich nichts ändern und die Preise
werden auch nicht billiger.
Wir könnten höchstens sagen, dass wir
warten, bis die Sache etwas billiger wird.
Das kann vielleicht zwei oder drei Jahre
dauern, aber dazu wünsche ich Euch viel
Glück. Wir könnten auch sagen, dass wir
das eine oder andere abspecken, aber
nachdem was ich heute gehört habe, sind
wir alle nicht für das Fristen, sondern für
das würdige Altern. Noch habe ich nichts
anderes gehört, aber das könnte man
natürlich auch machen.
Zwei kleine Wohn- und Pflegeheime anstatt ein Wohn- und Pflegeheim mit
120 Betten zu errichten, GRin Dr.in Krammer-Stark, kommt nicht billiger. Was den
Bau betrifft, ist das sehr wohl möglich,
aber nicht im Betrieb, und das können Sie
mir glauben. Trotzdem gebe ich Ihnen
Recht, dass wir in Zukunft mehr zusammenfassen sollten, aber das ist uns zum
Beispiel am Tivoli-Areal letztendlich
gelungen. Dort haben wir einiges verwirklicht, was man an neuen Erkenntnissen
gewonnen hat.